Krankenhaus in deutscher Großstadt schließt mehrere Abteilungen – bis zu 350 Mitarbeiter betroffen

Wirtschaftliche Schieflage

Krankenhaus in deutscher Großstadt schließt mehrere Abteilungen – bis zu 350 Mitarbeiter betroffen

Die Klinikkrise spitzt sich immer weiter zu. In einer deutschen Großstadt schließt eine der größten Einrichtungen gleich mehrere Abteilungen und entlässt Mitarbeiter.

Mannheim – Die schwierige Wirtschaftslage betrifft nicht nur Industrieunternehmen, sondern zunehmend auch soziale Einrichtungen. Nach 30 Jahren musste beispielsweise ein Herz-Zentrum am Bodensee Insolvenz anmelden und nun wirkt sich die Lage auch auf ein Krankenhaus in der zweitgrößten Stadt Baden-Württembergs aus. Wie die Dachmarke, das Brüderklinikum Julia Lanz, am Donnerstag (23. Oktober) mitteilte, sollen am Theresienkrankenhaus im Osten von Mannheim mehrere Abteilungen geschlossen werden, wovon bis zu 350 Mitarbeiter betroffen sind. Zudem wird mittelfristig die Schließung der gesamten Klinik vorbereitet.

Die Theresienkrankenhaus und St. Hedwig-Klinik gGmbH ist eines der vier größten Krankenhäuser der Stadt Mannheim und zudem Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg, der ältesten Hochschule Deutschlands. Die St. Hedwig Klinik in den Mannheimer Quadraten wurde bereits 2020 geschlossen und nun wird am Theresienkrankenhaus in der Oststadt die Schließung der Gefäßchirurgie, der Hals-Nasen-Ohren-Belegabteilung und der Urologie zum Jahresende sowie der Pneumologie bis Mitte 2026 vorbereitet. Erst kürzlich wurde bekannt, dass auch ein Mannheimer Traditionsunternehmen eine wichtige Abteilung in der Stadt schließt.

Theresienkrankenhaus Mannheim: Wirtschaftliche Lage macht Beschleunigung der Vorhaben notwendig

Seit längerem ist in Mannheim geplant, die medizinischen Fachabteilungen am Diakonissenkrankenhaus (Diako Mannheim) zu bündeln. Dieser Schritt war eigentlich bis 2029 geplant, musste der Mitteilung zufolge aufgrund der wirtschaftlichen Schwierigkeiten aber deutlich beschleunigt werden. „Die zeitnahe Umsetzung der Medizinstrategie ist erforderlich, um unter aktuellen wirtschaftlichen und gesetzgeberischen Rahmenbedingungen die medizinische Versorgung und die Versorgungsqualität für die Region Mannheim am Brüderklinikum Julia Lanz zu sichern“, erklärt Frank Zils, der Sprecher der Geschäftsführung der BBT-Gruppe, zu der das Brüderklinikum Julia Lanz gehört.

Name Theresienkrankenhaus und St. Hedwig-Klinik gGmbH
Gründung 1995 (Zusammenschluss der beiden Kliniken)
Sitz Mannheim-Oststadt, Baden-Württemberg
Betten 580
Mitarbeiter rund 1.500
Fachgebiete 14

Diese Entscheidung beinhaltet eben auch die Schließung der angeführten Abteilungen, wovon laut Informationen des SWR bis zu 350 Mitarbeiter betroffen sind. Das Brüderklinikum bestätigte demnach, dass auch Entlassungen geplant sind. „Unser oberstes Ziel ist es, auch in dieser schwierigen Situation faire Lösungen für alle Beschäftigten zu finden“, betont Regionalleiterin Ulrike Heesemann in der Mitteilung. „Wir stehen in engem Austausch mit den betroffenen Teams und werden jede einzelne Person in diesem Prozess individuell begleiten.“

Theresienkrankenhaus in Mannheim wird aufgelöst – Abteilungen sollen an das Diako verlagert werden

Der Mitteilung zufolge sollen alle verbleibenden medizinischen und auch alle nicht-medizinischen Abteilungen des Theresienkrankenhauses bis Ende 2027 an das Diako übersiedeln. Die Klinik in der Mannheimer Oststadt wird laut SWR damit de facto aufgelöst. „Wir sind uns sicher, durch die Zentralisierung den wirtschaftlichen Herausforderungen zukunftsweisend gewachsen zu sein“, erklärt die stellvertretende kaufmännische Direktorin Julia Bergmann. Im Rahmen einer außerordentlichen Versammlung wurden die Mitarbeiter beider Häuser über die Pläne informiert.

In einer anderen Stadt in Baden-Württemberg ist ein erst vor wenigen Monaten aufgegebenes Krankenhaus auf dem Weg, ein „Lost Place“ zu werden. In diesem Fall wurden alle Abteilungen und Patienten an einen im Juli bezogenen Neubau verlagert.

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