Frankfurt: Eine Frage der Tonne

Müllvermeidung

Frankfurt: Eine Frage der Tonne

Eine Städtische Kampagne klärt spielerisch über Müllvermeidung auf – und es gibt auch etwas zu gewinnen.

Wohin mit dem Laub? In die Biotonne. Das war leicht. Aber immerhin schon Level 2. Und der kaputte Regenschirm? Restmüll? Wertstoff? Ha, da wird‘s schon langsam knifflig. Und es warten zehn Levels mit zusammen 100 Fragen. Wer beim „Waste-Bewerb“ mitmacht, kann die Museumsufer-Card gewinnen oder Gutscheine von Eintracht Frankfurt.

Aber vor allem soll die Umwelt gewinnen. Der „Waste-Bewerb“ – ein Wortspiel mit dem englischen Begriff für Abfall als erste Silbe – ist Teil der städtischen Kampagne, die Bürgerinnen und Bürger zur Müllvermeidung ermuntern soll. „Zero Waste“ heißt sie, „null Müll“ oder „null Verschwendung“.

„Wir haben die Vision von der Stadt, in der alles wiederverwendet wird“, sagt Klima- und Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodríguez (Grüne) am Mittwoch an der Hauptwache. „Die Vision von einer Stadt, in der Müll kein Müll mehr ist, einer Stadt, die Ressourcen schätzt.“ Wo aus Bioabfall Kompost wird, aus Zeitungspapier Recyclingpapier, aus alten Handys wertvolle Rohstoffquellen. „Nachhaltig, clever und vor allem zukunftsfähig“ soll der Umgang mit den Dingen werden, die wir nicht mehr brauchen. „Dafür sind noch viele dicke Bretter zu bohren“, sagt Zapf-Rodríguez, „und das kann Frankfurt nicht allein stemmen.“ Die Stadt will „Zero Waste City“ werden, sich zusammentun mit vielen anderen Städten. Das ist abgemacht und vom Parlament beschlossen.

Aufs Mitmachen kommt es an

Die Menschen müssten allerdings mitmachen, sagt die Stadträtin, und das sagt auch Alexander Kehl, der Leiter des Umweltamts. Da können noch so viele Initiativen werben und motivieren – am Ende kommt es darauf an, dass die Leute selbst das Nahziel ins Visier nehmen: den Restmüllanteil pro Kopf und Jahr von zurzeit 205 Kilo auf 120 reduzieren.

„Das oberste Ziel heißt Abfallvermeidung“, sagt Kehl, danach komme Abfallverwertung. Es gehe auch um den CO2-Ausstoß: „Je nachdem, wie wir entsorgen, tragen wir zum Klimaschutz bei.“ Dazu müsse der Prozentsatz der Wiederverwertung steigen, momentan 45 Prozent. „Das reicht nicht.“ Damit es reicht, muss der Anteil der falsch in die Restmülltonne geworfenen Materialien sinken, und zwar drastisch. Kaum zu glauben, aber noch immer sind vom Inhalt dieser Tonne nur 26 Prozent tatsächlich Restmüll. Ein Drittel sind Wertstoffe, ein weiteres Bioabfälle.

Broschüren helfen

Zwei Broschüren klären auf, wie es geht: „Was kommt wo hinein?“ von der FES und „Auf dem Weg zur Zero Waste City“ vom Umweltamt (zu beziehen über [email protected]). Und jetzt kommt der „Waste-Bewerb“ dazu, der helfen soll, das Bewusstsein zu schärfen. Wohin mit der Bäckertüte? Die erste von fünf Runden des Gewinnspiels läuft bis zum 31. Dezember, sagt Tom Schäfer von der Agentur „Von Wegen“, die gemeinsam mit der gemeinnützigen Gesellschaft „Lust auf besser leben“ an der Kampagne mitarbeitet. Für letztere kündigt Marlene Haas Aktionen in den Stadtteilen an, zunächst im Nieder-Eschbacher Ben-Gurion-Ring und in der Nordweststadt, die Menschen einbinden sollen – und helfen, „eine breite Community zu gründen“, damit Frankfurt vorankommt auf dem Weg zur Null-Müll-Stadt.

Auf zunächst drei Jahre ist die Kampagne ausgelegt. Oder eben so lang, wie es braucht, keinen überflüssigen Abfall mehr zu produzieren, der verbrannt werden muss und das Klima killt. Mehr dazu und zum Gewinnspiel: zerowaste-ffm.de

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