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Warten auf Bilanzen von SAP und Tesla
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Texas Instruments zieht Chipwerte herunter
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Zahlen von L’Oreal und Hermes enttäuschen
(Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street)
Frankfurt, 22. Okt (Sabo) – Enttäuschend aufgenommene Geschäftszahlen großer US-Techfirmen haben die Stimmung an den Börsen gedrückt. Der Dax notierte zum Handelsschluss am Mittwoch 0,7 Prozent tiefer bei 24.151,13 Punkten. Der EuroStoxx50 gab 0,8 Prozent auf 5639,21 Zähler nach. Die wichtigsten US-Indizes lagen zwischen 0,4 und 0,8 Prozent im Minus.
Auf die Stimmung drückte unter anderem ein Kursrutsch von fast zehn Prozent beim Streaminganbieter Netflix. Der mit Spannung erwartete erste Finanzbericht eines US-Technologieriesen für das dritte Quartal verfehlte zwar “nur wegen einer Einmalzahlung in einem Steuerstreit die hohen Erwartungen der Analysten”, sagte Christine Romar, Managerin beim Broker CMC Markets. “Das Minus zeigt aber eindrucksvoll, dass in diesen Tagen jedes noch so kleine Haar in der Suppe von der Börse bestraft wird.”
GEOPOLITISCHE KRISEN SETZEN BÖRSEN ZU – RÜSTUNGSSEKTOR STARK
Für fallende Kurse sorgte auch die Unsicherheit über ein mögliches Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping. Trump sagte, er habe viele Dinge mit seinem chinesischen Amtskollegen zu besprechen. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass das in zwei Wochen anvisierte Treffen möglicherweise nicht stattfinden werde.
Zudem wurde ein geplanter Gipfel zwischen Trump und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin auf Eis gelegt, was die Hoffnung auf ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine dämpfte. Auch im Nahost-Konflikt ist die ausgehandelte Waffenruhe brüchig. Israel und die Hamas im Gazastreifen werfen einander vor, die Vereinbarung gebrochen zu haben.
Die Aktien aus dem Rüstungssektor konnten ihre anfänglichen Gewinne jedoch nicht halten. Der europäische Branchenindex für Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung schloss 1,1 Prozent tiefer, nachdem er zuvor um bis zu 1,5 Prozent vorgerückt war.
CHIP-AKTIEN FALLEN NACH TI-ZAHLEN
Bei anderen Einzelwerten setzten enttäuschende Zahlen des US-Chipherstellers Texas Instruments (TI) die europäische Halbleiterbranche unter Druck. Der Sektorindex gab 1,4 Prozent nach. Die schwächer als erwartet ausgefallenen Ergebnisse und Prognosen von TI seien ein negatives Signal für die europäischen Wettbewerber, kommentierten die Analysten von Citigroup. Die TI-Aktien sackten an der Wall Street um 5,5 Prozent ab.
Der französische Kosmetikkonzern L’Oreal blieb mit seinem Umsatzwachstum im Quartal hinter den Erwartungen zurück, was die Aktien um 6,7 Prozent nach unten drückte. Die enttäuschenden Zahlen belasteten den gesamten europäischen Luxusgütersektor, der 1,2 Prozent nachgab. Auch die Zahlen des Birkin-Taschen-Herstellers Hermes konnten die Anleger nicht überzeugen. Das galt auch für die Umsatzentwicklung beim Personaldienstleister Randstad, dessen Aktien um sechs Prozent abrutschten.
Einen rabenschwarzen Tag erlebten TeamViewer. Die Papiere rauschten im MDax um bis zu 24,4 Prozent nach unten und markierten mit 6,41 Euro zeitweise den niedrigsten Stand ihrer Börsengeschichte. Aus dem Handel gingen sie mit einem Minus von 21,6 Prozent bei 6,65 Euro. Wegen einer schleppenden Nachfrage hatte der Anbieter von Software zur frühzeitigen Erkennung und automatischen Behebung von IT-Problemen seine Wachstumsziele teilweise zurückgenommen.
Bei der britischen Großbank Barclays laufen die Geschäfte hingegen besser als gedacht. Die Aktionäre profitieren in Form eines Aktienrückkaufes, was den Kurs um fast fünf Prozent nach oben trieb.
Aktien von Adidas fielen um knapp drei Prozent, obwohl der Sportartikelhersteller seine Prognosen für das Gesamtjahr erhöht hatte. Es sei wahrscheinlich, dass Anleger Kasse machten, nachdem Adidas beim Ausblick wie erwartet geliefert habe, sagte ein Händler. (Bericht von Zuzanna Szymanska und Anika Ross, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter [email protected] (für Politik und Konjunktur) oder [email protected] (für Unternehmen und Märkte).)
