Victor Wembanyama hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet. Beim Auftaktsieg der San Antonio Spurs schreibt der Franzose gleich Geschichte.
Victor Wembanyama hatte acht Monate lang kein NBA-Spiel bestritten. In der Nacht auf Donnerstag meldete sich der 20-Jährige jedoch eindrucksvoll zurück: Er führte seine San Antonio Spurs zu einem 125:92-Kantersieg gegen die Dallas Mavericks. Der Franzose dominierte nach Belieben, schrieb Franchise-Geschichte und zeigte, wie sehr ihm der Sommer sowohl körperlich als auch mental geholfen hat.
Mit 40 Punkten, 15 Rebounds, 3 Blocks, 0 Turnovers und einer Trefferquote von 70 Prozent – seit Einführung der Block-Statistik in der Saison 1977/78 hat kein Spieler zum Saisonstart eine solche Leistung gezeigt. Wembanyamas 40 Zähler sind zudem ein Rekord für ein Eröffnungsspiel der Spurs. Head Coach Mitch Johnson schwärmte: „Er war acht Monate raus und spielt so spektakulär. Am meisten beeindruckt mich aber die Null bei den Ballverlusten.“
Wembanyama von Beginn an nicht zu stoppen
Bereits im ersten Viertel zerlegte der 2,24 Meter große „Rookie des Jahres” die große Frontcourt-Aufstellung der Mavericks mit Anthony Davis und Dereck Lively II. Vier seiner ersten fünf Würfe fanden ihr Ziel, darunter ein kraftvoller Tomahawk-Dunk über Top-Pick Cooper Flagg. Kurz darauf bediente Wemby den Nr. 2-Pick Dylan Harper im Give-and-Go, woraufhin Harper sich mit einem Alley-oop-Anspiel für den Double-Clutch-Jam des Franzosen revanchierte.
Lively bekam die physische Übermacht schmerzhaft zu spüren. „Der Kerl ist riesig. Wenn er über dir abdrückt, kannst du nur hoffen, dass er verfehlt“, gestand auch Davis. Hoffnung blieb selten. Mit 8:28 auf der Uhr vor der Pause vollendete Wembanyama einen Reverse Alley-Oop von Sophomore-Guard Stephon Castle. Gemeinsam verbuchten der Big Man und Castle 42 der 60 Spurs-Punkte vor der Halbzeit.
„Das Beste kommt erst noch“
Castle enthüllte das Erfolgsrezept: „Eine Menge Film-Sessions, unzählige Wiederholungen. Wir haben den ganzen Sommer daran gearbeitet, zu wissen, wo er den Ball haben will – besonders beim Pick-and-Roll oder bei Double Teams.“ Die Detailarbeit zahlte sich in der 27. Minute aus: Block gegen Lively, Fastbreak-Pass von Castle, Stepback-Dreier plus Foul – ein Vierpunktspiel, mit dem die Führung auf 14 Zähler ausgebaut wurde. Der Mavericks-Rookie Flagg staunte: „Du begreifst erst auf dem Court, wie einzigartig er ist.“
Als Wembanyama fünf Minuten vor Schluss nach einem Fadeaway zum 30-Punkte-Vorsprung ausgewechselt wurde, ließ er den Sommer Revue passieren. „Jeden Tag haben wir einen Stein gesetzt, um ein riesiges Haus zu bauen. Heute fühlte es sich an, als wäre die Tagesarbeit getan“, sagte er. Seit der Diagnose einer tiefen Venenthrombose im Februar habe er gelernt, nichts mehr als selbstverständlich zu betrachten. „Ich bewege mich besser, habe mehr Spaß. Und ich weiß: Das Beste kommt erst noch.“
Mit dieser Einstellung hat Wembanyama nicht nur ein Ausrufezeichen in der gesamten Western Conference gesetzt, sondern auch gezeigt, dass sein nächster Entwicklungsschritt das Potenzial hat, die Kräfteverhältnisse in der Liga nachhaltig zu verändern.
