Er wirkt bislang wie ein Mitläufer

DFB-Star kehrt nach Deutschland zurück

Er wirkt bislang wie ein Mitläufer

Er war der Transfer des Sommers – aus deutscher Sicht zumindest. Doch nach seinem 125-Millionen-Euro-Wechsel kommt Florian Wirtz in Liverpool nicht so recht in Fahrt.

Die nackten Zahlen sprechen nicht für ihn: Bislang hat Florian Wirtz in elf Pflichtspielen für seinen neuen Klub FC Liverpool nur einen Scorer-Punkt erzielen können. Der englische Meister dürfte sich angesichts der hohen Ablösesumme, die für den Ex-Leverkusener bezahlt wurde, eine kürzere Eingewöhnungszeit erhofft haben. Doch offenbar sucht der 22-Jährige noch nach seiner Rolle im System von Trainer Arne Slot.

Er ist damit nicht allein. Denn Liverpool kaufte im Sommer einige Hochkaräter ein. Es ging dem Klub dabei offensichtlich nicht nur darum, konkrete Lücken im Kader zu schließen, sondern Spieler von höchster Qualität an die Anfield Road zu holen. So erklärt sich, dass Liverpool im Sturm für insgesamt 240 Millionen Euro die beiden Torjäger Hugo Ekitiké (von Eintracht Frankfurt) und Alexander Isak (von Newcastle United) eingekauft hat – für ein und dieselbe Position. Und das bereits stark besetzte Mittelfeld wurde mit Wirtz verstärkt – für 125 Millionen Euro. Die größere Konkurrenz in der Mannschaft soll beflügeln – sorgt aber für Probleme.

Im Fall des deutschen Nationalspielers ist es nämlich so, dass der Niederländer Cody Gakpo die Position des linken Außenstürmers fest im Griff hat, während der frühere Leipziger Dominik Szoboszlai die begehrte Zehn im 4-2-3-1 von Slot für sich in Anspruch nimmt, Schaltzentrale vor den Angreifern ist. Zwei Positionen, für die auch Wirtz prädestiniert wäre. Ein Personal-Dilemma für Trainer Slot, das sich zu der sportlichen Krise gesellt. Denn aktuell läuft es so gar nicht für die “Reds”: Wettbewerbsübergreifend kassierte Liverpool zuletzt vier Niederlagen in Folge.

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Wirtz wirkt dabei bislang eher wie ein Mitläufer in seinem neuen Umfeld. Es passt – noch – überhaupt nicht. Er darf längst nicht so frei agieren, wie es in Leverkusen der Fall war. Wirtz’ Tempoläufe sind eigentlich seine Stärke. Spielt er mal anstelle von Gakpo auf der linken Außenbahn, verweilt er jedoch häufig auf dieser Seite, auch weil der neue Linksverteidiger Milos Kerkez tendenziell zur Absicherung tief stehen bleibt und sich nicht ins Offensivspiel einschaltet. Spielt Wirtz wiederum zentral, ist er allenfalls ein Durchlauferhitzer für den Liverpooler Ballbesitz, aber noch kein Impulsgeber.

Bei seinen bisherigen Auftritten, ob zentral oder links in der Offensivreihe, war er bislang bei weitem nicht so produktiv wie in Leverkusen. Spielte er in den beiden Vorsaisons im Schnitt zwischen 67 und 70 Pässe über 90 Minuten Spielzeit, so sind es aktuell nur 49 versuchte Anspiele auf den Mitspieler. Zugleich erspielte sich Wirtz seltener klare Torchancen. Über 90 Minuten kreierte er rund fünf Schüsse mit, es sprang aber lediglich eine Torvorlage dabei heraus.

Hinzu kommt, dass er seine Stärken im Pressing ebenfalls noch nicht zeigen konnte. Sicherlich haben die Verantwortlichen der “Reds” darauf gehofft, dass sie neben Szoboszlai fortan noch einen weiteren hervorragenden Pressingspieler im Mittelfeld mit Wirtz haben. Hier liefert er aktuell aber auch noch nicht. Sind die 125 Millionen Euro doch eine Last auf den schmalen Schultern des jungen Spielers?

Dass es aber nicht nur ein Liverpooler Problem zu sein scheint, zeigte auch Wirtz’ Auftritt für die deutsche Nationalmannschaft zuletzt beim 1:0-Sieg in der WM-Quali in Nordirland. Auch da war er offensiv kaum präsent, konnte sich körperlich nur schwerlich behaupten.

“Behaupten” muss er sich aktuell auch in Liverpool. Bis dann auch mal wieder die nackten Zahlen für Florian Wirtz sprechen.

Verwendete Quellen:

  • Eigene Beobachtungen

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