Großer Andrang beim Infoabend zum geplanten Windpark mit Bürgerenergie-Genossenschaft in Altomünster

Energiewende

Großer Andrang beim Infoabend zum geplanten Windpark mit Bürgerenergie-Genossenschaft in Altomünster

Fünf Windräder sollen im Altowald entstehen und ab 2030 bis zu 20.000 Haushalte mit sauberem Strom aus Windenergie versorgen.

Altomünster – Es war klar, dass das Thema Windkraft auf große Resonanz stoßen würde. Rund 300 Interessierte aus dem Gemeindegebiet waren in die Turnhalle der Grund- und Mittelschule Altomünster gekommen, um sich die verschiedenen Fachvorträge anzuhören. Bürgermeister Michael Reiter hatte dazu den Vorstandsvorsitzenden Andreas Herschmann von der Bürgerenergie Pfaffenhofen/Ilm eingeladen, deren Aufsichtsratsvorsitzenden Oliver Eifertinger, Martin Bednarz, Vorstand der 2024 gegründeten Bürgerenergie Dachauer Land, sowie Sabrina Erb, Mario Jurakic und Robert Vasold (alle vom Projektpartner Stadtwerke München). Reiter moderierte den fast dreistündigen Abend, der mit einer Fragerunde ausklang (gesonderter Bericht folgt).

Eine Genossenschaft ist ein Gewinn für alle.

Andreas Herschmann, Vorstandsvorsitzender der Bürgerenergie Pfaffenhofen/Ilm

Der Gemeindechef erläuterte kurz das 2023 bundesweit in Kraft getretene Wind-an-Land-Gesetz (WaLG). Dadurch könnten Kommunen und Landkreise nicht mehr entscheiden, ob Windräder gebaut werden oder nicht. Der Gesetzeslage sei schlichtweg nichts entgegenzusetzen. Doch wolle man dieses Feld nicht großen Investoren überlassen, sondern „von uns für uns bauen“. „Unser großes Vorbild ist die Bürgerenergie Pfaffenhofen/Ilm, die schon zwölf Jahre weiter ist“, so Michael Reiter.

Altomünster will mit Windpark regionalen Strom fördern

Die genossenschaftlich organisierte Bürgerenergie Pfaffenhofen/Ilm wurde 2012 gegründet, ausgehend von der Tatsache, dass fossile Rohstoffe zur Neige gehen. Auch die Kernkraft-Katastrophe in Fukushima 2011 spielte eine Rolle. Mittlerweile hat die Genossenschaft rund 1400 Mitglieder. „Eine Genossenschaft ist ein Gewinn für alle“, so Andreas Herschmann. Sie sei demokratisch, flexibel, sicher und regional. Mit finanzieller Bürgerbeteiligung sind bereits drei Windanlagen im Förnbacher Forst bei Pfaffenhofen entstanden. Die Stadt Pfaffenhofen habe nun 100 Prozent saubere Stromversorgung für etwa 6000 Haushalte und 150 Millionen Euro Einsparung. Finanziell rentiere sich das auch für die Genossenschaftsmitglieder durch Gewinnausschüttungen und Wertsteigerung der Genossenschaftsanteile. Es habe außerdem niemand Nachteile, was die Immobilienpreise anbelangt. Die Energie-Transformation sei nun ebenso im Landkreis Dachau notwendig. Die Flächen dafür seien vorhanden, warb Herschmann für die Windräder unter Beteiligung der Bürgerenergie Dachauer Land mit bereits 709 Mitgliedern und 8300 Anteilen, wie Martin Bednarz ergänzte.

Michael Reiter erklärte, dass durch das WaLG in der Region München bis Ende 2032 1,8 Prozent Fläche für die Windenergie auszuweisen seien mit den gültigen Abstandsregeln (600 Meter zum Außenbereich und 1000 Meter zu Wohn- oder Mischbebauung). Die Windparkfläche betrage somit 156 Hektar. Mehrere Projektanten hätten sich für den Bau der fünf Windräder beworben. Da man sich möglichst kommunal und regional aufstellen wolle, sei die Wahl auf die Stadtwerke München gefallen, die die Stadt München bereits jetzt zu 100 Prozent mit „grünem“ Strom versorgen und an 900 On- und Offshore Windkraftanlagen in Europa beteiligt sind.

Inbetriebnahme soll 2030 sein

Den Weg zum Windpark Altomünster zeigte Robert Vasold auf. Die Gesamthöhe der einzelnen Windräder beträgt rund 265 Meter. Jede Anlage kann 3000 bis 4000 Haushalte mit je vier Personen versorgen. Dauerhaft versiegelt werden 0,3 Hektar im Altowald. Temporär, also während des Baus, sind es 0,5 Hektar plus Ausbau und Zuwegung. In der Planungsphase soll eine Alto GmbH gegründet werden, der unter anderem die Stadtwerke und das Kommunalunternehmen Alto Power angehören werden. Für den Betrieb ist dann die Bürgerenergie-Genossenschaft Dachauer Land zuständig.

Es liegen Genehmigungen vor nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz, unter anderem für Schall, Schattenwurf, ,Arten- und Denkmalschutz sowie die Standsicherheit. Zudem gibt es naturkundliche Untersuchungen des Vorhabengebiets mit Gutachten und Genehmigungsauflagen zum Schutz der Fauna. Die Energie wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist.

Den Zeitplan schilderte Vasold so: Vorplanungen waren im Oktober, Inbetriebnahme: 2030, Rückbau und Wiederaufforstung im Jahr 2060.

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