Kaffee, Seife, Schoki: 11 Dinge, die im Westpaket kaum fehlten

Ein Westpaket in der DDR war ein von Verwandten oder Freunden aus der Bundesrepublik Deutschland (BRD) in die DDR geschicktes Paket. Diese Sendungen enthielten meist Waren, die es im Osten kaum oder gar nicht gab, etwa Kaffee, Schokolade, Kleidung, Kosmetik oder Spielzeug von großen und begehrten Westmarken. Für viele DDR-Bürger waren sie eine Möglichkeit, Mangelwaren zu bekommen und ein Stück westliche Konsumkultur zu erleben. Die Pakete hatten damit sowohl einen materiellen als auch einen emotionalen Wert. Welche typischen Produkte die Saboihren ostdeutschen Verwandten am liebsten schickte, seht ihr hier.

Jedes Westpaket musste eine Inhaltsliste enthalten, damit der Zoll streng kontrollieren konnte, ob verbotene oder politisch unerwünschte Dinge darin waren. Beliebte Magazine wie die Bravo oder Schallplatten westlicher Musiker wurden oft abgefangen. Außerdem kam es vor, dass Zoll, Post oder Stasi-Mitarbeiter selbst heimlich zugriffen und begehrte Dinge aus den Paketen entnahmen – offiziell sollte so zwar Handel mit Mangelwaren verhindert werden, inoffiziell wurde aber auch manches nach persönlichem Geschmack „aussortiert“.

Bohnenkaffee!

Bohnenkaffee von Marken wie Melitta, Jacobs und Tchibo war in der DDR eine absolute Rarität, denn dort gab es meist nur minderwertigen „Ersatzkaffee“ oder Mischungen mit Zichorie. Echter Westkaffee stand für Qualität, Genuss und ein Stück Normalität, das im Alltag oft fehlte. Er war nicht nur ein Symbol für Wohlstand und Freiheit, sondern auch ein begehrtes Tauschmittel, da er auf Schwarzmärkten oder im Bekanntenkreis hohes Ansehen genoss. Deshalb zählte er zu den wertvollsten und meist erwarteten Inhalten eines Westpakets.

Früher schickte der Westen Produkte in die DDR. Jetzt könnt ihr doch mal eine Runde Ostprodukte nach drüben schicken:

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Marken-Schokolade

Milka war für mich als Kind DER Inbegriff von Westen. In der DDR gab es diese Marken natürlich nicht. Schokolade wurde anders hergestellt und hat anders geschmeckt. Gefühlt war Milka einfach großartiger als alles andere, was man kannte. Natürlich hat das viel mit Emotion zu tun. Milka stand einfach für den guten Westen und Markenprodukte, die die DDR nicht hatte. Ob das geschmacklich jetzt so viel besser war …

Aber mein Vater hob Sarotti, Lindt oder Milka immer lange auf. Sie wurde dann zu besonderen Anlässen wie Weihnachten mal geöffnet und es gab sie stückchenweise. Das hat die Besonderheit natürlich nochmal intensiviert.

Kennt ihr euch mit DDR-Lebensmitteln aus? In unserem Quiz könnt ihr es spielerisch herausfinden:

Quiz: Wie gut erinnerst du dich noch an die Lebensmittel aus der DDR?

Frage 1 von 12

Welche Zutat macht die beliebten Knusper Flocken so besonders?

A) Cornflakes

B) Krokant

C) Knäckebrot

D) Blätterteig

Kakaopulver von Bensdorp oder Van Houten

Kakaopulver von Bensdorp oder Van Houten war in der DDR ähnlich begehrt wie Westkaffee. Zwar gab es auch im Osten Kakaoprodukte, doch oft nur in geringer Qualität, teurer oder nicht durchgängig erhältlich. Bensdorp-Kakao stand für vollen Geschmack, beste Verarbeitung und ein Stück „West-Luxus“, den viele DDR-Bürger mit Genussmomenten verbanden – sei es beim Backen, für heiße Schokolade oder als Highlight im Alltag. Wie Kaffee war auch er ein Symbol für Knappheit und Sehnsucht nach dem „besseren Leben“ im Westen.

Backzutaten für Stollen

In der DDR waren viele Backzutaten für traditionelle Festgebäcke wie den Stollen knapp, weil sie auf Importe aus dem Westen oder Übersee angewiesen waren. Zutaten wie Zitronat und Orangeat mussten aus südlichen Ländern eingeführt werden, was durch Devisenmangel, Handelsbeschränkungen und die Priorisierung anderer Importgüter stark eingeschränkt war. Zudem standen solche „Luxuswaren“ nicht oben auf der Versorgungsliste der Planwirtschaft – Grundnahrungsmittel hatten Vorrang. Da freute man sich, wenn im Westpaket zu Weihnachten Zitronat, Nüsse und Co. enthalten war, damit man den leckeren Dresdener Striezel backen konnte.

Marken-Seife

Markenseifen wie Lux oder später auch Dove galten in der DDR als kleine Luxusartikel. Die einheimische Seifenproduktion konnte zwar den Grundbedarf decken, aber die Produkte waren oft schlicht, von durchschnittlicher Qualität und ohne besonderen Duft. Westseifen dagegen überzeugten durch feinen Schaum, angenehme Parfümierung und elegante Verpackung – sie wirkten glamourös und westlich-modern. Wenn man so ein Stück Seife hatte, fühlte man sich dem Westen näher und es brachte ein Stück Luxus-Geruch mit sich.

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Nylonstrumpfhosen

Nylonstrumpfhosen aus dem Westen waren in der DDR sehr begehrt, weil sie viel seltener erhältlich waren. Strumpfhosen waren als Alltagskleidungsstück sehr anfällig für Beschädigungen und hatten eine kurze Lebensdauer. Daher waren gute Strumpfhosen immer knapp. Das Nylon der DDR war DEDERON, eine eigens produzierte Kunstfaser aus der Bekleidung, Beutel und Strumpfhosen für die Massen angefertigt wurden. Wer was auf sich hielt, trug eher Westnylon, das mehr Eleganz und Komfort bot. Westpakete enthielten daher auch mal Nylon-Strumpfhosen.

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Jeanshosen oder -jacken

Jeans aus dem Ausland – vor allem Levi’s, Wrangler oder Lee – waren in der DDR heiß begehrt, weil sie für Freiheit, Jugendkultur und westliche Coolness standen. In der DDR gab es zwar eigene Jeans-Marken wie „Wisent“ oder später „Shanty“, doch diese hatten oft eine schlechtere Passform, groberen Stoff und galten nicht als modisch.

Echte West-Jeans zeichneten sich durch hochwertiges Material, modernen Schnitt und das Image amerikanischer Popkultur aus. Für Jugendliche waren sie ein Statussymbol und Ausdruck von Individualität. Da sie nur schwer erhältlich waren und oft teuer auf dem Schwarzmarkt gehandelt wurden, galt eine West-Jeans als echtes Stück „Freiheit zum Anziehen“.

Mein Vater war sehr stolz auf seine echte Levi’s seiner Patentante aus Helmstedt und die dazu passende Jeans, die er von einem anderen Verwandten bekam. An das Gefühl, so etwas zu tragen, erinnert er sich heute noch gern.

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Was ist eine Griletta? Nicht das, was meine Kollegin Nina glaubt … Seht selbst, wie man doch falsch liegen kann, wenn man nur Begriffe aus der Vergangenheit hört, ohne Näheres darüber zu wissen.

Marken-Filter-Zigaretten

Filterzigaretten waren in der DDR begehrt, weil sie im Vergleich zu den weit verbreiteten, oft sehr starken Filterlosen als moderner, „feiner“ und angenehmer im Rauch galten. Sie wirkten weniger kratzig im Hals und waren in der Werbung des Westens längst mit einem Hauch von Lifestyle und Eleganz verbunden. Zudem war Rauchen im Alltag und in der Freizeit weit verbreitet – eine Packung Westzigaretten galt fast wie ein kleines Statussymbol.

Besonders beliebt waren westliche Marken wie Marlboro, Camel, HB, Lucky Strike oder Chesterfield. Auch „milde Sorten“ wie Ernte 23 oder Dunhill hatten einen besonderen Reiz. In der DDR selbst gab es zwar auch Filterzigaretten (z. B. „Club“, „Caro“ oder „Cabinet“), doch Westmarken waren wegen ihres Geschmacks, der Qualität und des Images deutlich begehrter – und oft auch ein Tauschmittel auf dem Schwarzmarkt.

Markenkosmetik wie Nivea

Wenn ich diese blaue Dose mit Creme sehe, rieche ich sofort den Duft und fühle die Konsistenz, wie Mutti mir die Creme ins Gesicht schmiert 😉 Das war Westen pur und durfte nicht fehlen in den Westpaketen. Ob das für jede Haut immer so von Vorteil war, ist fraglich … Die Dose selbst wurde übrigens lange aufgehoben, darin haben wir Nähutensilien oder Perlen aufbewahrt. Sie war einfach ikonisch. Und es gibt sie bis heute:

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Nivea Creme war in der DDR ein besonders begehrter Artikel, weil sie als Symbol westlicher Qualität und Pflege galt. Zwar gab es auch in der DDR Hautcremes, aber Nivea überzeugte mit ihrer unverwechselbaren blauen Dose, dem angenehmen Duft und der reichen, zuverlässigen Pflegewirkung, die vielen Menschen vertraut war.

4711 Parfum

Bei 4711 muss ich immer an meinen Vater denken, denn er liebt diesen Duft und nutzt ihn, seit ich denken kann (auch heute noch). 4711 Echt Kölnisch Wasser war in der DDR sehr begehrt, weil es ein traditionsreiches, edles Duftwasser aus dem Westen war, das man im Osten kaum bekam. Es galt als klassisch, elegant und weltoffen – ein Hauch von internationalem Flair in einer Welt begrenzter Auswahl.

Viele kannten 4711 aus Erzählungen oder Westpaketen, und allein die typische türkisfarbene Flasche mit Goldornamenten hatte hohen Wiedererkennungswert. Es wurde nicht nur als Parfum, sondern auch erfrischend im Alltag genutzt. Damit stand es für Exklusivität, Prestige und einen kleinen Luxus, den sich DDR-Bürger sonst nicht leisten konnten.

Wenn ihr jemandem aus der DDR eine Freude machen wollt, dann schenkt ihm den typischen Flakon und erinnert ihn damit an damals:

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Marken-Riegel wie Raider

Raider – heute als Twix bekannt (ihr erinnert euch sicher an die Kampagne “Raider ist jetzt Twix”) – war in der DDR ein echtes Highlight, weil es dort keine vergleichbaren Schokoriegel in dieser Form gab. Zwei knusprige Keksriegel mit Karamell und Schokolade waren etwas völlig Neues. Für uns Kinder waren Raider, Mars oder Kitkat daher der Inbegriff von westlichem Süßigkeiten-Luxus.

Jugendliche freuten sich über Raider aus Westpaketen, denn er verband exotischen Geschmack mit cooler Werbung aus dem Westen. Damit wurde der Riegel nicht nur zur Leckerei, sondern auch zu einem kleinen Symbol für das „bessere“ Konsumangebot jenseits der Mauer.

Erinnert ihr euch noch an eure Westpakete? Was war da enthalten, dass euch besonders wertvoll erschien? Welche Produkte durften nicht fehlen? Schreibt mir gern an [email protected] und ich nehme das hier, natürlich anonym, mit auf. Ein Stückchen Geschichte zum Anfassen!

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