Kerstin Ott über Trier, Spielsucht und persönliche Anfeindungen

Mit „Die immer lacht“ wurde Kerstin Ott Anfang 2016 zum Star – ein bisschen Glück war damals dabei: Dafür hatte ein Dance-Remix des schon zehn Jahre alten Songs gesorgt. Seitdem lebt die 43-jährige gelernte Malerin und Lackiererin von der Musik. Im Dezember kehrt sie nach Trier zurück.

Sie haben innerhalb von relativ kurzer Zeit Ihren Lebensstil verändert – kein Alkohol mehr, keine Zigaretten, vegane Ernährung. Wie schwer ist Ihnen das gefallen? Wie hat sich Ihr Alltag dadurch verändert?

KERSTIN OTT Im Nachhinein betrachtet war es etwas zu viel mit den Umstellungen, weil ich teilweise recht überfordert war, mir neue Gewohnheiten zu erschaffen. Heute würde ich mir dafür mehr Zeit dazwischen einräumen. Es hat zwar alles geklappt und ist mittlerweile super etabliert – das hat aber gedauert, und ich habe mir damals professionelle Hilfe in Form von Gesprächen genommen. Heute freue ich mich natürlich sehr über mein gesünderes Leben.

Haben Sie Tipps für andere, die auch gerne ihre Gewohnheiten ändern würden?

OTT Mir hat es immer sehr geholfen, die Situation zu Ende zu denken. Zum Beispiel: ‚Awww, jetzt würde ich gerne eine rauchen …’ Ich habe dann daran gedacht, wie ich morgens am Waschbecken stehe und schon wieder Raucherhusten habe. Anstatt zu denken: ‚Awww, so schön gesellig mit allen anderen’. Das ist ja nur der romantische Teil.

Sie sind bekannt für die Nähe zu Ihren Fans, füllen aber eben auch große Arenen – wie schaffen Sie es, auch vor Tausenden Fans eine möglichst enge Verbindung aufzubauen?

OTT Ich glaube, die Energie geht einfach hin und her, und die Emotionen fließen. Manchmal wird’s dann lustig und manchmal emotional, oder wir flippen alle gemeinsam aus. Es muss Spaß machen, dann ist man sich auch nah.

Gab es einen Schlüsselmoment in Ihrem Leben, an dem Sie sagten: Ich will nur noch Musik machen?

OTT Als ich gemerkt habe, dass ich davon leben kann – ab da konnte ich es mir vorstellen. Vorher habe ich darüber nicht nachgedacht, weil es auch nicht mein Traum war. Ich bin eher praktisch veranlagt.

Haben Sie eigentlich noch besondere Erinnerungen an Ihren Auftritt in der Arena Trier vor knapp zwei Jahren?

OTT Leider nicht im Detail. Für mich sind die Auftritte immer schwer auseinanderzuhalten, weil ich mir Orte nicht gut merken kann.

Sie sprechen offen über Ihre frühere Spielsucht, Sie haben mal ausgerechnet, dass sie da mit Anfang 20 insgesamt rund 150.000 Euro versenkt hatten. Wie kamen Sie damals aus der Sucht raus? Hatten Sie dabei Hilfe?

OTT Ich habe sehr viele Anläufe gebraucht, bis es geklappt hat. Ich kann wirklich jedem raten, sich Unterstützung zu holen.

Sie leben vegan, sind lesbisch und positionieren sich klar gegen rechts – und bekommen dafür sehr viel Unterstützung, nicht nur von den Fans Ihrer Musik. Aber es braucht aktuell wohl wenig Fantasie, um zu vermuten, dass Ihre Lebensweise im Internet einigen Leuten nicht gefällt. Wie gehen Sie mit Anfeindungen um? Perlt das an Ihnen ab oder verletzt Sie auch manchmal ein Kommentar?

OTT Verletzen ist zu viel gesagt. Manchmal beschäftigen einen solche Anfeindungen, und sie kommen immer mal wieder in die Gedanken. Grundsätzlich kann ich sehr gut damit umgehen, dass mit meiner Einstellung zum Leben nicht jeder klarkommt.

Das sehe ich auch nicht als meine Aufgabe. Meine Aufgabe ist, am Ende des Tages zufrieden zu sein. Hinter dem, was ich mache und entscheide, stehen zu können und dabei auch noch möglichst viel Spaß zu haben und zu verbreiten.

Am 31. Oktober beginnt die „Für immer für euch“-Tournee, was können die Fans beim Konzert in Trier am 7. Dezember erwarten?

OTT Richtig tolle und neue Songs, Freude, Liebe und Party.

Kerstin Ott, Für immer für euch, Live 2025, 7. Dezember 2025, SWT-Arena. Tickets und Infos.

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