Grippeimpfung: Wann, wie oft und für wen sie wichtig ist

Die Grippe kommt jedes Jahr, doch wann sie zuschlägt und wie heftig, bleibt unberechenbar. Besonders für ältere Menschen, chronisch Kranke und bestimmte Berufsgruppen kann sie gefährlich werden. Eine Impfung bietet den besten Schutz, doch viele fragen sich: Wann ist der richtige Zeitpunkt? Und wer sollte sich überhaupt impfen lassen? Antworten liefert dieser Überblick.

Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?

Die Grippeimpfung schützt besonders jene, die ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben. Dazu zählen verschiedene Personengruppen:

  • Ältere Menschen ab 60 Jahren: Sie sind besonders gefährdet und profitieren nachweislich von einem wirksamen Schutz.
  • Bewohner von Alten- und Pflegeheimen
  • Personen mit chronischen Erkrankungen: Dazu gehören unter anderem Diabetes, Asthma, Herzprobleme, ein geschwächtes Immunsystem oder eine laufende Krebsbehandlung.
  • Schwangere ab dem vierten Monat: Die Impfung schützt sowohl die werdende Mutter als auch das ungeborene Kind.
  • Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen: Für sie gibt es einen speziellen Impfstoff, der über die Nase verabreicht werden kann.

Darüber hinaus richtet sich die Empfehlung an Menschen mit häufigem Kontakt zu anderen. Das betrifft vor allem:

  • Pflegekräfte in Krankenhäusern und Altenheimen: Sie tragen Verantwortung für besonders verletzliche Gruppen.
  • Berufstätige mit viel Publikumsverkehr: Zum Beispiel Kassiererinnen, Verkäufer oder Busfahrer, die täglich mit vielen Menschen in Kontakt kommen.

Ziel der Impfung ist es, nicht nur Einzelne zu schützen, sondern auch die Ausbreitung der Grippe in sensiblen Bereichen zu verhindern.

Tipp: Die App “Grippe Impfcheck” der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hilft Ihnen, die Notwendigkeit einer Grippe-Impfung zu erörtern.

Warum sich eine Grippeimpfung lohnt

Die Grippe ist keine harmlose Erkältung. Besonders ältere Menschen, chronisch Kranke und Schwangere können schwer erkranken. Eine Impfung schützt zwar nicht vollständig vor einer Ansteckung, sie verringert aber deutlich das Risiko für schwere Verläufe. Laut dem Robert Koch Institut werden bei Menschen über 60 jedes Jahr rund 400.000 Erkrankungen durch die Impfung verhindert.

Trotzdem lassen sich immer weniger Menschen impfen. In den letzten Jahren ist die Beteiligung gesunken, während die Zahl der Infektionen deutlich gestiegen ist. In der Grippesaison 2024/25 wurden fast 394.000 laborbestätigte Fälle gemeldet. So viele wie seit Jahren nicht mehr.

Auch Geimpfte können sich anstecken und das Virus weitergeben. Deshalb wird die Impfung auch Menschen empfohlen, die engen Kontakt zu gefährdeten Personen haben. Der Impfstoff enthält keine aktiven Viren und kann keine Grippe auslösen. Er hilft dem Körper, sich gezielt gegen die aktuellen Erreger zu wehren.

Gerade bei älteren Menschen arbeitet das Immunsystem weniger effektiv. Für sie gibt es spezielle Impfstoffe mit höherer Wirkstoffmenge oder mit zusätzlichen Wirkverstärkern, die den Schutz verbessern können. Zwar treten bei diesen Varianten etwas häufiger Reaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle oder leichtes Fieber auf, doch der Nutzen überwiegt deutlich.

Wann sollte man sich impfen lassen?

Die optimale Zeit für eine Grippeimpfung liegt zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember. Da der Schutz erst etwa zwei Wochen nach der Impfung vollständig aufgebaut ist, sollte man sich rechtzeitig vorbereiten – insbesondere vor dem erwarteten Höhepunkt der Grippewelle, der meist im Januar oder Februar eintritt.

Es kann jedoch zu Abweichungen kommen. Im vergangenen Jahr begann die Grippesaison ungewöhnlich früh und brachte im März eine zweite starke Welle mit sich. Deshalb lohnt es sich, die aktuellen Entwicklungen zu beobachten und bei steigenden Fallzahlen nicht zu zögern.

Hinweis: Eine Grippeimpfung ist nicht in jeder Situation sinnvoll. Wer gerade krank ist, sollte mit der Impfung warten, bis die Beschwerden abgeklungen sind. Auch bei bekannten Allergien gegen Bestandteile des Impfstoffs, etwa Hühnereiweiß, ist Vorsicht geboten. In solchen Fällen hilft ein Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt, um Alternativen zu finden.

Lesetipp: Grippesaison startet: So schützen Sie sich effektiv gegen das Virus

Ablauf und mögliche Reaktionen der Grippeimpfung

Die Grippeimpfung wird in der Regel als Spritze in den Oberarm verabreicht und dauert nur wenige Sekunden. Sie ist einmal pro Saison nötig und schützt nach etwa zehn bis 14 Tagen, sobald das Immunsystem Antikörper gegen die enthaltenen Virusbestandteile gebildet hat. Da sich Grippeviren ständig verändern, wird der Impfstoff jährlich angepasst, um bestmöglichen Schutz zu bieten.

Nach der Impfung kann es zu leichten Beschwerden kommen, etwa Rötung, Schmerzen oder Schwellung an der Einstichstelle. Auch Müdigkeit, Frösteln oder Gliederschmerzen sind möglich, verschwinden aber meist nach ein bis zwei Tagen. Eine echte Grippe entsteht dadurch nicht. Der Impfstoff enthält nur inaktive Bestandteile, die keine Erkrankung auslösen können.

Doppelte Impfung: Grippe und Corona

Für Menschen, die sowohl gegen Grippe als auch gegen das Coronavirus geimpft werden sollten, etwa ältere Personen, chronisch Kranke sowie Beschäftigte im Gesundheitswesen, kann eine gleichzeitige Impfung sinnvoll sein.

Dabei ist zu beachten, dass es zu etwas stärkeren Reaktionen kommen kann, insbesondere an der Einstichstelle. Deshalb empfiehlt es sich, die beiden Impfungen in unterschiedliche Arme verabreichen zu lassen.

Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Wer zur Gruppe gehört, für die die Impfung offiziell empfohlen wird, erhält die Kosten in der Regel vollständig von der Krankenkasse erstattet. Darüber hinaus übernehmen viele Kassen die Kosten auch für andere Versicherte, die sich freiwillig schützen möchten.

Falls Unsicherheit besteht, hilft ein kurzer Anruf oder ein Blick auf die Webseite der jeweiligen Krankenkasse. In manchen Fällen kann eine geringe Zuzahlung zwischen fünf und zehn Euro anfallen, sofern man nicht zu den empfohlenen Gruppen zählt.

In größeren Unternehmen besteht oft die Möglichkeit, sich direkt beim Betriebsarzt impfen zu lassen.

Quellen: SWR, Apotheken Umschau

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