Estevao sticht heraus: Chelsea gewinnt Elfmeterfestival gegen Ajax klar

Der FC Chelsea feierte gegen Ajax ein Elfmeterfestival – und stand am Ende als strahlender Sieger da. Die Blues waren die bessere Mannschaft und gewannen auch in der Höhe verdient mit 5:1, allerdings profitierten sie auch von einem frühen Platzverweis der Niederländer.

Gleich zwei CL-Debüttore – Ajax früh in Unterzahl

Chelseas Trainer Enzo Maresca ließ nach dem 3:0 gegen Nottingham Forest eine auf zehn Positionen veränderte Startelf von der Leine: Lediglich Mittelfeldmann Lavia überstand die Rotation. Auf der Gegenseite ließ Ajax Amsterdams Coach John Heitinga im Vergleich zum 0:2 gegen AZ Alkmaar ebenfalls kräftig rotieren, trieb es aber nicht ganz so weit wie sein Londoner Kollege. Immerhin waren mit Sutalo, Taylor, Gloukh, Godts und Weghorst sind noch fünf Spieler dabei.

Die Partie brauchte eine Weile, um in Fahrt zu kommen, schaltete dann aber sogleich in den sechsten Gang. Nach einer relativ zähen Anfangsviertelstunde, in der beide Teams noch nach ihrem Rhythmus gesucht hatten und daher folglich vieles Stückwerk geblieben war, veränderte ein unbedachter Zweikampf das Spiel vollends: Taylor hatte zunächst den Ball im Mittelfeld sehenswert und trickreich mitgenommen, sich diesen dann aber zu weit vorgelegt und foulte anschließend beim Versuch, das wieder glattzubügeln, Fernandez mit gestrecktem Fuß klar oberhalb des Knöchels. Der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer zeigte zunächst noch Gelb, wechselte nach VAR-Intervention dann aber zu Recht auf Rot (17.).

Ab geht die wilde Fahrt

Ajax musste fortan zu zehnt ran – und zu allem Überfluss fiel aus dem folgenden Freistoß auch noch das 1:0 durch Guiu, der eine kluge Kopfballablage von Fofana zur Chelsea-Führung nutzte (18.). Die Gäste standen wie begossene Pudel im Londoner Regen und hatten in der Folge eine schwere Zeit. In Unterzahl kamen die Amsterdamer kaum einmal an den Ball, während Chelsea Takt und Ton vorgab – und nach 27 Minuten nachlegte: Gittens, der auf der linken Seite immer wieder große Freiräume hatte, fand Caicedo im Zentrum, der aus der zweiten Reihe abzog und sogleich das 2:0 ausgelassen bejubelte; Sutalo hatte den strammen Schuss noch entscheidend abgefälscht.

Es roch schon nach einer Abreibung für die Niederländer, doch dann grätschte Adarabioyo unglücklich dazwischen. Der 28-Jährige holte Moro im eigenen Sechzehner von den Beinen. Den fälligen Elfmeter verwandelte Weghorst sicher ins rechte untere Eck und erzielte damit nicht nur den Anschlusstreffer, sondern auch sein erstes Tor in der Königsklasse überhaupt. Es sollte weder das einzige Debüt-Tor in der Königsklasse noch der einzige Elfmeter in diesem Spiel bleiben, doch der Reihe nach.

Ein Elfmeter jagt den nächsten

Zunächst schienen die Lebensgeister der Amsterdamer geweckt. Auf einmal war Ajax trotz Unterzahl wieder da und teils auch ebenbürtig, doch trat Weghorst ins Rampenlicht. Zunächst waren seine Nehmerqualitäten gefordert, als er nach einem unglücklichen Zusammenprall mit den Stollen von Adarabioyo eine Platzwunde am Kopf erlitt (38.), etwas später gingen mit ihm dann die Gäule durch, als er im eigenen Strafraum viel zu übermotiviert zur Grätsche ansetzte und dabei Fernandez abräumte. Der Gefoulte selbst jagte den folgenden Strafstoß halbhoch in die Maschen und stellte den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her (45.).

Damit aber nicht genug, denn es gab noch einen Elfer in dieser Hälfte, weil Baas etwas unbeholfen Estevao in der Nähe der linken Sechzehnerlinie während eines intensiven Zweikampfs auf den Fuß stieg. Auch hier trat der Gefoulte selbst an und jagte den Ball mit Wucht in den linken Knick – es war der erste Champions-League-Treffer des 18-jährigen Brasilianers und zugleich der Pausenstand (45.+6).

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Blues-Blitzstart nach Wiederanpfiff

Hälfte zwei startete dann nicht nur mit einigen neuen Gesichtern – bei den Blues kamen Andrey Santos, George und Chalobah für Fernandez, Guiu und Adarabiyo, bei Ajax kamen Mokio und Klaassen für Gloukh und Weghorst -, sondern auch mit einem weiteren Treffer: Andrey Santos wurde zwar noch im Strafraum geblockt, doch der Ball blieb, wie auf dem Silbertablett serviert, für den nachrückenden George liegen, der aus 16 Metern vollstreckte – Lucas Rosa fälschte noch entscheidend zum 5:1 ab (48.).

Damit hatten die Londoner Ajax endgültig den Stecker gezogen. Die kriselnden Amsterdamer waren fortan auf Schadensbegrenzung aus, während Chelsea einen Gang zurückschaltete und Maresca auch den ein oder anderen Spieler vielleicht schon mit Blick auf das kommende Ligaspiel am Samstag (16 Uhr) gegen den AFC Sunderland sicherheitshalber früher auswechselte. Weil vor allem dem auffälligen Estevao trotz einiger Chancen (70., 74., 76., 77., 83.) ein weiterer Treffer nicht vergönnt war, blieb es beim 5:1.

Der Dreier geriet wenig überraschend nicht mehr in Gefahr, zumal die zahlreichen Wechsel auch zulasten des Spielflusses gingen. Ajax reiste am Ende ganz schön vermöbelt nach Hause, bleibt Schlusslicht der Tabelle und wird am Sonntag (12.15 Uhr) in der Eredivisie bei Twente Enschede die Chance zur Wiedergutmachung erhalten.

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