Kaffee-Marktcheck zeigt massive Preisunterschiede

Analyse der Verbraucherzentralen

Kaffee-Marktcheck zeigt massive Preisunterschiede

Die Kaffeepreise in Deutschland variieren je nach Angebotsform und Marke erheblich. Eine aktuelle Untersuchung der Verbraucherzentralen zeigt, wie stark die Unterschiede ausfallen.

Kaffee ist das beliebteste Heißgetränk in Deutschland. Doch die Preise steigen stark. Eine aktuelle Analyse der Verbraucherzentralen Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ging nun der Frage nach, wie Verbraucher ihre Kosten beim Kaffeegenuss reduzieren können. Dafür untersuchten die Experten, wie stark sich die Preise zwischen Supermärkten und Discountern, Eigen- und Markenprodukten sowie Kaffeepulver, Pads und Kapseln unterscheiden.

Wird Kaffee zum Luxusprodukt?

Durchschnittlich trinkt jeder Deutsche täglich rund drei Tassen Kaffee am Tag. Doch der Genuss wird immer teurer. Laut Statistischem Bundesamt haben sich die Verbraucherpreise von Bohnenkaffee im Juni 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent erhöht. Grund sind der Klimawandel mit zunehmenden Wetterextremen, gestiegene Produktionskosten sowie politische Krisen. Laut Medienberichten haben auch Diebstähle von Kaffee im Einzelhandel zugenommen.

Marktcheck untersucht 218 Produkte bei vier Handelsketten

Für ihren Marktcheck haben die Verbraucherzentralen 218 Produkte untersucht, die bei Edeka, Rewe, Aldi Süd und Lidl angeboten werden. Dabei handelt es sich um gemahlenen Kaffee, Kaffeepads und Kaffeekapseln jeweils in der Variante Café Crema und Espresso. Die Preisspanne bei diesen Produkten war enorm: So war der teuerste Kaffee auf den Kilogrammpreis heruntergerechnet teilweise um das Fünffache teurer als der günstigste.

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Die Verbraucherzentralen merken an, dass es sich bei ihrem Test um eine nicht repräsentative Stichprobe handelt.

Wichtig

Auf Nachfrage von Saboteilten die beteiligten Verbraucherzentralen mit, dass für den Check ausschließlich Produkte mit der Bezeichnung “Crema” oder “Espresso” gekauft wurden. Um zudem ein realistisches Verkaufsverhalten widerzuspiegeln, wurde auch auf Sonderangebote zurückgegriffen.

Preisvergleich nach Angebotsform

Café Crema

Bei gemahlenem Kaffee lag der niedrigste Preis je Kilogramm bei 14,50 Euro (Edeka, Bio-Eigenmarke), “Cafe Crema”) und der höchste bei 23,96 Euro (Lavazza, “Crema e gusto”)

Bei den Pads ist der “Caffè Crema Lungo” von Käfer aufs Kilogramm gerechnet am günstigsten: 13,85 Euro pro Kilogramm. Am teuersten waren hingegen die Pads “Holanka Crema” von Hochland Kaffee: 51,78 Euro pro Kilogramm.

Auch bei den Kapseln gibt es deutliche Unterschiede: Die Eigenmarke K-fee von Aldi Süd bietet Kapseln für 28,83 Euro/Kilogramm an. Bei Lavazza kostet dieselbe Menge hingegen 70,00 Euro.

Die Verbraucherschützer merken auch an, dass in einigen Filialen der Grundpreis falsch angegeben war oder gar fehlte.

Espresso

Ebenso große Preisunterschiede gibt es bei Espresso-Produkten.

Ein Kilogramm gemahlener Espressokaffee ist bereits für 14,60 Euro (Edeka, Bio-Eigenmarke der Sorte “Espresso typisch italienische Röstung”) erhältlich. Bei der Handelsmarke zahlen Verbraucher für dieselbe Menge 35,96 Euro (Illy, “Espresso”).

Die günstigsten Pads fanden die Verbraucherschützer bei Aldi Süd. Der Kilogrammpreis für die “Coffee Pads Espresso” der Eigenmarke The Coffee Experts Barissimo liegt bei 17,07 Euro. Senseo verlangt für dieselbe Menge seiner Pads “Typ Espresso” 34,14 Euro. Und auch bei den Espresso-Kapseln war Aldi Süd am günstigsten: Der Grundpreis für die “Espresso Elegant Reggio” der Eigenmarke K-fee Expressi liegt bei 28,56 Euro pro Kilogramm; für die “Blonde Espresso Roast”-Kapseln von der Handelsmarke Nestlé Nespresso Starbucks liegt der Grundpreis bei 92,26 Euro pro Kilogramm.

Preisunterschiede schwer erklärbar

Allgemein zeigt die Untersuchung, dass Kaffee in Form von Kapseln am teuersten ist. Aber auch Pads kosten pro Tasse meist deutlich mehr als klassisches Pulver. Kleine Packungen schneiden beim Preisvergleich besonders schlecht ab: Sie sind im Vergleich zu Großpackungen pro Kilogramm wesentlich teurer.

Wie die hohen Preisunterschiede zustande kommen, ist laut Verbraucherzentrale nicht ganz nachvollziehbar. “In manchen Fällen liegt es zwar nahe, dass höhere Preise zumindest zum Teil auf Bio- oder Fairtrade-Qualität zurückzuführen sind. Doch wie genau der Verbraucherpreis eines Produkts zustande kommt, kann nicht genauer erläutert werden.” Die Verbraucherzentralen fordern daher eine Preisbeobachtungsstelle für mehr Transparenz.

Spartipps für den Kaffeekauf

Darüber hinaus geben die Verbraucherschützer in ihrer Untersuchung auch Spartipps: Die Kaffeeprodukte der Eigenmarken sind oftmals wesentlich günstiger – selbst, wenn sie das Bio- oder Fairtrade-Siegel tragen. Wer zudem auf Kapseln und Pads verzichtet, spart auf lange Sicht viel Geld. Die Verbraucherschützer raten auch dazu, größere Packungen zu kaufen – vorausgesetzt, der Kaffee wird rechtzeitig verbraucht.

Zudem zeigt die Untersuchung, dass Bio- und Fairtrade-Kaffees nicht zwangsläufig die teuersten sein müssen. Es gibt durchaus ökologische oder sozial zertifizierte Produkte, die günstig sind. Wichtig ist, dass Verbraucher auf die Grundpreise achten und diese miteinander vergleichen.

Verwendete Quellen:

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