Jeder Interessierte darf vorbeischauen
Hoher Repräsentant zu Gast: Koptisch-orthodoxe Gemeinde empfängt Bischof Anba Deuscoros
Die koptisch-orthodoxe Gemeinde des Erzengels Michael erwartet am Wochenende einen hohen Repräsentanten: Bischof Anba Deuscoros, in Deutschland für den südlichen Teil der Bundesrepublik entsendet, sieht sich nach seiner Ernennung durch Papst Tawadros II. im Juni 2025 in den Gemeinden in seinem Zuständigkeitsbereich um und kommt zum Antrittsbesuch. Die Gemeinde in Altena wurde übrigens 2019 durch eben diesen Papst Tawadros eingeweiht.
Altena – Die ehemalige reformierte Kirche ist verwandelt: Der große Festtagsaltar ruht für das große Hochamt, das die Gemeinde am Wochenende feiert. Und mittlerweile ist auch Jesus dahinter eingezogen. Die kunstvoll gestaltete und besonders großformatige Abbildung des Herrn war in der Lieferung für Kirchenbedarf enthalten, die im vergangenen Jahr Altena aus Ägypten erreicht hatte.
Es ist eine prunkvolle Darstellung, in deren Gegenwart links- und rechtsseitig des Altars die Kommunion empfangen wird. Sorgsam wird sie zum Mund geführt, geschützt von kleinen weißen Tüchern. Damit unterstreichen die Kopten deutlich, dass sie den Leib Christi zu sich nehmen. Der wird nicht verkrümelt. Konsekriert wird auch immer nur der schönste aller für den Gottesdienst gebackenen Brotlaibe. „Ohne Mehlklumpen, ohne Spuren von Verbrennungen an der Kruste“, erklärt Dina Lubahn.
Die 44-jährige Bochumerin ist designierte erste Vorsitzende der Gemeinde Erzengel St. Michael. Ihre Wahl hat bereits stattgefunden, ihre Einsetzung im Amt muss nur noch von offizieller Seite bestätigt werden. „Ja, Bürokratie wird eine meiner Hauptaufgaben sein“, berichtet die koptische Christin. Sie ist in großer Vorfreude auf das Wochenende, wenn Bischof Anba Deuscoros zum Antrittsbesuch kommt.

Den Werdegang des Kirchenmanns haben die Mitglieder der Erzengel Michael Gemeinde verfolgt. „Er hat sich für die zölibatäre geistliche Laufbahn entschieden“, berichtet Dina Lubahn. Sein Amtssitz ist das Koptisch-orthodoxe Kloster des Heiligen Antonius in Waldsolms-Kröffelbach. Von dort aus bereist er nun die Gemeinden in seinem Zuständigkeitsbereich. Weite Anreisen sind üblich, auch für die Gottesdienstbesucher in Altena, denn der Einzugsbereich ist groß.
Eine „Messe light“ kann Samstag um 17 Uhr besucht werden. Da wird eine Kurzform des Hochamts gefeiert, das am Sonntag ab 9.30 Uhr über mehrere Stunden gefeiert wird. Bei beiden Gelegenheiten sind neugierige Gäste herzlich willkommen. Auch Kinder tummeln sich regelmäßig im Gottesdienst, umgeben vom süßen Duft des Weihrauchs und der passgenau angefertigten Ikonen, denn Heiligenverehrung hat einen sehr großen Stellenwert bei koptischen Christen.
Ein in Deutschland sehr bekannter Heiliger ist St. Martin, den man durchaus wiedererkennen kann im Kirchenschiff. Der berittene Mann mit dem markanten roten Mantel ist unter koptischen Christen allerdings als St. Georg bekannt. In der Erzengel-Michael-Kirche werden seine Reliquien als besonderer Schatz gehütet.

All das erklären die Gemeindemitglieder ihren Gästen am Wochenende gern persönlich und gewähren auch einen Blick in das besondere Taufbecken, das bewusst so groß ist, dass ein erwachsener Mensch komplett darin eintauchen kann. Denn wer ein spätberufener koptischer Christ ist, der steigt nach drei Tauchgängen wie neugeboren aus dem Wasser auf und erhält eine Krone, die die Zugehörigkeit zu Gott als Königskind symbolisiert.
Es gibt viel Interessantes zu entdecken in der Kirchstraße. „Wir freuen uns darauf, all das unseren Gästen zeigen zu dürfen!“, so Dina Lubahn.
