Fußball
Kai Neumeiers Bezirksliga-Comeback mit 52 Jahren
Es war ein Comeback, mit dem er einige Tage zuvor selbst nicht gerechnet, geschweige denn davon geträumt hatte: Kai Neumeier feierte am Sonntag beim Heimspiel des VfB Altena gegen den VfB Westhofen sein Comeback in der Bezirksliga. In der Vierer-Abwehrkette der Burgstädter absolvierte der Lüdenscheider die kompletten 90 Minuten und machte ein mehr als solides Spiel. Mit 52 Jahren…
Lüdenscheid/Altena – Am Dienstag vergangener Woche war eigentlich alles wie immer. Nach Feierabend machte sich Neumeier auf den Weg von der Berg- in die Burgstadt. Training mit „seinen“ Altherren vom VfB Altena. So wie fast jeden Dienstag. „Nick Westerwell vom Trainerteam der 1. Mannschaft hat mich dann beim Altherren-Training angesprochen, ob ich mir aufgrund der großen Personalmisere vorstellen könnte, am Sonntag in der ‚Ersten‘ auszuhelfen. Im ersten Moment dachte ich, er will mich veräppeln“, lacht der 52-Jährige. Aufgrund zahlreicher verletzungsbedingter Rückschläge geht der amtierende A-Liga-Meister und Bezirksliga-Aufsteiger dieser Tage personell am Stock. Kai Neumeier, der die Partien der 1. Mannschaft regelmäßig verfolgt, war und ist da natürlich im Thema. „Ich habe von daher nicht lange überlegt und zugesagt. Ich mache es ja für den Verein, der mir sehr am Herzen liegt“, so der 52-Jährige.
Gegen Ende der Woche zeichnete sich schließlich ab, dass Neumeier sich nicht als Aushilfskraft auf die Bank setzen, sondern in die Startformation rücken würde. „Es ist wirklich unfassbar bitter, wie viele Ausfälle wir haben“, sagt der Lüdenscheider, der am Sonntag tatsächlich von Beginn an ran musste gegen den VfB aus Westhofen. In der Abwehr machte der Routinier ein gutes Spiel, profitierte von seiner Erfahrung und erntete reichlich Lob von den Zuschauern und Mannschaftskollegen. „Es hat Spaß gemacht. Die Jungs haben mich super unterstützt. Und bis zur 70. Minute haben wir hervorragend verschoben, gut dagegengehalten und die Zweikämpfe angenommen.“ Aus der Altenaer 2:1-Führung, die Youngster Luke Herberg erzielte (64.), wurde zwischen der 71. und der 75. Minute dann jedoch ein 2:4 und schlussendlich gar ein 2:7. „Das vierte Gegentor hat uns das Genick gebrochen. Das war schade. Am Ende hat Westhofen verdient gewonnen, aber um mindestens zwei Tore zu hoch“, betont der Fußball-Oldie, der seine Laufbahn 1978 bei TuRa Eggenscheid einläutete. Als Fünfjähriger.
„Ich würde es wieder tun“
In seiner Laufbahn spielte Kai Neumeier für mehrere Vereine. Zum VfB Altena wechselte er erstmals 1993/94 und spielte für die Blau-Weißen zwei Jahre in der Bezirksliga. Überkreislich kickte er auch 1998/99 für ein Jahr beim SC Lüdenscheid unter dem damaligen Trainer Udo Nattermüller. „Vom SC bin ich 1999 dann zum TSV Lüdenscheid gewechselt, habe auch da Bezirksliga gespielt“, so Neumeier. Lang ist‘s her.
Zum VfB Altena kehrte der Lüdenscheider im Jahr 2014 zurück, spielte für die Blau-Weißen noch zwei Jahre Kreisliga-Fußball und beendete seine Laufbahn 2016 im Alter von 43 Jahren. Dem VfB blieb er auch danach treu, schnürt seitdem für die Altherren die Fußball- und Hallenschuhe. In den zurückliegenden Jahren stand der Lüdenscheider bei Turnieren, Hallenkreismeisterschaften oder Feldpokal-Teilnahmen der Altenaer „Oldies“ nicht selten im Tor. Warum? Weil er es kann! „Ich bin einfach ein Naturtalent“, lacht Kai Neumeier, der sein Bezirksliga-Comeback mit 52 Jahren so schnell jedenfalls nicht vergessen wird. Weil er sich mit dem wöchentlichen Altherren-Training und mit reichlich Fahrradfahren (“Na gut, ich fahre E-Bike“) fit hält, taten ihm die Knochen weder am Sonntagabend noch am Montag weh. „Ich hatte jedenfalls keine Schmerzen“, grinst der Lüdenscheider, der sich für seine Leistung selbst eine „solide Drei“ attestierte. Und wenn das Trainerduo der 1. Mannschaft wegen akuter Personalprobleme noch einmal bei ihm anfragen würde? „Ganz klar: Dann würde ich es wieder tun!“
