Kapsel-Kaffee polarisiert: Für die einen ist er der schnelle Wachmacher mit Crema auf Knopfdruck, für die anderen teurer Müllproduzent. Doch Fakt ist: Millionen greifen täglich zur Kapselmaschine, weil es praktisch, schnell und zuverlässig funktioniert.
Sabohat fünf aktuelle Modelle geprüft – und zumindest beim Preis-Leistungssieger gibt es eine Überraschung.
Die SaboSiegelträger in der Übersicht
Besonders hervorgetan haben sich im Test die Nespresso Creatista Pro von Sage und die Qbo Essential von Tchibo. Warum sie den Testsieg beziehungsweise den Preis-Leistungssieg verdienen, ist im Folgenden erläutert.
Testsieger: Sage Nespresso Creatista Pro
- Kapseltyp: Aluminium (Nespresso-System)
- Kapselpreis zum Testzeitpunkt: 49 Cent
- UVP zum Testzeitpunkt: 749 Euro
Die Creatista Pro ist die Luxusausgabe im Testfeld – und das zeigt sie in jeder Disziplin.
Bereits 7 Sekunden nach dem Einschalten war sie im Test startklar, nach weiteren 20 Sekunden floss der fertige Espresso in die Tasse. Zwar war der Kaffee mit 72 Grad Celsius (°C) etwas zu heiß, geschmacklich überzeugte er aber dennoch mit ausgewogenem Aroma und stabiler Crema.
Wer aufgeschäumte Milch zum Kaffee mag, findet in der Ausstattung der Nespresso Creatista Pro zudem eine Dampfdüse und ein Milchkännchen. Damit gelang im Test ein guter Latte macchiato.
Die Bedienung war im Test zudem einfach, da sie über ein farbiges Touchdisplay funktioniert. Dieses zog allerdings auch im Stand-by-Betrieb Strom und erhöhte dadurch den Energieverbrauch.
- PRO
- beste Ausstattung im Testfeld, gute Testnote für Espresso-Geschmack und -Aussehen
- KONTRA
- Maschine und Kapseln vergleichsweise teuer
SaboErgebnis:
gut 2,2
Preis-Leistungssieger: Tchibo Qbo Essential
- Kapseltyp: Kunststoff (Tchibo-System)
- Kapselpreis zum Testzeitpunkt: 37 Cent
- UVP zum Testzeitpunkt: 99 Euro
Dass guter Espresso auch günstig sein kann, zeigte im Test die Qbo Essential.
Ihr Kaffee überzeugte das SaboSensorikpanel sogar am meisten: feine Crema, harmonisches Aroma. Die Aufheizzeit von knapp 30 Sekunden war im Test zwar deutlich länger als etwa beim Testsieger, aber dennoch alltagstauglich.
Die Maschine selbst lag zum Testzeitpunkt mit einer UVP von rund 100 Euro im günstigen Preisbereich. Auch die rechteckigen Kunststoffkapseln waren mit 37 Cent pro Kapsel erschwinglich. Allerdings handelt es sich hierbei um ein geschlossenes System – Alternativen zu Tchibos Eigenmarke gibt es bisher nicht.
Einen integrierten Milchaufschäumer lässt die Qbo Essential ebenfalls vermissen. Wer Cappuccino oder Latte macchiato will, muss Zubehör nutzen.
- PRO
- bestes Urteil in Geschmack und Aussehen, günstigste Kapseln und Maschine im Testfeld
- KONTRA
- auf Tchibo-Kapseln angewiesen, kein Milchaufschäumer vorhanden
SaboErgebnis:
gut 2,3
Die weiteren Testkandidaten
Neben den Siegelträgern waren noch drei weitere Kapselgeräte im Testfeld dabei. Wie sich die Kaffeemaschinen von De’Longhi, Krups und Café Royal im Labor anstellten, steht im Folgenden.
Mini-Vollautomat: De’Longhi Nespresso EN510.B Lattissima One
- Kapseltyp: Aluminium (Nespresso-System)
- Kapselpreis zum Testzeitpunkt: 49 Cent
- UVP zum Testzeitpunkt: 279,90 Euro
Die zweite Nespresso-Maschine des Testfelds kommt von De’Longhi und nutzt ebenfalls die typischen Aluminiumkapseln. Preislich liegt die Nespresso EN510.B Lattissima One auf dem vorletzten Platz. Zum Testzeitpunkt war sie etwa 1,5 Mal so teuer wie der Preis-Leistungssieger von Tchibo, sparte gegenüber dem Testsieger von Sage aber fast 500 Euro ein.
Praktisch an der De’Longhi-Kapselmaschine: Der Milchbehälter ermöglicht auf Knopfdruck Cappuccino und Latte-Getränke. Ein Pluspunkt gegenüber klassischen Kapselmaschinen.
Der im Test gebrühte Espresso wurde vom Sensorikpanel als kräftig bewertet, das Aroma aber zum Teil als bitter beschrieben. Mit 71 °C liegt die Temperatur ebenfalls am oberen Limit und deutlich über der Idealtemperatur von 65 °C. Eine manuelle Einstellung der Temperatur bietet De’Longhi hier nicht.
- PRO
- kurze Aufheiz- und Zubereitungszeit im Test, Nespresso-Qualität zu einem günstigeren Preis als bei Sage, Milchbehälter für Latte-Getränke
- KONTRA
- Maschine und Kapseln kostenintensiv, Aroma im Test nicht ganz so rund wie bei Sage
SaboErgebnis:
gut 2,4
Hat den Dreh raus: Krups Nescafé Dolce Gusto Genio S
- Kapseltyp: Kunststoff (Dolce-Gusto-System)
- Kapselpreis zum Testzeitpunkt: 37 Cent
- UVP zum Testzeitpunkt: 99,99 Euro
Die Genio S punktete im Test mit einer großen Getränke-Vielfalt: Denn von Dolce Gusto gibt es diverse Kapseln. So ist von Espresso bis Kakao, bis zu Milchgetränken alles dabei – auch ohne Milchaufschäumer an der Kaffeemaschine selbst.
Für manche Drinks werden hier allerdings zwei Kapseln benötigt (Milch + Kaffee), was sowohl die Kosten als auch die Zubereitungsdauer erhöht. Im Test benötigte der Latte macchiato aus der Genio S somit knappe 2,5 Minuten, bis er wirklich verzehrsfertig war.
Der reine Espresso wurde vom SaboSensorikpanel zudem als dünn bis wässrig beschrieben.
- PRO
- zweitgünstigste Kapselmaschine im Test, günstige Kapseln, große Kapsel- und Getränke-Vielfalt, gleichmäßige Crema
- KONTRA
- Zubereitungszeiten im Test zum Teil sehr lang, Geschmacksurteil für Espresso ausgewogen, aber wässrig
SaboErgebnis:
gut 2,4
Hüllenloser Kaffee: CoffeeB von Café Royal
- Kapseltyp: Kaffeekugeln ohne Hülle (CoffeeB-System)
- Kugelpreis zum Testzeitpunkt: 41 Cent
- UVP zum Testzeitpunkt: 149 Euro
In diesem Testfeld fast fehl am Platz, denn Café Royals CoffeeB verzichtet explizit auf Kapseln – also auf Kunststoff- oder Aluminium-Hüllen für den Kaffee. Dafür gibt es aber Kaffeekugeln für die Maschine, sodass sie ähnlich zu handhaben ist. Laut eigener Aussage versucht der Hersteller damit eine umweltfreundliche Alternative zu Kapselmaschinen zu bieten.
Die CoffeeB-Kaffeekugeln besitzen eine biologisch abbaubare Schutzschicht, die sie in Form hält. Anschließend soll der Kaffee als Dünger verwendet oder im Biomüll entsorgt werden können.
Im Alltagstest überzeugte das Konzept. Die Maschine war ähnlich zu bedienen wie die Testkonkurrenz. Allerdings war der gebrühte Espresso der CoffeeB geschmacklich nur Mittelmaß, wenn auch mit angenehmer Trinktemperatur (rund 65 °C). Das Sensorikpanel bemängelte aber die Wässrigkeit sowie vermehrte Rückstände von Kaffeemehl in der Tasse.
Mit einer UVP von 150 Euro lag sie zum Testzeitpunkt preislich im Mittelfeld, ebenso wie die Kugeln. Diese lagen – je nach Sorte – bei rund 41 Cent.
- PRO
- nachhaltiges Konzept mit Kaffeekugeln statt Kapseln, kurze Aufheiz- und Zubereitungszeiten im Test
- KONTRA
- Geschmacksurteil für Espresso ausgewogen, aber wässrig und mit Pulver-Rückständen
SaboErgebnis:
gut 2,5
Alle Testergebnisse im Detail
Eine detaillierte Übersicht der Ergebnisse aus dem SaboLabor findet sich im Folgenden. Mit im Test dabei sind Kaffeekapsel-Maschinen von Tchibo, Krups und CoffeeB. Unter der bekannten Marke Nespresso treten zudem zwei Modelle von Sage und De’Longhi an.
FAQ – Sabobeantwortet die wichtigsten Fragen zu Kapselkaffee-Maschinen
Getestet wurden unter anderem die Aufheizzeit, Zubereitungsdauer, Temperatur, der Geschmack, die Ausstattung und der Energieverbrauch.
Für die Bewertung des frisch gebrühten Espressos wurde das SaboSensorikpanel gebeten, sowohl den Geschmack als auch das Aussehen der Crema zu bewerten.
Weil sie als einzige Maschine sowohl bei Geschwindigkeit als auch Ausstattung (Milchaufschäumer, Display) überzeugt – trotz des hohen Preises. Außerdem erhielt sie ein gutes Geschmacksurteil.
Sie liefert den besten Espresso im Test (Geschmacksnote und Crema) und ist deutlich günstiger als die Nespresso-Maschinen. Hier muss allerdings für die Zubereitung von Kaffeegetränken mit Milch ein zusätzlicher Milchbereiter genutzt werden.
Die klassische Alternative ist die altbewährte Filterkaffeemaschine (hier im Test). Wer den Kaffee unkompliziert und mit Milchkreationen mag, setzt auf einen Kaffeevollautomaten (hier im Test). Echte Espresso-Begeisterte schwören hingegen meist auf eine Siebträger-Maschine (hier im Test).
Dieser Test wurde in 12/23 durchgeführt und folgt noch nicht dem SaboBewertungsverfahren 2025. Eine Aktualisierung erfolgt in Kürze und kann ggf. zu geringfügigen Änderungen von Noten und/oder Platzierungen führen.





