EU führt neue Führerscheinregeln ein – doch die größte Streitfrage ist unbeantwortet

Eine Änderung fehlt

EU führt neue Führerscheinregeln ein – doch die größte Streitfrage ist unbeantwortet

Die EU führt eine neue Führerscheinrichtlinie ein. Kritik gibt es dabei vor allem an fehlenden Gesundheitschecks für Ältere. Das sind die Reaktionen.

Die Europäische Union ändert die Regeln für Autofahrer. Am 21.10.2025 segnete das EU-Parlament eine neue Führerscheinrichtlinie ab, die viele Verbesserungen bereithält. Doch während das meiste gut ankommt, gibt es auch einige Punkte, die kontrovers diskutiert werden. Die wohl größte Streitfrage ist eine seit langem geforderte Regel, die nun doch nicht beschlossen wurde.

Eine wichtige Neuerung ist der digitale EU-Führerschein. Der soll ab 2030 verfügbar sein und ist ab dann in einer gemeinsamen App abrufbar. Die alte Plastikkarte wird zwar nicht abgeschafft, ist aber überflüssig, solange man sein Handy dabei hat. Außerdem sollen Fahrverbote in Zukunft grenzübergreifend gelten. Wer im Urlaub seinen Führerschein verliert, muss dann auch in Deutschland eine Pause einlegen.

Das sind die Reaktionen auf die neuen Führerscheinregeln der EU

An digitalem Führerschein und europäischer Zusammenarbeit bei Fahrverboten gibt es wenig Kritik. Die Maßnahmen machen Autofahren komfortabler und sicherer. Auch Speditionen haben Grund zur Freude: Das Mindestalter für den LKW-Führerschein soll von 21 auf 18 gesenkt werden. So möchte man jungen Menschen den Einstieg in die Logistikbranche erleichtern, die händeringend nach Nachwuchs sucht.

Ein kontroverser Vorschlag hat es hingegen nicht in den neuen Regel-Katalog geschafft: Ältere Fahrzeugführer hätten nach ihm regelmäßige Gesundheitschecks durchführen müssen. Bei akuter Gefahr hätte man ihnen den Führerschein entziehen können. Entsprechende Regelungen gibt es z. B. in Dänemark und Italien. Auf der Social-Media-Plattform Reddit ärgern sich viele User, dass die regelmäßige Fahrtüchtigkeitsprüfung nun doch nicht kommt. Auf die Frage, warum sie nötig sei, kommentiert ein Nutzer nur mit dem Link zur Reddit-Community r/RentnerfahreninDinge. Hier werden Unfälle von betagteren Autofahrern zusammengetragen.

Zwar bauen Senioren seltener Verkehrsunfälle als andere Altersgruppen, doch das dürfte vor allem daran liegen, dass sie auch seltener am Straßenverkehr teilnehmen. Sie fahren nicht so häufig lange Strecken und haben meist keinen Arbeitsweg mehr. Sind Senioren jedoch in Unfälle verwickelt, liegt es oft an ihnen. So wertete das Statistische Bundesamt die Unfallzahlen von 2021 aus. Das Ergebnis: Waren über 75-Jährige an einem Unfall beteiligt, trugen sie in 3 von 4 Fällen die Hauptschuld.

Während jüngere Menschen häufiger mit überhöhter Geschwindigkeit auffallen, werden ältere Verkehrsteilnehmer überdurchschnittlich oft beschuldigt, die Vorfahrt zu missachten. Kritiker sehen verpflichtende Prüfungen ab 70 hingegen als pauschale Verurteilung und sprechen von Altersdiskriminierung. Ohnehin solle man sich eher auf die Risikogruppe der Fahranfänger konzentrieren, ist in vielen Kommentarspalten zu lesen. Sie baut im Verhältnis zu ihrem Anteil in der Bevölkerung die meisten Unfälle. So oder so: Eine verpflichtende Fahrtauglichkeitsprüfung im Alter bleibt auf EU-Ebene vorerst aus. Die Mitgliedsstaaten können aber nach wie vor eigene Regeln einführen.

Hier finden Sie weitere wichtige Änderungen, die mit der neuen EU-Führerscheinrichtlinie kommen. Unter anderem gibt es gute Neuigkeiten für alle Fans von Wohnmobilen. Eine weitere Reform ist nicht auf EU-Ebene, sondern auf nationaler Ebene geplant. Sie soll die steigenden Führerscheinkosten bekämpfen. Hier geht es zu den aktuellen Reformvorschlägen des Bundesverkehrsministers für einen günstigeren Führerschein.

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