In der Isarphilharmonie: Anne-Sophie Mutter im Trio: All-Star-Team der Klassik begeistert München

Brausender Erfolg: Anne-Sophie Mutter spielt mit dem Pianisten Yefim Bronfman und dem jungen Cellisten Pablo Ferrández Trios von Beethoven und Tschaikowski in der Isarphilharmonie in München.

All-Star-Team der Klassik begeistert München

Dass die Isarphilharmonie nahezu ausverkauft war angesichts der drei auftretenden Künstler, versteht sich fast von selbst. Zugleich stellt sich die Frage, ob es nur der Klang der berühmten Namen ist oder ob es auch die Attraktivität der Werke sein könnte, der ein schon nach jedem Satz beifallsgierig jubelndes Publikum anzieht, das sogar mitten in den Variationssatz aus Peter Tschaikowskis großem Trio hinein sich klatschend äußern wollte. Und das, obwohl da die beiden Streicher nur einen Moment brauchten, um den Dämpfer auf dem Steg ihrer Instrumente zu platzieren.

Wie dem auch sei – Anne Sophie Mutter, der großartige, schon seit seinen Auftritten mit Isaac Stern in den 1990er-Jahren kammermusikaffine und -erfahrene Pianist Yefim Bronfman und der junge famose Cellovirtuose Pablo Ferrández haben sich zu einem All- Star-Team zusammengefunden für eine mehrteilige Tournee durch europäische Städte.

Mit München begann diese Konzertreise, und vielleicht waren die drei Musiker bei Ludwig van Beethovens op. 97, dem grandiosen „Erzherzogtrio“, noch nicht ganz in jenem kammermusikalischen Geist vereint, den dieses immer Staunen erregende Stück unbedingt verlangt. Aber eben auch die Fähigkeiten brillanter Solisten, als die die genannten Drei zu Recht weltweit gefeiert werden. Am besten gelang der Kopfsatz aus dem Schwung des Anfangs heraus.

Im Zuge der anderen Sätze allerdings gerieten die drei ein wenig ins Neutrale. Vor allem Ferrández, der so emphatisch und überzeugend eingestiegen war, wurde allmählich blasser. So entfaltete das Scherzo nicht ganz den dramatischen Dialogwitz, auf den Beethoven zielt. Im Andante cantabile hörte man gewiss drei wunderbare Spieler, aber die verschworene Innigkeit des Satzes war nur schemenhaft spürbar. Auch dem Finale fehlte etwas der befeuernde Geist des symphonischen Miteinanders. Im Laufe der Tournee wird das sicher noch anders werden.

Tschaikowski mochte die Kombination aus Klavier, Violine und Violoncello nicht besonders. Dennoch schrieb er zum Andenken an Nikolai Rubinstein, den bedeutenden Pianisten und Gründer des Moskauer Konservatoriums, ein Trio, das hohe solistische Ansprüche an die Spieler stellt und daher einem aus drei Stars zusammengesetzten Trio mehr entgegenkommt als einem genuin als gewachsenes Ensemble auftretenden Klaviertrio. Man denke nur an das legendäre Beaux Arts Trio.

Also erstrahlte Anne Sophies Geige, griff Bronfman beherzt und souverän sich steigernd zu und bot Ferrández mitreißend klangschönes Cellospiel. Das Stück beginnt als Trauermarsch und es endet so, verliert sich ins Aschfahle. Das gelang eindrucksvoll.  Doch die Zuhörenden wollten kein Verklingenlassen, sondern schrien Bravo. Mit dem Trio-Arrangement der schwermütigen Melodie zum Film „Schindler’s List“ von John Williams dankten Heldin und Helden des Abends der Begeisterung.

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