Klima- und Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodriguez ist überzeugt, dass sie mit der ersten repräsentativen Befragung der Frankfurter, wie diese zu den Parks und Grünanlagen in der Stadt stehen, einen Nerv getroffen hat. Denn von den 5000 Befragten haben sich knapp 30 Prozent beteiligt. Das ist nach Angaben des Bürgeramts Statistik und Wahlen, die für die Umfrage verantwortlich zeichnen, ein sehr gutes Ergebnis. Vor allem sei es gelungen, dass die Rückläufe fast dem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung entsprechen würden – nach Alter, Geschlecht und Bildungsgrad. Befragt worden waren Frankfurter im Alter von 18 bis 79 Jahren.
Demnach nutzen 94 Prozent der Frankfurter regelmäßig die mehr als 45 Parks und rund 350 Grünanlagen der Stadt. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass sie diese mehrmals in der Woche aufsuchen, jeder Fünfte ist sogar fast täglich im Grünen unterwegs. Die meisten besuchen die Parks und Grünanlagen, um dort spazieren zu gehen, ein Drittel trifft dort Freunde und Bekannte, und fast genauso viele nutzen sie zum Joggen oder Walken.
Die Frankfurter haben unter den Parks und Grünanlagen einen eindeutigen Favoriten: Das ist der Grüneburgpark. Obwohl sie die Wahl zwischen 72 Parks und Grünanlagen hatten – vom Alten Flugplatz im Grüngürtel in Bonames bis zum Zeppelinpark, der das Europaviertel mit Bockenheim verbindet –, entschieden sich 17 Prozent der Befragten dafür, ihr Kreuz hinter dem historischen Landschaftsgarten im Westend zu machen. Für Zapf-Rodriguez, die Dezernentin der Grünen, ist der Grüneburgpark mit seinen alten Bäumen, großzügig angelegten Wiesen und den zahlreichen, für unterschiedliche Altersgruppen ausgerichteten Spielplätzen denn auch der „Großstadtpark schlechthin“.
Auf Platz zwei der Lieblingsparks rangiert das Mainufer, das sich auf einer Gesamtlänge von sieben Kilometern auf beiden Seiten des Flusses nach Angaben von Zapf-Rodriguez zu einer der wichtigsten und eben auch beliebtesten innerstädtischen Grünflächen Frankfurts entwickelt hat, inklusive Flaniermeile. Seit das Ufer zur Fußballweltmeisterschaft 2006 herausgeputzt wurde, hat er sich nach Angaben der Dezernentin zu den „Gewinnern unter den Parks in Frankfurt entwickelt“. Insbesondere auch durch den im Sommer 2015 eröffneten Hafenpark mit seinen Sportanlagen.
Den Bethmannpark wählten die Befragten auf Platz drei, dicht gefolgt von Günthersburgpark, Stadtwald und Volkspark Niddatal. Auch bei der Frage, welche Parks sie am meisten nutzen, wählten die Befragten wieder Mainufer, Grüneburgpark, Wallanlagen, Günthersburgpark, den Stadtwald, Volkspark Niddatal, den Bethmann- und den Ostpark – genau in dieser Reihenfolge. Als Gründe für diese Reihenfolge nannten die Frankfurter die gute Erreichbarkeit, schöne Plätze zum Verweilen und eine besonders entspannte Atmosphäre. Als für sie besonders wichtig gaben die Befragten an, einen Ort mit frischer Luft und gesundem Klima zu haben, aber auch, in den Parks einen wertvollen Ausgleich für ein Wohnen ohne Garten zu finden.
Mehr Schattenplätze gewünscht
Toiletten, weniger Dreck, mehr Sauberkeit und eine größere Zahl an Mülleimern: Das sind die zentralen Forderungen der Parknutzer für die Grünanlagen in der Stadt Frankfurt. Das sind allerdings nicht die einzigen Wünsche, die Liste ist insgesamt lang, aber es sind die drei Dinge, die 80 Prozent der Befragten als dringenden Wunsch angegeben haben. Die Frankfurter möchten aber auch mehr naturnahe Flächen und Wildwiesen haben, „also nicht nur Picknick-Wiesen“, wie Zapf-Rodriguez für sich vermerkt, Trinkbrunnen und mehr Sitzflächen, also Bänke und vielleicht Stühle.
70 Prozent der Befragten gaben zudem an, sich mehr Schattenplätze zu wünschen, insbesondere natürlich dort, wo keine großen, schattenspendenden Bäume stehen. Zapf-Rodriguez verweist darauf, dass das Dezernat inzwischen 200 große Sonnenschirme, finanziert aus dem Klimafonds, habe anschaffen können und diese insbesondere in den jüngeren Parks wie etwa dem Europagarten aufgestellt habe.
Mehr als die Hälfte der Befragten wünschen sich mehr Beleuchtung in den Parks, 35 Prozent geben an, dass sie weniger Lampen möchten. Einige plädieren für mehr Spielplätze, andere für gepflegtere Rasenflächen, wieder andere für mehr Beete, die nächste Gruppe wünscht sich mehr Sportangebote. 52 Prozent gaben auch an, dass sie es gut finden würden, wenn es mehr Gastronomie in den Parks und Grünanlagen geben würde.
Zapf-Rodriguez weiß, dass gerade dieser Teil der Umfrage Aufgaben und Herausforderungen für sie und ihr Dezernat beinhaltet. Schon jetzt gebe es Nutzungskonflikte, und diese würden durch die Befragung auch deutlich. Zum Beispiel wenn sich die einen Erholung wünschen und die anderen Spiel, Freizeit und Radfahren. Speziell auf mögliche Nutzungskonflikte angesprochen, haben 53 Prozent angegeben, den Erholungscharakter zu priorisieren. Während 43 Prozent der Befragten darauf hingewiesen haben, dass sie das Miteinander der unterschiedlichen Bedürfnisse im Park gut finden und ausleben wollen, wies ein Drittel darauf hin, lieber die Nutzungen zu trennen, auch wenn damit Eingriffe in die Struktur der Parks verbunden seien wie etwa durch die Schaffung eigener Radwege oder Sportflächen.
