Das Smart Band 10 von Xiaomi liefert dank verbesserter Pulssensoren Messungen beim Schwimmen in Echtzeit. Vieles bleibt jedoch beim Alten.
Jährlich grüßt das Murmeltier: Xiaomi hat das Smart Band mittlerweile in der zehnten Version veröffentlicht. Das neue Modell orientiert sich größtenteils am Vorgänger, revolutionäre Neuerungen sollte man also nicht erwarten. Trotzdem prüfen wir mit unserem Test, für wen sich der Kauf lohnt und was das Smart Band 10 besser macht als frühere Geräte derselben Baureihe.
Design und Bedienung
Was direkt beim Auspacken des Xiaomi Smart Band 10 auffällt, sind die Ähnlichkeiten zum Smart Band 9. Denn anders als das Smart Band 9 Pro sieht das Smart Band 10 fast baugleich aus wie der Vorgänger. Form und Farben bleiben gleich, neu hinzugekommen beim Smart Band 10 ist die Farbvariante „Pearl White“. Außerdem hat das aktuelle Modell ein leicht größeres Display, das statt 1,62 Zoll jetzt 1,72 Zoll misst.
Als Bildschirm hat Xiaomi wieder eine AMOLED-Anzeige mit Touch-Funktion verbaut, die beim Smart Band 10 auf dem Papier um 300 Nits heller strahlen soll als beim Smart Band 9. In der Praxis bemerkt man dabei aber praktisch keinen Unterschied. Wie schon beim Vorgänger lässt sich auch das Display des Smart Band 10 problemlos bei starker Sonneneinstrahlung ablesen. Die Anzeige passt die Helligkeit übrigens automatisch an das Umgebungslicht an, lässt sich in den Optionen aber auch dauerhaft auf das Maximum stellen.
Das Smart Band 10 ist wie gewohnt in verschiedenen Farbvarianten verfügbar. Zu den vom Smart Band 9 bekannten Versionen in Schwarz, Silber und Rosa kommt jetzt noch Weiß hinzu. Auch das bekannte Silikonarmband mit dem etwas frickeligen Druckknopf feiert seine Rückkehr. Das Armband lässt sich aber leicht gegen eine günstige Drittanbieter-Alternative tauschen, sodass man auf Wunsch auch einen anderen Schließmechanismus verwenden kann.
Bei der Bedienung des Touch-Displays gibt es schließlich nichts zu meckern. Im Test verarbeitet das Smart Band 10 unsere Eingaben zügig und navigiert ohne Ruckler durch die Menüs. Hier macht sich auch die Bildwiederholrate von 60 Hz positiv bemerkbar. Weil der Tracker wie frühere Modelle abermals bis zu einem Druck von 5 bar wasserdicht (5 ATM) ist, kann man ihn beim Duschen oder Schwimmen tragen.
Einrichtung und App
Wie bei der Bedienung und dem Großteil des Designs hat sich auch bei der Einrichtung des Xiaomi Smart Band 10 im Vergleich zu anderen Trackern des chinesischen Herstellers nichts geändert. Wir laden die zugehörige App auf unser Smartphone und verknüpfen das Smart Band 10 via Bluetooth, das man allerdings nicht deaktivieren kann, mit der Software.
Ein Nutzerkonto ist nicht zwingend erforderlich, ermöglicht uns aber, frühere Daten auf das neue Gerät zu übertragen. Wer also einen anderen Xiaomi-Tracker benutzt hat und auf das Smart Band 10 umsteigt, kann mit einem angelegten Account nahtlos die Aufzeichnung von Gesundheits-, Aktivitäts- und Trainingsdaten fortsetzen.
Der Aufbau der App Mi Fitness, mit der wir das Smart Band 10 verknüpfen, bleibt ansonsten gleich. Auf dem Startbildschirm wird uns eine in Kacheln aufgeteilte Übersicht verschiedener Datensätze angezeigt, die wir nach unseren Wünschen anpassen können. Dazu gehören unter anderem Schlaf, Aktivität, Schritte und Herzfrequenz. Durch Tippen auf eine der Kacheln öffnet sich eine entsprechende Detailansicht.
Aktivität und Training
Beim Aktivitäts- und Trainings-Tracking hat Xiaomi im Vergleich zum Smart Band 9 ein paar Anpassungen vorgenommen. Grundsätzlich gleich bleibt die große Auswahl an mehr als 150 verschiedenen Trainingsprofilen, von denen aber nur einzelne mehr zu bieten haben als die Messung der Pulsfrequenz, der verbrannten Kalorien und der Aktivitätsdauer. Ein GPS-Modul fehlt dem Smart Band 10 hingegen erneut. Wer eine Strecke etwa beim Laufen oder Radfahren tracken will, muss also dafür das Smartphone mitnehmen.
Am ehesten kommen Läufer und Radsportler noch in den Genuss zusätzlicher Features. Letztere können neuerdings das Smart Band auch mit einem Radcomputer koppeln, um die gemessene Herzfrequenz zu übertragen. Ausdauersportler freuen sich zudem über Datensätze zum VO2-Maximum, zur Trainingsbelastung sowie zur Erholungszeit. Die gemessenen Werte wirken im Test realistisch, können aber selbstverständlich keine professionelle Analyse im Sportlabor ersetzen.
Dafür hat sich der Hersteller entschieden, neue Sensoren zu verbauen, um die Genauigkeit der gemessenen Daten zu erhöhen. Das soll sich laut Xiaomi vorwiegend beim Schwimmen bemerkbar machen, wo das Unternehmen eine Genauigkeit von 96 Prozent bei der Bahnenerfassung verspricht. Außerdem misst das Smart Band 10 den Puls beim Schwimmen in Echtzeit, was zusätzlich auf die Genauigkeit der Messwerte einzahlen soll. In der Praxis funktioniert das optimal und geschwommene Bahnen werden ordentlich registriert. Das Smart Band 10 macht also auch im Wasser einen guten Job.
Ein netter Bonus für Läufer sind die zehn unterschiedlichen Laufstrecken mit variablen Intensitätsstufen, die wir über das Trainingsmenü des Smart Band 10 anwählen können. Dabei stehen diverse Distanzen oder Trainingsarten zur Auswahl. Wer ohne Trainingsplan läuft oder einfach etwas Abwechslung ins Lauftraining bringen möchte, für den ist dieses Feature definitiv eine nette Dreingabe.
Schlaf-Tracking
Ein umfangreiches Schlaf-Tracking darf bei keinem Fitness-Tracker fehlen, weshalb auch das Xiaomi Smart Band 10 hier an die Vorzüge des Vorgängers anknüpft und ein paar Verbesserungen zu bieten hat. Das Grundprinzip bleibt aber zunächst dasselbe: Puls, die Blutsauerstoffsättigung, Atmung und unsere Schlafphasen zeichnet der Tracker detailliert auf. Im Test klappt das ohne Probleme.
Ergänzend zu der bereits von anderen Xiaomi-Modellen bekannten Schlaftier-Funktion aus der App gibt es beim Smart Band 10 zusätzlich noch einen sogenannten Schlaf-Trend-Bericht. Dieser erfasst täglich, wöchentlich und monatlich unseren Schlafscore, Schlafdauer und Schlafeffizienz sowie unsere Routine vor dem Schlafengehen. Auf Basis dieser Daten erhalten wir dann einen 21-Tage-Plan, der es uns erlauben soll, unseren Schlaf dauerhaft zu optimieren.
Weitere Features
Wer es auf Features wie einen Musikspeicher oder eine Bezahlfunktion abgesehen hat, ist beim Xiaomi Smart Band 10 an der falschen Adresse. Wie vergleichbare Fitness-Tracker legt auch dieses Modell den Fokus auf die Messung von Gesundheits- und Aktivitätsdaten, ohne nennenswerte Extras.
Es gibt zwar eine Benachrichtigungsfunktion, die von anderen Xiaomi-Trackern bekannten Atemübungen zur Stressreduktion und eine Möglichkeit, auf dem Smartphone wiedergegebene Musik zu steuern, aber andere smarte Features suchen wir vergebens. Möchte man etwa auf eine Freisprechfunktion oder einen Musikspeicher nicht verzichten, bietet die Redmi Watch 5 (Testbericht) eine passable Alternative, die allerdings etwas teurer ist als das Smart Band 10. Für wirklich smarte Funktionen muss man letztlich dann zu vollwertigen Smartwatches greifen.
Akku
Die Akkukapazität hat sich beim Smart Band 10 gegenüber dem Vorgänger nicht verändert. Dementsprechend gibt der Hersteller eine Laufzeit von bis zu 21 Tagen an. Die tatsächliche Laufzeit ist abhängig von der Konfiguration und der Nutzungsweise des Trackers. In unserem Test schaffte das Smart Band 10 knapp 15 Tage. In dieser Zeit absolvierten wir pro Woche drei anderthalbstündige Trainingseinheiten mit dauerhafter Pulsmessung und voller Helligkeit. Damit liegt der Tracker auf einem ähnlichen Niveau wie das Smart Band 9.
Preis
Das Xiaomi Smart Band 10 hat eine UVP von 50 Euro. Aktuell gibt es den Fitness-Tracker bereits für knapp 36 Euro in der Farbe Midnight Black. Knapp 38 Euro kosten aktuell die Varianten Glacier Silver und Mystic Rose. Die Keramik-Edition Pearl White hingegen schlägt mit 59 Euro zu Buche.
Fazit
Im Vergleich zum Smart Band 9 Pro verzichtet Xiaomi beim Smart Band 10 auf eine GPS-Funktion. Die Kaufentscheidung für eines der beiden Modelle dürfte deshalb mit dem GPS-Support fallen: Wer auf das Ortungssystem nicht verzichten kann, aber keine dedizierte Sportuhr für über 100 Euro kaufen möchte, trifft mit dem Smart Band 9 Pro hier die bessere Wahl.
Alle anderen können sich guten Gewissens auch für das günstigere und neuere Smart Band 10 entscheiden. Wer zusätzlich noch einen integrierten Musikspeicher haben möchte, aber auf Support für Apps wie Spotify verzichten kann, dem legen wir die Xiaomi Redmi Watch 5 ans Herz.
Das Xiaomi Smart Band 10 für 36 Euro bietet einen guten Pulssensor sowie ein ansprechendes AMOLED-Display. Die Neuerungen im Vergleich zum Vorgängermodell sind jedoch so minimal, dass sich für Besitzer des Smart Band 9 ein Upgrade nicht unbedingt lohnt. Wer zudem GPS benötigt, sollte stattdessen das Smart Band 9 Pro in Betracht ziehen. Für Neukunden bietet das Smart Band 10 jedoch einige nützliche Funktionen zu einem ansprechenden Preis.
- hervorragendes AMOLED-Display
- solider Pulssensor
- kein Nutzeraccount mehr erforderlich
- keine Bezahlfunktion
- Google-Dienste nicht unterstützt
- kein eigenständiges GPS
