Schon von Weitem ist deutlich zu hören, dass im Deilbachsaal etwas passiert. Hammerschläge dröhnen über den Parkplatz, Stimmgewirr dringt durch das offene Fenster. Drinnen herrscht reger Betrieb: Auf dem Boden stehen Farbtuben, liegen Pappe und Pinsel und Werkzeuge. Auf der Bühne sind mindestens drei Helfer dabei, Kulisse und Technik anzubringen.
Bis Samstag muss hier alles fertig sein. Dann steht die Premiere von „Aruffafa“ an, einem Kindermusical. Das Besondere an diesem Projekt, das nach 2024 in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet: Die Windrather Talschule arbeitet dazu erneut mit der Stiftung Mary Ward zusammen. Begleitet wird die Aufführung durch den Verein KlangKontakte, die Finanzierung übernimmt der Bundesmusikverband Chor und Orchester („Musik für alle“, über das Bundesministerium für Bildung und Forschung).
Verein unterstützt die Schule

Projektleiter vor Ort ist John Weise. Der Neu-Langenberger inszeniert seit 15 Jahren Musicals, seit fünf Jahren für und mit Kindern. „Ich weiß also sehr gut, was alles nötig ist“, sagt er. „Und das ist eine ganze Menge“, schiebt er hinterher. Umso besser, dass er für das aktuelle Projekt auf zahlreiche Helferinnen und Helfer zurückgreifen kann.
Um die Regie und alles Schauspielerische kümmert sich Karina Scheithauer. „Ich mag ihre Herangehensweise“, sagt John Weise. „Wenig auswendig lernen, viel improvisieren. Dadurch wird das Stück natürlicher, lebendiger.“ Zusätzlich ist noch eine pädagogische Fachkraft dabei. „Für manche Kinder stellt die Arbeit eine echte Herausforderung dar“, erläutert der Projektleiter. „Auch emotional. Und da kann sie eingreifen, helfen, unterstützen, trösten.“
Kinder aus zwei Welten treffen aufeinander
Zumal bei dem Projekt erneut zwei Gruppen von Kindern und Jugendlichen aufeinander treffen, die sonst wenig Berührungspunkte haben und eine ganz unterschiedliche Sozialisation erlebt haben, erläutert John Weise: Einerseits die Schülerinnen und Schüler der Windrather Talschule, andererseits die Kinder der Stiftung Mary Ward.

„Letztes Jahr war das so, dass nach der ersten Probe beide Gruppen gesagt haben: Mit denen wollen wir nicht weitermachen“, erinnert er sich an das Jahr 2024 zurück. „Aber das war ganz schnell vorbei, es sind sogar Freundschaften entstanden. Ein schöner Nebeneffekt.“
Kinder aus der Stiftung Mary Ward hinterlassen bleibenden Eindruck

Doch nicht nur das Miteinander sei für die Kinder wichtig, betont der Projektleiter. „Wenn die Kinder Vertrauen in ihre Rolle bekommen, Vertrauen zu ihrer Stimme fassen – das setzt eine Energie frei, das ist unglaublich“, schwärmt der studierte Chorleiter und Gitarrist.
Besonders die Kinder aus der Stiftung Mary Ward haben dabei bleibenden Eindruck hinterlassen: „Mit welcher Energie und Freude die auf der Bühne stehen, das ist unglaublich. Ich wundere mich ganz oft, wo die das alles hernehmen – vor allem, wenn man weiß, was für Päckchen die zum Teil zu tragen haben.“
Vor allem die Kinder, die schon 2024 mitgemacht haben, sind ganz vorne mit dabei, hat der Projektleiter beobachtet: „Einige haben da zum ersten Mal das Gefühl bekommen, dass sie etwas können. Das gibt denen richtig Aufschwung – und der Applaus am Ende tut diesen Kindern enorm gut.“
Kinder und Jugendliche bekommen Entfaltungsmöglichkeiten

Nach der anfänglichen Skepsis der Teilnehmenden müsse er inzwischen gar nicht mehr motivieren, ganz im Gegenteil: „Die sind mit solchem Feuereifer dabei, dass ich die bremsen muss, damit die zwischendurch auch mal eine Pause machen.“ Was sicherlich auch zu dem Enthusiasmus beiträgt: „Eigene Ideen dürfen gerne eingebracht werden. Die Kinder bekommen hier ganz viele Entfaltungsmöglichkeiten.“
Und das nicht nur auf der Bühne: Lukas Lunemann zum Beispiel ist Schüler der Windrather Talschule, 14 Jahre alt, und kümmert sich um Technik und Effekte. „Lukas ist oft schon vor uns im Saal und geht auch erst nach uns“, berichtet John Weise. „Sogar am Wochenende ist er hier im Deilbachsaal, probiert sich aus.“
Dank Förderung ist der Eintritt frei
Genauso beeindruckt ist der Projektleiter auch von Alma Fischbach: Auch sie ist erst 14 und kümmert sich um das Bühnenbild: „Wie selbstverständlich sie die anderen Kinder anleitet, ihnen zeigt, was sie wie malen können zum Beispiel, das ist echt beeindruckend.“ Dazu kommen noch zwei weitere Freiwillige: Justus Wilke, „der Mann für alles“, packt an, wo er nur kann. Und Lis Unruhe näht die Kostüme: „Was Lis macht, ist ganz toll“, schwärmt John Weise. „Sie macht alle Kostüme – und das sind viele. Ich weiß gar nicht, wie sie das alles schafft.“
Das Ergebnis dieser Mühe, dieses Engagements, ist dann erstmals an diesem Samstag, 25. Oktober, zu sehen. Beginn im Deilbachsaal an der Panner Straße 12 ist um 17 Uhr. Dank der Förderung ist der Eintritt komplett frei, Spenden sind allerdings gern gesehen. Weitere Aufführungen stehen an am 1. und 2. November, jeweils um 17 Uhr.
