Lecce. Für sechs Millionen Euro inklusive Boni hatte sich der italienische Erstligist US Lecce die Dienste von Jamil Siebert gesichert. Doch während er in Düsseldorf einen Stammplatz innehatte, spielt der Innenverteidiger in Lecce momentan überhaupt keine Rolle. Und so schnell scheint sich daran auch nichts zu ändern.
Im Sommer war die Vorfreude groß gewesen. „Hallo Fans, es ist eine Ehre, für Lecce zu spielen, und ich werde jeden Tag alles geben“, hatte Jamil Siebert nach seinem Wechsel zum italienischen Erstligisten auf Instagram geschrieben. „Ich kann es kaum erwarten, euch alle im Stadion zu sehen.“ Nach 15 Jahren, in denen er sich vom Fortuna-Jugendspieler, über eine Leihe zu Viktoria Köln, zum Stammspieler bei den Düsseldorfern entwickelt hatte, verließ der Innenverteidiger den Zweitligisten, um im Ausland den nächsten Schritt seiner Profikarriere zu gehen.
Doch nach zwei Monaten in Süditalien ist Siebert ziemlich weit davon entfernt, sich auch in der Serie A zu etablieren. Stattdessen kommt er überhaupt nicht in Tritt: Nachdem dem 23-Jährigen in den ersten beiden Partien der Saison nur ein Platz auf der Bank geblieben war, gab er gegen Atalanta Bergamo sein Startelfdebüt. Die 1:4-Niederlage verpasste der Freude über seinen ersten Einsatz aber einen ordentlichen Dämpfer.
Missglückte Debüts in Liga und Pokal
Und auch Sieberts Chance, sich mit einem guten Auftritt für weitere Liga-Partien zu empfehlen, war schon wieder verstrichen. Denn in den folgenden Spielen setzte Lecce-Trainer Eusebio Di Francesco auf Kialonda Gaspar und Tiago Gabriel, die bereits in den vorangegangenen beiden Partien das Innenverteidiger-Duo gebildet hatten, während der gebürtige Düsseldorfer bislang vergeblich auf einen weiteren Serie-A-Einsatz wartet.
Zwar stand Siebert kurz nach seinem Debüt auch in der Startelf des Pokalspiels gegen AC Mailand, aber ebenso wenig lieferte er dort ein gutes Bild ab. Bereits in der 18. Minute sah der Ex-Fortune nach einer Notbremse Rot – in Unterzahl verlor Lecce 0:3 und schied somit aus dem Wettbewerb aus. Kaum erfolgreicher schlägt sich Sieberts neuer Klub in der Liga: Mit fünf sieglosen Partien starteten die Süditaliener in die Saison und belegen nach mittlerweile sieben absolvierten Spielen mit sechs Punkten den 16. Rang.
Startelfplatz rückt weiter in die Ferne
Umso mehr wird der 23-Jährige dafür brennen, Lecce auf dem Platz helfen zu können. Zumal, da für ihn die wenige Spielzeit eine ganz neue Situation ist: In Düsseldorf war der Innenverteidiger unumstrittener Stammspieler und hatte vor seinem Wechsel nach Italien noch drei Fortuna-Pflichtspiele über die vollen 90 Minuten absolviert, auch wenn er in diesen Partien leistungstechnisch überhaupt nicht an seine Vorsaison anknüpfte.
Doch genau dahin muss Siebert zurückfinden, wenn er, im besten Fall schon am Samstag gegen Udinese Calcio, auch in Italien eine Rolle spielen will. Da Lecce aber zumindest in den vorangegangenen drei Partien ungeschlagen blieb und in den beiden jüngsten Partien kein Gegentor kassierte, scheint es nicht gerade wahrscheinlich, dass der ehemalige U21-Nationalspieler bei gleichbleibenden Grundvoraussetzungen einen Platz in der Startelf erhalten wird.
(leah Jne)
Mehr von RP ONLINE
Schaufenster für EM-Bewerbung – „Schadet nicht, wenn die Uefa das zur Kenntnis nimmt“
