Rückmeldefahrten
Freiwillige Autofahrkontrollen stärken Senioren bei sicherer Mobilität
Senioren aus Bad Wildungen und der Umgebung können ab sofort ihre Fahrfähigkeit vertraulich prüfen lassen. Das Angebot richtet sich an ältere Autofahrer, um sich selbst und ihre Mitmenschen im Straßenverkehr zu schützen.
Die Kreisverkehrswacht Waldeck-Frankenberg bietet in Bad Wildungen Rückmeldefahrten für Senioren an. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Absicherung der eigenen Fahrfähigkeiten. Die Sicherheit und die Unterstützung für ältere Autofahrer stehen dabei im Vordergrund – nicht die Bewertung oder Kontrolle, betont Claudia Schubert von der Waldeck-Frankenberger Kreisverkehrswacht.
„Es ist ein Appell an die eigene Verantwortung, um sich und seine Mitmenschen vor Gefahren im Straßenverkehr zu schützen“, sagt Dr. Joseph Mahfoud, Mitglied des Wildunger Seniorenbeirats. Der ehemalige Chefarzt weist darauf hin: „Egal, wie die Kontrolle ausfällt, es folgen keine Konsequenzen für den Teilnehmer und das Ergebnis wird keiner Behörde gemeldet“.
„Die Rückmeldefahrten dienen rein zur persönlichen Kontrolle des eigenen Fahrverhaltens. Das Ergebnis bleibt vertraulich zwischen dem Fahrer und dem Fahrlehrer“, ergänzt Matthias Hübner von der Wildunger City Fahrschule. Hessen ist das erste Land, das dieses Projekt umsetzt, ergänzt Claudia Schubert. Sie selbst hat bereits viele der Rückmeldefahrten übernommen.
„Die Fahrten dauern ungefähr 45 Minuten und der Senior oder die Seniorin fährt dabei mit ihrem eigenen Auto. Wir werden auch nur Strecken fahren, die der Fahrer kennt und regelmäßig fährt“, berichtet sie und ergänzt: „Ich sitze dabei auf der Rückbank und kann auch nicht in das Fahrverhalten eingreifen“.
Für die Rückmeldefahrten ist es Pflicht, dass ein ausgebildeter Fahrlehrer den Teilnehmer begleitet. Vor der Fahrt gibt es ein umfangreiches Gespräch. Im Anschluss an die Autofahrt nimmt sich der Fahrlehrer erneut die Zeit und bespricht mit dem Senioren dessen Fahrleistung. Dabei geben die Fahrlehrer Tipps, wie der Fahrer sein Fahrverhalten verbessern kann, um die eigene Sicherheit und die seiner Mitmenschen zu erhöhen. Hat der Teilnehmer gezeigt, dass er nach wie vor sicher Auto fährt, erhält er eine Teilnahmebescheinigung.
„Es geht um ein Gespräch auf Augenhöhe“, sagt Claudia Schubert. Gleichzeitig solle die Rückmeldefahrt dem Senior und auch den Angehörigen eine Sicherheit geben: Ja ich kann noch Auto fahren und bewege mich sicher im Straßenverkehr.
„Die Fahrten werden bestimmt nicht kostenlos sein. Wie werden die Kosten verteilt und wer bezahlt das ganze?“, fragte Erster Stadtrat Hartmut Otto. „Das Vorgespräch, die Fahrt selbst plus das Nachgespräch kosten den Teilnehmer 85 Euro“, antwortet Claudia Schubert.
Fahrlehrer Hübner erklärte zum Vergleich, dass eine 45-minütige Fahrstunde aktuell 65 Euro kostet. Ein Gespräch, vergleichbar mit einer Theoriestunde, sei da noch nicht mit eingerechnet. Würde man das Vorgespräch, die Fahrt und das Nachgespräch jeweils berechnen, wäre man also bei 195 statt 85 Euro – ein deutlicher Unterschied, findet der Fahrlehrer.
„Wir vom Seniorenbeirat haben beschlossen, das Projekt mit insgesamt 300 Euro aus unserem eigenen Budget zu unterstützen“, berichtet Thomas Buch, Erster Vorsitzender des Wildunger Seniorenbeirats. Diese Summe würde dann entsprechend auf die einzelnen Rückmeldefahrten aufgeteilt werden.
Das Angebot der Rückmeldefahrten richtet sich an ältere Autofahrer, die in der Regel um die 70 Jahre und älter sind. Fahrlehrer Hübner betont: „Das Alter spielt hierbei nicht die entscheidende Rolle.
Ich hatte auch schon einen 91-Jährigen, der ist sicherer gefahren als ein 17-jähriger“. Damit möchte er verdeutlichen, dass sich jeder ältere Autofahrer angesprochen fühlen darf und sich für eine entsprechende Rückmeldefahrt anmelden kann – nicht erst ab dem 70. Lebensjahr.
Bei Fragen und für die benötigte Anmeldung sind Claudia Schubert und ihre Kollegen über die folgende Telefonnummer zu erreichen: 05691/877139 oder per E-Mail an: [email protected]