Diese Nachricht dürfte bei dem ein oder anderen für Alarmbereitschaft sorgen: Die Nitratbelastung in Braunschweigs Grundwasser sinkt nicht so wie gehofft – trotz vieler Auflagen zur Düngemenge und Düngezeitpunkt.
Eine Umweltschutz-Organisation hat Brunnenwasser-Proben ausgewertet. Das Ergebnis ist alarmierend. Zumindest für die Umwelt. Denn Nitrat-belastetes Grundwasser sickert den Bächen und Flüssen zu. Hohe Nitratbelastungen gefährden die Artenvielfalt!
Brunnen in Braunschweig teils massiv belastet
Der VSR-Gewässerschutz hat sich 363 Proben aus 67 privat genutzten Brunnen im Raum Braunschweig einmal mehr genauer angesehen. In jeder vierten Probe überschritt die Belastung den Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter, teilte der VSR jetzt mit.
Die gemessenen Werte sind alarmierend: In Wendeburg enthielt eine Probe demnach 128 Milligramm Nitrat pro Liter. In Waggum waren es 99, in Gliesmarode 94, in Watenbüttel 89 und in Stöckheim 84. Auch die Braunschweiger Südstadt und Rüningen zeigen mit 70 beziehungsweise 67 Milligramm Nitrat pro Liter erschreckend hohe Werte. Bei der Überschreitung des Grenzwertes sei das Wasser nicht mehr als Trinkwasser geeignet. „Es ist ein alarmierendes Zeichen für die zukünftige Wasserversorgung für nachfolgende Generationen. Auch ökologisch stellen so hohe Nitratbelastungen ein großes Problem für die Artenvielfalt dar“, hieß es von der Umweltschutzorganisation.
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Doch was ist der Grund für diese Belastung? 84 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen in und um Braunschweig bestehen laut VSR aus Ackerflächen – meist ohne Bäume. Der verwendete Dünger wird durch Regen oft in tiefere Bodenschichten gespült, wo ihn die Feldpflanzen nicht mehr aufnehmen können. Gewässer-Experte Harald Gülzow, der die Proben untersucht hat, betont dabei die Rolle von Bäumen: „Bäume auf den Feldern helfen, das Nitrat wieder an die Oberfläche zu befördern und so in der Zukunft die Nitratbelastung im Grundwasser zu verringern.“ Ihre tiefen Wurzeln nutzen das Nitrat, das für andere Pflanzen unerreichbar ist, und tragen so zur Verbesserung bei. Eine Verbesserung, die angesichts der Werte dringend notwendig scheint.
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Gleichzeitig beruhigen die Wasser-Experten die Braunschweiger. Einige hätten sich besorgt darüber gezeigt, dass in ihrem aus dem Grundwasser geförderten Leitungswasser auch zu viel Nitrat drin ist, so der VSR. Müssten sie aber nicht: Wasserversorger seien verpflichtet, den Nitratgrenzwert einzuhalten. „Die Werte der meisten Anbieter liegen deutlich darunter, da sie bei zunehmenden Nitratkonzentrationen sofort entsprechende Maßnahmen ergreifen.“
„Jeder will billige Lebensmittel und am liebsten Fleisch auf dem Teller zur allen Mahlzeiten – dann ist auch das Grundwasser entsprechend belastet. So einfach.“
Facebook-Userin über die Braunschweiger Nitrat-Werte
Übrigens: Wer sein Brunnenwasser noch untersuchen lassen will, kann dem VSR-Gewässerschutz seine Brunnenwasser-Probe bis Ende November noch zusenden. Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, empfiehlt der Verein zur Probenahme und zum Transport Mineralwasserflaschen zu nutzen. Besonders geeignet sind dabei bis zum Rand gefüllte 0,5 Liter-Flaschen aus Kunststoff. (ml/ck)
