Jurassica Parka ist seit Jahren eine feste Größe in der Berliner Drag-Queen-Szene. Seit mehr als zehn Jahren hat sie eine eigene Talkshow im Kreuzberger BKA-Theater. Seit 2012 veranstaltet sie eine Partyreihe im SchwuZ. Doch nun gibt es abseits der Bühne schwere Vorwürfe gegen die Künstlerin: Polizeibeamte durchsuchten Anfang Juli ihre Schöneberger Wohnung auf der Suche nach kinderpornografischem Material.
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Durchsuchung bei Jurassica Parka: Staatsanwaltschaft bestätigt Einsatz – Ermittlungen dauern an
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte nun der BZ: „Anfang Juli 2025 durchsuchten Einsatzkräfte der Berliner Polizei im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin die Wohnanschrift des Beschuldigten in Berlin wegen des Verdachts der Verbreitung und des Besitzes von kinderpornografischen Inhalten.“ Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, die sichergestellten Beweismittel würden noch ausgewertet und aktuell gelte noch die Unschuldsvermutung.
„Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass die Durchsuchung zum Auffinden von Beweismitteln dient und sich im Laufe der Ermittlungen zeigen wird müssen, ob sich der derzeitige Tatverdacht tatsächlich bestätigt“, so der Sprecher weiter.
Der Hinweis, der zu dem Polizeieinsatz führte, kam von einer gemeinnützigen Vereinigung aus den USA, dem National Center for Missing & Exploited Children (NCMEC) ( „Nationales Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder“). „Hintergrund war die Meldung der US-amerikanischen Organisation NCMEC an die deutschen Behörden im Zusammenhang mit der im Internet verwendeten IP-Adresse“, erklärte die Staatsanwaltschaft.
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Vorerst keine Auftritte: Jurassica Parka bezieht im Netz Stellung zu den Vorwürfen
Am Mittwoch veröffentlichte Jurassica Parka dann auf ihrem Instagram-Kanal eine Stellungnahme per Video. Dabei zeigte sich der Darsteller der Kunstfigur, der mit bürgerlichem Namen Mario Olszinski heißt, ohne Verkleidung und sprach offen über seine Suchterkrankung. Der vergangene Sommer sei von „Abstürzen“ und einem „Kontrollverlust“ gezeichnet gewesen. Nun gebe es ein Ermittlungsverfahren wegen eines mutmaßlichen Online-Vergehens gegen ihn. Das Verfahren werde noch einige Zeit brauchen und aktuell sei noch unklar, ob es überhaupt zu einer Anklage kommen werde. Weiter könne sich Olszinski nicht zu den Vorwürfen äußern.
Olszinski alias Jurassica Parka berichtete zudem, dass er eine Suchttherapie begonnen habe und Verantwortung für sein Handeln übernehmen wolle. Was ihn derzeit zusätzlich belaste, sei die Tatsache, dass er sich kürzlich einer Kollegin anvertraut habe. Weil er auf die Ratschläge dieser Person nicht eingehen wollte, habe diese dann begonnen, „Falschinformationen“ und „Gerüchte“ zu streuen, die rufschädigend seien.
Beratungsstellen helfen bei Suchterkrankungen
Sie leben mit einer Abhängigkeitserkrankung oder haben den Verdacht, süchtig zu sein? Sie sind Angehöriger eines Menschen mit Abhängigkeitserkrankung und suchen nach Hilfe? Suchtberatungsstellen in Deutschland bieten vertrauliche Hilfe bei allen Fragen rund um das Thema Sucht.
- Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): Die DHS ist die zentrale Dachorganisation der Suchthilfe in Deutschland. Auf ihrer Website finden Sie eine Liste von regionalen Suchtberatungsstellen und Fachkliniken: www.dhs.de
- Sucht & Drogen Hotline: Die Hotline ist rund um die Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 01806 313031 erreichbar und bietet telefonische Beratung für Betroffene und Angehörige.
- Bundesweite Online-Sprechstunde der Suchthilfe: Über das Portal des Fachverbands Sucht können Sie eine Online-Beratung in Anspruch nehmen. Die Beratung erfolgt anonym, sicher und datenschutzkonform.
- Anonyme Selbsthilfegruppen: Verschiedene Selbsthilfegruppen wie die Anonymen Alkoholiker (AA) oder die Narcotics Anonymous (NA) bieten Treffen für Betroffene an, um sich untereinander auszutauschen und zu unterstützen. Informationen zu Treffen finden Sie auf den jeweiligen Websites.
Zusätzlich können Sie auch bei Ihrem Hausarzt, beim Gesundheitsamt oder bei psychiatrischen Kliniken weitere Unterstützung erhalten.
Der Künstler sei im Austausch mit Veranstaltern und Geschäftspartnern und habe sich nun dazu entschlossen, vorerst nicht mehr auf die Bühne zu gehen. Zudem bat er seine Online-Community, ihn nicht vorzuverurteilen und „nicht jeden Scheiß“ zu glauben, der aktuell erzählt werde.
Jurassica Parka: Bereits 2023 wegen Kinderpornografie rechtskräftig verurteilt
Kurz darauf berichtet das queere Stadtmagazin „Siegessäule“, dass Mario Olszinksi bereits 2023 wegen eines ähnlichen Delikts verurteilt wurde. Laut einem der „Siegessäule“ vorliegenden Urteil wurde er am 26. Oktober 2023 vom Amtsgericht Tiergarten (Schöffengericht) wegen „Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornografischer Schriften“ zu einer Geldstrafe von 160 Tagessätzen zu je 70 Euro verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig.
In der Urteilsbegründung heißt es, dass der Strafrahmen zugunsten des Angeklagten gemindert wurde, da dieser „reumütig und geständig war, es sich um eine spontane Tat handelte und die Tat bereits einige Zeit zurücklag.“
Wie die Staatsanwaltschaft „Siegessäule“ auf Anfrage mitteilte, wurde Mario O. vorgeworfen, „am 24.11.2021 Dateien mit kinderpornografischem Inhalt in einem sozialen Netzwerk hochgeladen bzw. verbreitet zu haben.“
