Mettmann. In der zweiten Herbstferienwoche bot die Volkshochschule erstmals ein Zirkusprojekt für Kinder an. Gemeinsam mit dem Team vom Circus Stellatus studierten die Kids unterschiedliche Zirkusnummern ein.
Sobald die Kinder während dieser vier Tage den Saal 1 der Volkshochschule (VHS) Mettmann-Wülfrath betreten, befinden sie sich in einer anderen Welt. Hier ist es bunt und fröhlich, es wird viel gelacht, aber auch richtig gearbeitet. Denn der Saal 1 hat sich während der zweiten Ferienwoche in einen Zirkus verwandelt. Das liegt nicht nur an der Dekoration, sondern auch an den beiden Zirkuspädagogen Daniel und Jessica Born vom Circus Stellatus, die die Teilnehmer an diesem Zirkusworkshop in kleine Akrobaten, Clowns und Tänzer verwandeln.
Zwölf Kinder hatten sich für den Ferienworkshop angemeldet. Sie sind im Alter zwischen 5 und 10 Jahren. „Es ist das erste Zirkusprojekt, das wir hier in der VHS durchführen“, erzählt Tünde Vallyon, Fachbereichsleiterin Sprachen, Integration und junge VHS. Doch der Circus Stellatus ist bei der VHS Mettmann-Wülfrath kein Unbekannter. „Der war bei unserem Sommerfest im Juni da, als die VHS ihr 50-jähriges Jubiläum gefeiert hat“, erzählt Vallyon. Und da ist er so gut angekommen, dass die Idee für ein Ferienprojekt entstanden ist. Und dieses Ferienprojekt zeigt, dass die Kinder es lieben, selbst Zirkus zu machen. Deshalb wird es im nächsten Jahr einen weiteren Zirkusworkshop geben. „In der ersten Osterferienwoche“, so Vallyon.
Dabei schauen die beiden Zirkuspädagogen als Erstes, was den Kindern Spaß macht und wo ihre Talente liegen. „Wir haben 18 bis 20 Genres zur Auswahl“, erzählt Jessica Born. Die Kinder dürfen in einige davon reinschnuppern und dann selbst entscheiden, was sie machen wollen. Denn jedes Kind hat andere Begabungen und Talente. „Aber wir finden für jedes Kind etwas“, sagt Born. Wichtig ist dabei vor allem eins: „Die Kinder müssen sich wohlfühlen.“ Wenn die Kinder irgendetwas gar nicht machen wollen, dann fällt es kurzerhand weg. „Es ist der Zirkus der Kinder“, betont die Zirkuspädagogin.
Zum Zirkus ist sie „zufällig“ gekommen. „Ich habe im Jugendhaus in Velbert ausgeholfen“, erzählt sie. Als dort ein Zirkusprojekt durchgeführt werden sollte, hat sie auch dort mitgeholfen. „Der Zirkus hat mich kurzerhand eingepackt“, meint sie. Natürlich hat sie dann noch eine entsprechende Ausbildung zur Zirkuspädagogin gemacht. Das ist jetzt 16 Jahre her. Mittlerweile sind Jessica und Daniel Born selbstständig mit ihrem Circus Stellatus. „Wir wollten regional und autark sein“, sagt sie. Und es macht ihnen nach wie vor einen großen Spaß, mit den Kindern zu arbeiten.
Auch die Teilnehmer des VHS-Zirkusworkshops sind konzentriert bei der Sache. Alma (7), Mira (9), Laura (8) und Amelie sind alle zum ersten Mal bei einem Zirkusprojekt dabei. Sie können sich gar nicht entscheiden, welche Nummer ihnen am besten gefällt. „Es hat alles Spaß gemacht“, sagt Amelie. Mira haben vor allem die Proben mit ihrer Gruppe gefallen. „Weil die so nett sind“, sagt sie. Natürlich sind sie alle schon ein bisschen aufgeregt vor der großen Vorstellung, die sie am Donnerstag für ihre Eltern aufführen werden. „Wir machen Akrobatik“, sagt Alma, „und eine Clowns-Nummer mit Klobürsten.“ Laura ergänzt: „Wir jonglieren mit Tüchern.“
Alma zeigt, was man mit Flowersticks alles anfangen kann. Sie lässt einen Stick über andere Sticks und sogar über ihre Arme rollen. Mira lässt derweil die Jongliertücher kreisen. Das ist gar nicht so einfach. „Wir haben uns in zwei Gruppen geteilt und die Choreografie selbst gemacht“, erklärt sie stolz. Beim Tücher-Tanz sind dann alle Teilnehmer gefragt. „Wir sehen zu, dass wir immer eine Nummer machen, an der alle Kinder teilnehmen“, erklärt Jessica Born. Ansonsten geht es nach den Talenten. „Ich fand die Akrobatik am leichtesten“, erklärt Mira. Das kommt sicher daher, weil sie viel Sport macht.
In jedem Fall haben die Kinder sehr viel Spaß und Bewegung beim Zirkusmachen. Und nebenbei werden nicht nur ihre motorischen und kognitiven Fähigkeiten gefördert, sondern auch ihr Selbstvertrauen, der Teamgeist, das Aufeinander-Achten. „Die sozialen Kompetenzen werden gestärkt“, erklärt Tünde Vallyon. Und das auf eine ganz leichte und spielerische Weise.
(sue am)
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