Nutzung endet 2027
„Habe Sorge“: Alte Utting & Bahnwärter Thiel – Kult-Betriebe in München könnten verschwinden
Für die populären Münchner Veranstaltungsorte Alte Utting und Bahnwärter Thiel tickt die Uhr, da ihre Nutzungsrechte 2027 enden. Betreiber Daniel Hahn hofft auf langfristige Verträge.
München – Gleich zwei Kult-Betriebe in München stehen vor einer ungewissen Zukunft: die Alte Utting und der Bahnwärter Thiel. Denn: In beiden Fällen ist die Nutzung bis 2027 begrenzt, dann laufen die Verträge aus. Betreiber Daniel Hahn wünscht sich langfristige Abkommen, um besser planen zu können. „Ich habe ein bisschen die Sorge, dass es nur kurzfristig verlängert wird“, sagt Hahn. Unterstützung kommt jetzt aus dem Rathaus.
Alte Utting & Bahnwärter Thiel in München: Stadträte wollen kulturelle Nutzungen für neues Areal gleich mitdenken
Grüne, Rosa List und Volt wollen schon jetzt die Chancen nutzen, die eine eventuelle Neuentwicklung des gesamten Areals vom Viehhof bis zum Großmarkt bietet. Dabei sollen kulturelle Nutzungen – wie eben die Alte Utting und der Bahnwärter Thiel – von Anfang an mitgedacht werden.
Denn am ehemaligen Viehhof hat sich seit 2015 eine vielfältige alternative Szene etabliert. Der Bahnwärter Thiel und seine Nachbarn hätten Fans in ganz München und weit über die Stadtgrenzen hinaus, heißt es in einer Mitteilung der Öko-Fraktion. „Der Atelierpark und der Bahnwärter haben Strahlkraft über München hinaus“, sagt Hahn. Weil die Nutzung aber in knapp zwei Jahren ausläuft, können die Künstler nicht langfristig planen, investieren und sich auf dem Gelände weiterentwickeln.
Alte Utting & Bahnwärter Thiel in München: S
Allerdings würden im Quartier laut den Stadträten die Karten gerade neu gemischt. Weil sich der Investor zurückgezogen hat, muss die Stadt nun überlegen, wie sie das Großmarktareal entwickeln will. Grüne, Rosa Liste und Volt sprechen sich dafür aus, dass dort ein gemischtes Quartier mit Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Kultur entsteht, sofern sich für den Großmarkt ein Standort am Stadtrand oder außerhalb der Stadtgrenzen findet. Dabei sollte nicht nur das Großmarktgelände betrachtet, sondern das gesamte Schlachthof- und Viehhofareal planerisch mit einbezogen werden. Und wenn dort ein neues Quartier entsteht, soll eben auch die Kultur einen Platz bekommen.
„In ganz Europa sterben die Clubs, weil Räume fehlen“, sagt David Süß (Grüne). „In München wird es für die Nachtkultur immer enger, auch beliebte und wichtige Orte wie der Bahnwärter sind leider nur eine Zwischennutzung.“ Nun habe man die Chance, das Areal vom Viehhof bis zum Großmarkt ganz neu zu denken. In Sendling würde so eine einzigartige Vielfalt entstehen: Mit HP8, Volkstheater, Subkultur und Freiräumen für junge Menschen. „Planungsprozesse sind langwierig. Deswegen müssen wir diese Orte schon heute mitdenken, damit sie in Zukunft auch wirklich entstehen können und Bestehendes nicht vertrieben wird.“
