EU am Wendepunkt: Gute Nachrichten für alle mit Gasheizung

Wer mit Gas oder Öl heizt, muss ab 2027 mit deutlich höheren Kosten rechnen – doch die EU will wohl zurückrudern.

Die geplante Neuausrichtung des Emissionshandels ab 2027 steht auf der Kippe. Statt den Markt frei handeln zu lassen und damit deutlich höhere Preisaufschläge bei CO₂-Zertifikaten zu riskieren, will die EU nun doch weiterhin eingreifen – zumindest wenn nötig.

EU: Bei CO₂-Preis von 45 Euro soll Schluss sein

So lautet einer der aktuell noch diskutierten Pläne, um starke Preissteigerungen beim Heizen, aber auch an der Tankstelle abzufedern, im Fall der Fälle zusätzliche Zertifikate auszugeben. EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra stellt sich das so vor: „Wenn die Marktpreise 45 Euro überschreiten, wird ein Top-up-Mechanismus ausgelöst, der das Volumen der freizugebenden Zertifikate verdoppelt“ (Quelle: Welt). Gemeint ist hier der Preis pro Tonne emittiertem CO₂. Doppelt so viele Zertifikate würden den Preis pro Stück rechnerisch halbieren.

Die Grenze, ab der die EU künftig eingreifen will, liegt damit deutlich unter dem nationalen CO₂-Preis, der schon heute in Deutschland gilt – und ab Januar 2026 erneut angehoben werden soll. Ab 2027 sollen die nationalen Preise dann in dem allgemeinen EU-Handel aufgehen – und nach bisherigem Plan frei gehandelt werden.

Ob dadurch künftig günstigere Preise an Tankstelle und in der Heizungsabrechnung auftauchen als heute, ist allerdings unwahrscheinlich. Eher kann einer extremen Preissteigerung entgegengewirkt werden, die Experten ab 2027 durch den freien Handel prognostizieren. So hatte etwa der ADAC bereits gewarnt, dass die Literpreise für Diesel und Benzin um bis zu 38 Cent steigen könnten, bei einem CO₂-Preis von 200 Euro im schlimmsten Fall.

EU schlägt riskanten Weg für die Zukunft ein

Für Verbraucher in Deutschland und Europa sind es gute Nachrichten, wenn in Zukunft keine ausufernde Preisexplosion beim Heizen und Autofahren zu erwarten ist. Es sollte jedoch klar sein: Wirklich günstig werden fossile Brennstoffe trotzdem nicht.

Zum einen hat die EU noch nichts entschieden und selbst wenn schon klar wäre, welcher Weg eingeschlagen wird, müssten die Beschlüsse dazu zunächst durch mehrere Gremien. Zum anderen hat die CO₂-Bepreisung einen praktischen Nutzen: Sie soll Unternehmen und Privatpersonen anregen, auf emissionsarme oder sogar emissionsfreie Alternativen zu setzen. Die kommen auf lange Sicht deutlich günstiger davon, ob E-Auto oder Wärmepumpe.

Die Investition in eine Wärmepumpe, ein Balkonkraftwerk oder ein Elektroauto lohnt sich nach wie vor. Der Weg der EU, nun die gefassten Beschlüsse gegen den Klimawandel wieder infrage zu stellen, birgt hingegen immense Risiken: wirtschaftliche Verunsicherung, gesellschaftlichen Stillstand und nicht zu vergessen ein erhöhtes Risiko, die Auswirkungen des Klimawandels wie extreme Wettereignisse noch heftiger zu spüren zu kriegen.

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