Für Ballsaal: Trump lässt nun doch fast den ganzen Ostflügel abreißen

Für einen neuen Ballsaal im Weißen Haus muss jüngsten Angaben von US-Präsident Donald Trump nach fast der gesamte Ostflügel des historischen Gebäudes weichen. Das erklärte Trump bei einer Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Washington. Früheren Angaben Trumps zufolge sollte dieser Teil des Weißen Hauses im Zuge der Bauarbeiten lediglich modernisiert werden. Kritiker werfen ihm nun Wortbruch vor. Die Abrissarbeiten hatten bereits am Montag begonnen. Medienberichten nach soll er in den kommenden Tagen abgeschlossen sein.

Der rund 8000 Quadratmeter große Ballsaal soll Platz für 1000 Gäste bieten und über eine Lobby und eine Brücke mit dem Hauptgebäude verbunden werden, sagte Trump. „Wir mussten das bestehende Gebäude abreißen, um es richtigzumachen“, erklärte er. Teile der Fundamente und „bestimmte Bereiche“ würden erhalten bleiben, doch er habe nicht zulassen wollen, dass der seiner Ansicht nach nicht besonders schöne Ostflügel sein neues „teures, schönes Gebäude“ negativ beeinflusse.

Im Ostflügel des Weißen Hauses sind traditionell die Büros der First Lady untergebracht sind,

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Denkmal- und Bürgerrechtsorganisationen wie der National Trust for Historic Preservation lasten Trump an, ohne angemessene Genehmigungsverfahren in das historische Ensemble einzugreifen, und fordern einen Baustopp, bis das Projekt von den zuständigen Bundeskommissionen geprüft wurde. Trumps Regierung verweist laut US-Medien aber darauf, dass der Präsident für bauliche Veränderungen an der Residenz keine formale Genehmigung benötige. Frühere Präsidenten hatten größere Umbauten jedoch oftmals freiwillig von den zuständigen Kommissionen prüfen lassen. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt bezeichnete die Kritik an dem Projekt US-Medien zufolge als „künstliche Empörung“.

Trump selbst bestätigte am Montag den Baubeginn auf seiner Plattform Truth Social und verkündete, dass der Ballsaal zwar eigenständig neben dem Weißen Haus gebaut werde, der Ostflügel jedoch „schöner denn je“ gestaltet werde. Trump macht damit nach eigenen Aussagen das wahr, wovon amerikanische Präsidenten schon immer geträumt haben: „Seit über 150 Jahren träumt jeder Präsident von einem Ballsaal im Weißen Haus.“

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Der Bau des imposanten Saals sollte laut aktuellen Schätzungen zunächst rund 250 Millionen US-Dollar kosten, umgerechnet etwa 215 Millionen Euro. Jetzt werden die Kosten jedoch bereits mit 300 Millionen Dollar angegeben. Finanziert wird dies wohl durch private Spenden. Trump betonte, dass das Geld von ihm persönlich, von „großzügigen Patrioten“ und „großartigen amerikanischen Unternehmen“ bereitgestellt werde. Wer hinter diesen Spenden genau steckt, ist jedoch noch nicht bekannt. Durch die Privatfinanzierung unterliegt der Bau nicht der Aufsicht des Kongresses.

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Opulenter Saal mit Säulen, Kristallleuchtern und Marmorboden

Laut Angaben des Weißen Hauses soll der neue Ballsaal im neoklassizistischen Stil errichtet werden, der zur Architektur des Präsidentensitzes passt. Die veröffentlichten Entwürfe zeigen einen opulenten Saal mit vergoldeten korinthischen Säulen, luxuriösen Kristallleuchtern und einem schwarz-weiß karierten Marmorboden.

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Trump argumentierte am Montag, dass er mit dem Bau des Ballsaals ein lang gehegtes Vorhaben vieler früherer US-Präsidenten umsetzt. Bereits vor 150 Jahren habe es den Wunsch eines solchen Festsaals am Weißen Haus gegeben, erklärte er. „Ich gebe dieser wunderbaren Stätte endlich die Ehre.“

Kontroverse um Trumps Projekt: Historische Substanz in Gefahr

Doch das Projekt stößt auf Kritik. Viele sehen darin vor allem eine Ausdrucksform von Geltungssucht des Präsidenten. Zudem äußerten Historiker und Kritiker Bedenken darüber, dass der massive Anbau die historische Einheit des Weißen Hauses zerstören könnte.

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Das Ballsaal-Projekt ist eines von mehreren Umbauten, die Trump während seiner Präsidentschaft vorantreibt. Dazu gehören unter anderem neu hinzugekommene große Flaggenmasten, der überarbeitete Rosengarten und goldene Dekorationen im legendären Oval Office. Die Bauarbeiten am neuen Ballsaal sollen noch vor Ablauf von Trumps zweiter Amtszeit abgeschlossen sein, die bis Januar 2029 andauert.

dpa/sh

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