Soziales Engagement
Grenzübergreifende Hilfe: Rotary-Clubs aus Bayern und Italien ermöglichen Sanierung der Kohlstattalm
Dank Spenden aus Bad Tölz und Arzignano konnte die Kohlstattalm saniert werden. Das ZUK kann sie nun weiter für Jugendsozialarbeit nutzen.
Benediktbeuern – Normalerweise hat man einen schönen Blick auf die Benediktenwand, doch an diesem Tag versteckt sie sich hinter den tief hängenden Wolken. Doch das trübt die gute Stimmung auf der Kohlstattalm in keiner Weise. Mitglieder des Rotary-Clubs Bad Tölz und ihre Gäste vom Partnerclub aus dem italienischen Arzignano stellen sich gut gelaunt zum Gruppenfoto auf. Je 10 000 Euro haben die beiden Organisationen in die Sanierung der Hütte investiert.
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Jugendarbeit im absoluten Funkloch
Das Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern hat die Kohlstattalm seit 2006 für einen Anerkennungsbetrag von den Bayerischen Staatsforsten gepachtet. Genutzt wird sie unter anderem für die Jugendsozialarbeit. Gefährdete oder straffällig gewordene Jugendliche verbringen dort eine Auszeit, lernen Gemeinschaft kennen und erfahren, was es heißt, sich ganz ohne Internet und Social Media zu beschäftigen. Die Hütte liegt in einem absoluten Funkloch. „Die Jugendlichen kommen aus ihrem gewohnten Setting heraus“, erklärt Pater Alexander Held vom ZUK. Aber auch von Pfadfindern und anderen Gruppen wird die Alm, die 35 Schlafplätze in Stockbetten bietet, immer wieder gemietet. „Zwischen Mai und Oktober ist die Hütte eigentlich jedes Wochenende belegt“, sagt Held.

Hütte hätte ohne die Arbeiten nicht weiter genutzt werden können
Um die Hütte allerdings weiterhin nutzen zu können, waren umfangreiche Arbeiten nötig, die durch die Rotary-Spenden ermöglicht wurden. Das wichtigste Projekt war die Ertüchtigung des Brandschutzes. Unter anderem wurde eine Feuerschutzwand hinter einem Holzherd errichtet. Auch der Blitzschutz wurde erneuert. Der Strom für die Alm kommt von einer Photovoltaik-Anlage. Aber auch die sei in die Jahre gekommen gewesen, sagt Held. Nun gibt es auf dem Dach zusätzliche neue Module und einen Batteriespeicher. „Unter der PV-Anlage haben wir auch gleich noch das Dach erneuert“, erklärt der Pater. Ein Projekt für die Zukunft sei hier eine zusätzliche Dämmung, um den Holzverbrauch beim Heizen zu senken.
Momentan gibt es keinen Wasseranschluss
Bislang verfügt die Kohlstattalm nicht über einen Wasseranschluss. Das Wasser muss aus dem Eibelsbach oder einer nahen Quelle geholt und abgekocht werden. Nun sollen zwei Regenwasser-Tanks mit mechanischer Filteranlage und UV-Wasserbehandlung installiert werden. Die Vorarbeiten sind bereits erledigt. Die Hütte bekam eine neue Regenrinne und einen Schneefang am Dach, der dafür sorgt, dass der Schnee nicht einfach abrutscht, sondern langsam abschmilzt und die Tanks füllt.
Die beiden Clubs verbindet eine über 40-jährige Freundschaft
Der dreitägige Besuch des Clubs aus Venetien – unter den Gästen war auch Club-Präsident Andrea Pegoraro – bot sich für einen Besuch auf der Kohlstattalm an. „Wir freuen uns, dass das Projekt so allen Spendern vorgestellt wird“, sagte der Tölzer Präsident Christian Reitinger bei der Begrüßung. Die beiden Clubs verbindet eine über 40-jährige Freundschaft. Es ist auch nicht das erste gemeinsame Spendenprojekt: Zusammen wurde bereits ein Bus für ein Rollstuhl-Basketballteam in Italien finanziert. Durch das erneute grenzüberschreitende Engagement ist es nun gelungen, die Kohlstattalm für das ZUK zu sichern. Held: „Danke, dass wir die Hütte weiter nutzen können.“
