Kraniche in Hessen sterben – Vogelgrippe weitet sich aus

Vogelgrippe

Kraniche in Hessen sterben – Vogelgrippe weitet sich aus

In Hessen wurden rund 30 tote Kraniche gefunden. Experten warnen, dass Geflügelbetriebe besonders vorsichtig sein müssen.

In Hessen gibt es mehrere Verdachtsfälle von Vogelinfluenza an Kranichen. Die offizielle Bestätigung steht zwar noch aus. Doch der Naturschutzbund (Nabu) Hessen hält es für sehr wahrscheinlich, dass die bislang rund 30 gefundenen toten Tiere an dem Virus starben, an dem etwa in Brandenburg bereits mehr als tausend der Zugvögel verendet sind. „Auch wenn die Gefahr einer Übertragung auf den Menschen gering ist, sollte man die Tiere keinesfalls anfassen und Hunde von ihnen fernhalten“, sagt der Nabu-Landesvorsitzende Maik Sommerhage. Hunde sollten stets an der Leine geführt werden. Zudem sei es ratsam, Wasservögel wie Enten und Schwäne in Parks und Grünanlagen derzeit nicht mehr zu füttern.

Meldeplattform

Der Nabu bittet darum, ziehende, kranke und verendete Tiere online auf www.kranich-hessen.de zu melden.

Auf www.nabu.de gibt es Infos zur Vogelgrippe und Verhaltenstipps.

„Die Ansammlung von Vögeln an den Futterplätzen begünstigt die Übertragung des Virus von Vogel zu Vogel“, sagt Sommerhage. Sorge bereite ihm vor allem die Landwirtschaft, sagt er der Frankfurter Rundschau. Die sei mit der Schweinepest ohnehin schon gestraft.

Fälle von Vogelgrippe in ganz Hessen

Jetzt droht also eine weitere Pandemie, die besondere Vorsicht bei der Haltung von Geflügel erfordert. Der Umgang mit der Vogelgrippe ist geübt, es gibt sie schon seit Jahren. Doch bisher waren überwiegend Wasservögel betroffen: Schwäne, Enten, Reiher. Dass so viele Kraniche daran verendeten, sei neu, sagt Nabu-Vorsitzender Sommerhage. „Sonst hatten wir ein bis zwei tote Kraniche.“ Jetzt gebe es mindestens 30 Verdachtsfälle – in Nord– und Mittelhessen, aber auch in der Horloffaue in der Wetterau oder im Süden im Hessischen Ried.

Und es werden wahrscheinlich nicht die letzten sein, die auf ihrem Weg ins Winterquartier hier schlappmachen und verenden. Knapp die Hälfte der Vögel habe sich ja erst auf den Weg gemacht, der über Hessen führt. Erst vergangenes Wochenende waren sie wieder zu hören. Weitere 250 000 Kraniche werden noch erwartet. Bis in den Dezember hinein sind ihre spektakulären V-Formationen am Himmel zu bewundern. Die anderen Zugvögel sind schon im November abgereist.

Massensterben im Osten

In Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern wurde laut Friedrich-Loeffler-Institut in diesem Herbst eine erhöhte Sterblichkeit bei Kranichen durch eine Ansteckung mit der Vogelgrippe registriert. Immer mehr Geflügelbetriebe sind betroffen. In Brandenburg rasten jährlich Tausende der Vögel, bevor sie im Herbst weiter in den Süden fliegen. Mehr als 1000 sind dort infolge einer Ansteckung verendet, befürchtet das Landesamt für Umwelt.

Nachdem das Friedrich-Loeffler-Institut den Verdacht auf eine Infektion mit der aviären Influenza in den anderen Bundesländern kürzlich bestätigt hat, geht der Nabu davon aus, dass auch in Hessen Kraniche von der Krankheit befallen wurden. Die gefundenen Kadaver werden zurzeit zwar noch untersucht, aber: „Wir bitten die Bevölkerung, in der nächsten Zeit weiten Abstand von rastenden Kranichen zu halten“, sagt Ornithologe Bernd Petri. Um einen besseren Überblick über die aktuelle Situation bei Kranichen zu erhalten, bittet der NABU darum, nicht nur ziehende, sondern auch kranke und verendete Tiere online zu melden.

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