Das Verhältnis zwischen US-Journalist Michael Wolff und der Trump-Familie kann man getrost als unheilbar zerrüttet bezeichnen. 2018 veröffentlichte Wolff sein erstes Buch über Trump – „Feuer und Zorn: Im Weißen Haus von Donald Trump“; eine knallharte Abrechnung mit dem US-Präsidenten, die während dessen erster Amtszeit erschien. Drei weitere Bücher über Trump sollten folgen, das bisher letzte erschien erst 2025 unter dem Titel „Alles oder nichts: Donald Trumps Rückkehr an die Macht“. Es ist nicht übertrieben, wenn man behauptete, dass sich Wolff am US-Präsidenten abarbeitet.
Trump könnte Wolff ignorieren, aber er wäre nicht Donald Trump, wenn er das täte. Er sei von Wolff immer wieder um Interviews gebeten worden, habe ihm aber nie geantwortet, schrieb der US-Präsident hämisch auf Truth Social. In seinen Büchern beruft sich Wolff deshalb immer wieder auf Berichte von Insidern aus Trumps Umfeld.
- Die USA unter Donald Trump: Die Entwicklung im Newsblog
- Es geht um Millionen: Journalist droht mit Klage gegen Melania Trump
- Todesstrafe in den USA: Dritter Häftling in einer Woche hingerichtet
- Shutdown in den USA: Richterin stoppt Massenentlassungen
- „Fit wie 65“? Experten wittern Vertuschung um Trumps Gesundheit
Melania Trump soll PR-Agentur auf Wolff angesetzt haben
Wolffs jüngstes Buchprojekt sollte sich nun ausnahmsweise nicht Trump, sondern seiner Frau Melania widmen. Geplanter Titel: „The Art of Her Deal: The Untold Story of Melania Trump“. Doch daraus dürfte erst einmal nichts werden. Laut einem Bericht des US-Portals „TMZ“ ist der Buchvertrag geplatzt. Und dahinter soll Melania Trump selbst stecken. Die First Lady fand Wolffs Idee offenbar überhaupt nicht gut und soll ihr Team samt einer eigens dafür angeheuerten PR-Agentur auf Wolff angesetzt haben. Das Ziel: den Journalisten in Misskredit bringen.
Wie Wolff „TMZ“ sagte, sollen Melanias Getreue in seinen Verlagsvertrag eingegriffen und ihn öffentlich verleumdet haben. Wolff habe Interviews erfunden, Quellen eingeschüchtert und aus Profitsucht Lügen produziert, so die Vorwürfe gegen ihn. Die Folge sei gewesen, dass internationale Vertriebspartner abgesprungen seien, erklärte der Journalist. Besonders brisant: In seinem Buch schreibt Wolff auch über eine mögliche Verbindung Melanias zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Nach Angaben des Journalisten sollen ihn Melanias Anwälte in einem Schreiben aufgefordert haben, Aussagen dazu zu unterlassen.

Melania Trump schrieb lieber selbst ein Buch über sich
Wolff wehrt sich nun juristisch. Er fordert eine gerichtliche Feststellung, dass die Inhalte seines Buches nicht verleumderisch seien. Falls Melania Trump die Veröffentlichung seines Buches weiter blockieren sollte, will er sie zudem auf Schadenersatz in Millionenhöhe verklagen.
Unter dem schlichten Titel „Melania“ hat die First Lady im vergangenen Jahr selbst eine Art Autobiografie veröffentlicht, in der sie über ihre Kindheit im ehemaligen Jugoslawien, ihre Model-Karriere, ihre Begegnung mit Donald Trump und ihre Zeit im Weißen Haus berichtet. Thematisiert werden auch unterschiedliche Ansichten zwischen ihr und ihrem Mann bei den Themen Abtreibung (Melania spricht für das Recht darauf aus) und Migrationspolitik. So war Melania eine strikte Gegnerin der Praxis in Trumps erster Amtszeit, Kinder von Migranten bei der Einreise in die USA von ihren Familien zu trennen.
