FCS-Neuzugang Kaan Caliskaner will zurück in die 2. Liga

Es war ein Premieren-Tor im zweiten Anlauf, das Kaan Caliskaner am vergangenen Samstag im Ludwigspark erzielte. Erst sorgte der Neuzugang des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken in der 58. Minute für ein lautes Raunen, als er acht Meter vor dem Tor an einer Flanke von Kasim Rabihic vorbeisäbelte. Dicht gefolgt von euphorischem Jubel, denn der Ball kam nach einem geblockten Schuss von Kai Brünker in hohem Bogen erneut zu Caliskaner, der volley das 2:3 gegen den SC Verl markierte.

Die Hoffnung war zurück, einen ganz schwachen Auftritt noch auszubügeln – doch das erste FCS-Tor des 25-Jährigen sollte nichts mehr ändern an der ersten Heimniederlage. Für Caliskaner waren die 45 Minuten Spielzeit der erste längere Einsatz, nachdem der zuvor vereinslose Mittelfeldspieler Mitte September verpflichtet worden war und seither drei Kurzeinsätze verbuchte.

„Meine größten Stärken liegen in den Zwischenräumen“

Noch gab es also wenig Gelegenheit, zu zeigen, was er kann. Im Spiel vereint Caliskaner dabei 1,94 Meter Gardemaß mit fußballerischer Versiertheit. Ein Paket aus „Dynamik, Technik und Physis“, sagt der Kölner: „Meine größten Stärken liegen in den Zwischenräumen, wenn ich da den Ball bekomme, aufdrehen und Tempo erzeugen kann.“ Für Jahn Regensburg lief Caliskaner von 2020 bis 2023 in 78 Zweitliga-Partien (neun Tore, sieben Vorlagen) zuweilen als Stürmer auf, beim FCS ist er als „Achter“ anstelle des verletzten Sebastian Vasiliadis eingeplant. Dort, wo Kasim Rabihic, ebenfalls Torschütze beim 2:4 gegen Verl, zuletzt starke Leistungen anbot.

„Es gibt keine Position, die ich grundsätzlich ausschließe“, sieht sich Caliskaner flexibel genug aufgestellt, um Trainer Alois Schwartz „zu überzeugen, dass ich dem Team helfen kann“. Um dann bald auch sein Startelf-Debüt zu geben. Nach dem desaströsen Auftritt gegen Verl dürfte sich Schwartz vor dem Spiel beim FC Ingolstadt mehr als sonst mit personellen Wechseln beschäftigen. Caliskaner zählte da zu den „Gewinnern“ einer auf ganzer Linie enttäuschenden Mannschaft.

Caliskaner will zurück in die 2. Liga

Die hat eigentlich den Anspruch, den zuletzt bitter verpassten Zweitliga-Aufstieg diesmal zu schaffen – was mit ein Grund ist, warum Caliskaner ins Saarland wechselte. „Mit Saarbrücken habe ich bewusst einen Drittligisten ausgewählt, der Ziele verfolgt, die ich auch verfolge“, erklärt er: „Ich will alles dafür tun, um so hoch wie möglich zu spielen – und das gilt sicher für jeden anderen in der Mannschaft.“

Er selbst stand vor 17 Monaten ganz oben. Nach einem mäßigen Halbjahr bei Eintracht Braunschweig, wo er als Mitspieler des jetzigen Teamkollegen Maurice Multhaup auf elf Zweitliga-Spiele kam, zog es ihn Anfang 2024 per Leihe in die polnische Ekstraklasa zu Jagiellonia Bialystok. Dort trumpfte er mit dem Team aus dem Nordosten groß auf, half in 14 Partien (zwei Tore, eine Vorlage) meist als „Joker“ mit beim sensationellen ersten Meistertitel der Club-Geschichte. Das ganze Land habe damals auf Bialystok geschaut. „Hoppla, was passiert denn da gerade? Polnischer Meister – das ist einfach sehr außergewöhnlich, ein einmaliges Erlebnis“, sagt er.

Er spielte auch im Ausland

Nach der Leihe ging es für ihn beim Meister nicht weiter, er fand mit Motor Lubin aber einen anderen Erstligisten, für den er 25 Partien (ein Tor, zwei Vorlagen) bestritt. „Ich bin definitiv als Spieler wie als Mensch daran gewachsen“, sagt Caliskaner zur Auslandsstation.

Zuletzt hatte er auch „den Wunsch, wieder nach Deutschland zu kommen, mich hier zu beweisen und auch meiner Familie wieder näher zu sein“, erklärt der Rheinländer, der als solcher einen Pluspunkt der neuen sportlichen Heimat hervorhebt: „Ich bin ein Kind des Rheins. Daher tut es mir immer gut, wenn ich ein bisschen Wasser um mich rumhabe. Hier am Fluss habe ich schon eine schöne Ecke in Saarbrücken gesehen.“

Samstag auswärts in Ingolstadt

Für den 1. FC Köln spielte Caliskaner sein letztes U19-Halbjahr und bis 2020 im Regionalliga-Team, beides mit FCS-Kapitän Sven Sonnenberg, ehe er nach Regensburg ging. Seine Rückkehr in die Oberpfalz lief vor knapp drei Wochen ziemlich bitter: Mit der letzten Aktion glich sein Ex-Team aus zum 1:1 – weil Caliskaner kurz nacheinander gleich zwei Kopfballduelle im Strafraum verlor. Er hat in der kurzen FCS-Zeit also schon mehr Tiefen als Höhen durchlebt. Dem Premieren-Tor im zweiten Anlauf soll nun bald der erste Anlauf in der Startelf folgen – und nicht zuletzt der erste Sieg mit den Blau-Schwarzen. Gerne im nächsten Anlauf am kommenden Samstag (14 Uhr) in Ingolstadt, wo der zuletzt schwächelnde FCS nach drei Unentschieden und einer Niederlage gehörig unter Druck steht.

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