Herzinfarkt vermeiden: Kardiologe gibt Tipps – „Da sollte man hellhörig werden“

Tipps zur Herzgesundheit

Herzinfarkt vermeiden: Kardiologe gibt Tipps – „Da sollte man hellhörig werden“

Mit Koronaren Herzerkrankungen beschäftigen sich in diesem Jahr die „Herzwochen“ der Deutschen Herzgesellschaft. Kardiologe Martin Schmidt von der Klinik in Ebersberg gibt dabei Tipps zur Herzgesundheit. Ein Interview.

Landkreis – Unter dem Motto „Gesunde Gefäße – gesundes Herz. Den Herzinfarkt vermeiden“ hat die Deutsche Herzstiftung bundesweit die Herzwochen eingeläutet. Dabei dreht sich heuer alles um sogenannte Koronare Herzerkrankungen, also Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße oder Ablagerungen. Mit Blick auf diese teils lebensgefährlichen Erkrankungen erklärt Martin Schmidt, Chefarzt der Kardiologie des Klinikums Ebersberg München Ost, welches Krankheitsbild sich hinter dem Begriff verbirgt – und, wie dessen schlimmste Folge, ein Herzinfarkt, verhindert werden kann.

Herr Schmidt, was sind Koronare Herzerkrankungen?

Dahinter verbergen sich Verkalkungen der drei großen Herzkranzarterien samt ihrer Seitenäste. Bei einer Koronaren Herzerkrankung ist mindestens eines dieser Gefäße durch Ablagerungen, etwa Cholesterin, verengt. Bei Betroffenen kann sich das durch Luftnot und Engegefühl in der Brust äußern, die typischerweise bei Belastung, etwa beim Treppensteigen, auftreten. Die Leistungsfähigkeit der Menschen nimmt dann meistens stetig ab. Und da sollte man wirklich hellhörig werden.

Denn die schlimmste Folge ist ein Herzinfarkt. Im Jahr 2022 sind knapp 47 000 Menschen daran verstorben. Wie spielt das mit verengten Herzgefäßen zusammen?

Durch die verengten Stellen wird die Blutzufuhr verlangsamt, kann sogar zum Erliegen kommen, wenn sich das Gefäß vollkommen verschließt. Das passiert, wenn Ablagerungen aufreißen und sich ein Blutgerinnsel bildet. Dann wird das Herzmuskelgewebe nicht mehr durchblutet, Muskelzellen werden beschädigt – die Zellen sind untergegangen, also irreversibel kaputt. Menschen, die Herzinfarkte überleben, können deshalb dauerhaft Folgen spüren, die ihre Lebensqualität stark einschränken.

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Im Herzkatheterlabor behandeln Sie die Infarkte, indem die verengten Gefäße wieder geweitet werden. Was können wir alle tun, um dem vorzubeugen?

Für Menschen werden mittlerweile bereits ab 40 Jahren Vorsorgeuntersuchungen mit Ultraschall, Ergometrie und EKG angeboten. Ich empfehle das sehr, selbst für diejenigen, die keinerlei Beschwerden haben. Menschen mit Bluthochdruck und hohen Cholesterinwerten sollten medikamentös gut eingestellt sein und auf eine regelmäßige Einnahme achten. Das gilt auch für Diabetiker.

Wie können auch Frauen und Männer ohne Risikofaktoren etwas für ihr Herz tun?

Ganz, ganz wichtig: nicht rauchen! Es schädigt die Gefäße im Körper – natürlich auch im Herzen. Übergewicht zu reduzieren, ist für die Herzgesundheit ebenfalls positiv. Empfehlenswert ist eine mediterrane Küche mit Fisch, Olivenöl und Gemüse. Regelmäßige Bewegung stärkt das Herz. Grundsätzlich gilt: etwa 150 Minuten pro Woche, gleichmäßig auf fünf Tage verteilt, leicht außer Atem kommen. Gute Sportarten dafür sind Laufen und Radfahren. Moderates Krafttraining wirkt zusätzlich stabilisierend auf den Bewegungsapparat.

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