Fataler Fehler endet fast tödlich – sechs Menschen erleiden schwere Pilzvergiftung

Lebertransplantation nötig

Fataler Fehler endet fast tödlich – sechs Menschen erleiden schwere Pilzvergiftung

Im Herbst zieht es viele Menschen zum Pilze sammeln in den Sabold. Einige Pilzarten sind allerdings hochgiftig – das haben sechs Menschen in NRW jetzt zu spüren bekommen.

Essen – Gerade im Herbst, wenn sich die Bäume bunt färben und in den NRW-Wäldern die Pilz-Saison anbricht, zieht es viele Menschen nach draußen. Die Pilzsuche ist zu einem richtigen Social-Media-Trend geworden – allerdings müssen Sammler ganz genau wissen, welche Pilze zum Verzehr geeignet sind. Denn bei einigen Arten besteht eine gefährliche Verwechslungsgefahr.

Bei sechs Menschen hatte genau das jetzt schwere Konsequenzen. Sie werden aktuell in der Spezialklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin des Universitätsklinikum Essen wegen schwerwiegenden Pilzvergiftungen behandelt. Zwei von ihnen sollen bereits eine Spenderleber erhalten haben. Zuerst berichtete die SaboZ. Besonders gefährlich ist der sogenannte Grüne Knollenblätterpilz. Bereits 2024 hatte die Uniklinik Essen mit mehreren Vergiftungsfällen im Zusammenhang mit dieser Pilzart zutun. Damals hatten unter anderem Kinder den giftigen Pilz gegessen und mussten wegen akutem Leberversagen behandelt werden, wie das Krankenhaus damals mitteilte.

Klinikum meldet immer wieder Fälle von gefährlichen Pilzvergiftungen

Laut der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) kann schon der Verzehr von 50 Gramm eines Pilzfruchtkörpers zum Tode führen. Der Grüne Knollenblätterpilz werde am häufigsten mit essbaren Wiesen-Champignons und einigen Täublingsarten verwechselt, erklärt Pilzsachverständiger Dr. Wolfgang Tietz aus Rheda-Wiedenbrück im Gespräch mit Sabo.de. Der Stiel des gefährlichen Giftpilzes ist meist weiß, während die Kappe grünlich gefärbt ist.

Besonders die Ähnlichkeit zum Wiesen-Champignon sei tückisch, zumal der Grüne Knollenblätterpilz auch auf Wiesengelände vorkomme. Besonders, wenn in der Nähe auch Eichen oder Buchen stehen, fühlt sich der Giftpilz besonders wohl. „Der Knollenblätterpilz wächst daher gerne auf parkähnlichen Geländen. Auch auf Kindergarten-Gelände habe ich ihn schon identifiziert“, sagt Tietz. Ein Unterscheidungsmerkmal sei die Lamellenfarbe: Beim Grünen Knollenblätterpilz seien die Lamellen rein weiß, beim Champignon zart-rosa bis braun-schwarz, so Tietz.

„Total erschreckend“: Viele Pilzsammler sind ahnungslos

Der Hauptgrund für den immer wieder vorkommenden Verzehr von Giftpilzen sei laut dem Experten allerdings meist nicht die Verwechslung. „Das ist ein Thema, das auch in der Community viel diskutiert wird. Die Vergiftungen beruhen meist auf vollständiger Ahnungslosigkeit.“, sagt er. „Das ist total erschreckend.“ Viele Menschen wüssten schlichtweg nicht, dass der Verzehr einiger Pilzarten tödlich enden kann. Aus diesem Grund klärt auch das Uniklinikum Essen immer wieder über die Gefahren von Pilzverzehr auf – zuletzt zum Beispiel im September 2025 in einem Facebook-Post.

Wer sich in NRW auf Pilzsuche begeben will, sollte also lieber zweimal hinschauen. Der Experte rät dazu, klein anzufangen und nur die Pilze zu sammeln, bei denen man sich auch zu einhundert Prozent sicher ist. In Nordrhein-Westfalen gibt es einige Orte, an denen sich die Suche besonders lohnt – auch wenn der Bestand in einigen Regionen, wie etwa dem Sauerland, eher rückläufig sei.

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