Nächster Sanktionshammer
Frontalkurs gegen Russlands Wirtschaft: EU dreht Putins Energiehahn zu
Vor dem EU-Gipfel haben sich die Mitgliedsstaaten auf neue Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft geeinigt. Wichtige Einnahmequellen könnten leiden.
Brüssel – Die EU hat schärfere Sanktionen gegen russisches LNG auch formell beschlossen. Das Maßnahmenpaket sieht unter anderem vor, Russlands Einnahmen aus dem Verkauf von Gas und Öl weiter zu reduzieren, wie die aktuelle dänische EU-Ratspräsidentschaft in Brüssel mitteilte. Dazu soll ein vollständiges Importverbot von Flüssigerdgas (LNG) aus Russland schon 2027 gelten und damit ein Jahr früher als ursprünglich geplant.
EU nimmt russisches LNG bei nächsten Sanktionen ins Visier
Bislang gilt nur ein Umladeverbot für russisches LNG innerhalb europäischer Häfen. Das lag vor allem daran, dass noch immer einige EU-Länder, wie Ungarn und Slowakei, auf russisches LNG angewiesen sind. Seit längerer Zeit steht jedoch ein komplettes Einfuhrverbot zur Diskussion, um Putins Einnahmen für die Kriegskasse zu schwächen.
Neben dem LNG-Verbot sind auch weitere Strafmaßnahmen im Finanzsektor und Handelsbereich sowie Einschränkungen der Bewegungsfreiheit russischer Diplomaten innerhalb der EU vorgesehen. Die Rechtstexte für das Sanktionspaket sollen nach Angaben einer Sprecherin des Rates der EU noch am Donnerstag (23. Oktober 2025) veröffentlicht werden. Ermöglicht wurde die Einigung durch die Slowakei, die einen wochenlangen Vorbehalt am Mittwoch aufgab.
EU verschärft Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft – Gipfel beginnt in Brüssel
Der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen sprach im Namen der derzeitigen dänischen EU-Ratspräsidentschaft von einem guten Tag für Europa und für die Ukraine. „Die Sanktionen zeigen Wirkung und treffen die russische Wirtschaft. Russland hat zunehmend Schwierigkeiten, seinen illegalen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu finanzieren“, erklärte er.
Angesichts der Sanktionseinigung können sich Bundeskanzler Friedrich Merz und die anderen 26 Staats- und Regierungschefs beim EU-Herbstgipfel am Donnerstag (23. Oktober 2025) auf andere Themen konzentrieren. Auf der Tagesordnung des Spitzentreffens stehen unter anderem Gespräche über die weitere Unterstützung der Ukraine und Vorschläge der EU-Kommission für gemeinsame Aufrüstungsprojekte. Als Gast wird der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu dem Gipfel erwartet.
USA und EU schwingen Sanktionshammer gegen Putin
Für Kremlchef Wladimir Putin sind die von der EU beschlossenen Sanktionen keine guten Nachrichten. Zur etwa selben Zeit haben die USA Sanktionen gegen große russische Ölraffinerien verhängt und somit eine weitere bedeutende Säule der russischen Wirtschaft ins Visier genommen. Betroffen sind die russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil verhängen. Das teilte der US-Finanzminister Scott Bessent am Mittwoch (22. Oktober) mit und begründete es mit der Weigerung von Kreml-Chef Wladimir Putin, den Krieg in der Ukraine zu beenden.
Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs dämpfen die EU und USA Russlands Einnahmen aus dem LNG- und Öl-Geschäft ein. Noch immer umgeht Putin westliche Sanktionen und bekommt Hilfe von seinen treuen Handelspartnern, wie Indien und China. Jedoch wächst der Druck vermehrt auf Länder, die trotz Ukraine-Kriegs weiterhin russische Energie beziehen. Um einen Kurswechsel bei den Energiekäufern anzuregen, verschärfte US-Präsident Donald Trump seinen Ton und brachte Zusatzzölle ins Spiel.
