Gelnhausen: Smarter Friseurstuhl überzeugt bei Pitch Night des „Kinzig Valley“

Mit smarter Digitalisierung im Handwerk hat das Start-Up „Hairconomy“ bei der neunten Pitch Night des „Kinzig Valley“ in der Kreissparkasse Gelnhausen den Nerv der zahlreichen Besucher getroffen. Mit klarem Abstand setzte sich das Unternehmen aus Gießen im Voting gegen „Brillentyp“ und „Breaby“ aus Frankfurt durch. „Wir haben auch im Main-Kinzig-Kreis viele innovative und kluge Köpfe“, hofft Ideengeber Bernd Weidmann darauf, dass 2026 wieder mehr heimische Start-Ups beim Netzwerktreffen dabei sein wollen.

„Wir freuen uns sehr, Partner zu sein“, begrüßte Ole Schön die Besucher in der Kreissparkasse Gelnhausen. Bei der neunten Pitch Night war die heimische Bank zum vierten Mal Gastgeber. „Wir sind Partner der Unternehmen der Region“, sagte der Vorstandsvorsitzende und verwies darauf, dass manchmal mehr als Kredite zur Anschubfinanzierung notwendig sind.

Sieg für Hairconomy in Gelnhausen: Digitalisierung im Handwerk überzeugt

Das ist auch Bernd Weidmann klar. Der Macher des Workspace „Kinzig Valley“ weiß, wie wichtig es ist, Unternehmer und Institutionen zusammenzubringen: „Hier geht es nicht darum, Geldgeber zu finden. In der Pitch Night bekommen Start-Ups wichtige Rückmeldungen zu ihrer Idee. Es gibt Lob, aber auch Kritik, und es werden wichtige Fragen gestellt.“ Der Austausch sei für den nächsten Schritt der Unternehmensentwicklung oft ebenso wichtig wie ausreichend finanzielle Mittel.

Weidmann dankte Kristin Wagner für die Organisation und der Wirtschaftsinitiative Mittelstand Main-Kinzig um Geschäftsführerin Kerstin Cieslik-Pfeifer für die Unterstützung. Diese durfte dann auch den Pitch präsentieren, der die Besucher am meisten überzeugt hatte: „Und der Gewinner ist: Hairconomy.“

Pitch Night in Gelnhausen als Plattform für Austausch und Wachstum

Das Unternehmen ist in Gießen im Umfeld der Technischen Hochschule Mittelhessen beheimatet. Salah Alnachawati, Wafaa Alnachawati und Arthur Freye haben sich das Ziel gesetzt, die Digitalisierung im Handwerk nicht nur für die Unternehmer selbst, sondern auch für die Kunden und Mitarbeiter attraktiver zu machen. Business-Stratege, Hardware-Spezialistin und Software-Experte arbeiten mit einem Friseur Hand in Hand.

Im ersten Schritt ihres Plans entsteht ein smarter Friseurstuhl, der für den Salonbetreiber Daten sammelt, Meldungen macht und so die Verwaltung per Smartphone ermöglicht. Ideengeber war ein Cousin, der sich als Friseurmeister nicht nur selbstständig machen, sondern eine Kette aufbauen wollte.

Pitch Night in Gelnhausen: Hairconomy präsentiert neue Geschäftsmodelle im Handwerk

Aktuell gibt es keine entsprechenden Lösungen, die Verwaltung komplett digital zu führen. „Wir wollen aber auch, dass die Kunden und die Mitarbeiter etwas davon haben“, so Salah Alnachawati. Über eine digitale Plattform könnten Kunden direkt erfahren, ob ihr Lieblingsfriseur einen Termin frei hat oder wer eine bestimmte Frisur am besten schneiden kann.

Friseure könnten dagegen auch bei Standortwechsel ihre Stammkunden mitnehmen, da für sie ein digitales Profil geschaffen wird. Vorteil ist zudem, dass ein Smart-Stuhl nicht nur neu gebaut werden, sondern auch bestehendes Mobiliar aufwerteten kann.

Besucher in Gelnhausen waren von der Idee begeistert

„Wir haben den Plan, dieses System auch auf weitere Branchen im Handwerk zu übertragen.“ Dazu brauche man aber zunächst direkte Erfahrungen, weshalb man sich zunächst auf das Friseurhandwerk konzentriere. Die Besucher waren von der Idee begeistert, dass sich Handwerker mithilfe einer digitalen Plattform auf ihre Kunden und ihre Arbeit konzentrieren können.

Auch Beate Weidmann, die kurzfristig eingesprungen war, bekam für ihr Unternehmen „Brillentyp“ viel Zuspruch. In einem sich veränderten Markt bietet die Optikermeisterin digital Beratungen an. „Die Idee entstand aus einer Notfall-Plattform, die ich für meine Kollegen in der Corona-Pandemie geschaffen hatte.“

Beratung aus Frankfurt für Kunden in Gelnhausen: Brillentyp als Antwort auf Marktveränderungen

Die Läden waren mehrere Wochen geschlossen. So war es möglich, Brillen online zu erwerben. Gerade die junge Generation bestelle sich gerne Brillen nach Hause, um nicht in den Laden zu müssen. Hier bietet Beate Weidmann Beratung, um die richtige zu finden.

„Es geht nicht nur darum, dass die Brille gut aussieht. Es geht auch darum, dass die entsprechenden Gläser in die Fassung passen.“ Je nach Sehschwäche könne man nicht alle Fassungen nutzen.

Breaby: Raumklima-Optimierung durch smarte Technologie aus Frankfurt

Ganz sei der Weg zum Optiker aber nicht zu vermeiden. Augenmessungen müssten weiter analog vorgenommen werden. Alles andere könne aber auch von der heimischen Couch umgesetzt werden.

„Wir haben ein Gerät entwickelt, dass wir nur in einen Raum stellen müssen, an die Steckdose anschließen und es sammelt Daten über das Raumklima“, erklärte Alexander Husenbeth das Frankfurter Unternehmen „Breaby“. Der Hintergrund ist einfach: „Bei Hitze sinkt die Produktivität von Mitarbeitern deutlich. Abgesehen davon, dass dann mehr Menschen sterben oder ins Krankenhaus müssen.“

Pitch Night in Gelnhausen als Impulsgeber für die Wirtschaft im Main-Kinzig-Kreis

Das Start-up „Breaby“ wolle dabei unterstützen, Daten zu sammeln und entsprechende Schritte zu einem besseren Raumklima einzuleiten. „Wir wollen dabei helfen, dass das Geld schlau investiert wird.“ Es sei wichtig, gerade in Kindergärten oder Schulen, aber auch in Bürogebäuden nicht einfach umzubauen, sondern die immer knapper werdenden Mittel schlau zu investieren.

„Breaby“ sei dabei ein unabhängiges System, das keine weiteren Probleme in Bezug auf Datenschutz oder angreifbare Schnittstellen schaffe. Bei einer ausreichenden Datenlage könne „Breaby“ bald auch beraten, ohne dabei direkt Messungen vornehmen zu müssen. Auch hier stellten die Besucher neugierige Fragen und gaben Hinweise, verständlicher zu erklären, wie das System funktioniert. Skepsis herrschte, da die Kommunen gerade wenig Geld hätten, Kindergärten oder Schulen umzubauen.

Allerdings wies Alexander Husenbeth auch darauf hin, dass gerade bei den beiden Einrichtungen wichtig ist, dass diese nicht aufgrund von Hitze schließen müssten.

Vor, während und nach den Pitches war für die Besucher ausreichend Zeit, sich auszutauschen. Landrat Thorsten Stolz war ebenso vor Ort wie Normen Kegler (Referatsleiter Wirtschaft) und zahlreiche Unternehmer. „Wir haben einige Unternehmen, die aktuell Insolvenz anmelden müssen. Gerade deshalb brauchen wir moderne, innovative Ideen, um die Wirtschaft im Main-Kinzig-Kreis auf Kurs zu halten“, arbeitet Bernd Weidmann gerne daran, zukunftsgerichtete Technologien und Start-ups zu fördern. „Wir haben viele kluge Köpfe hier.“ Und das solle auch so bleiben.

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