Krösche nach Eintracht-Debakel stinksauer: „Müssen erwachsen werden“

Nichts zu holen gegen Liverpool

Krösche nach Eintracht-Debakel stinksauer: „Müssen erwachsen werden“

Eintracht Frankfurt kassiert auch gegen Liverpool fünf Treffer. Die Hessen kommen nicht in die Spur. Sportvorstand Markus Krösche wird deutlich.

Frankfurt – Eintracht Frankfurt wollte Champions League – und Eintracht Frankfurt hat Champions League bekommen. Auch der FC Liverpool nahm die Hessen auseinander und gewann am Ende hochverdient mit 5:1. Die Frankfurter wussten, was sie gegen Teams dieser Güteklasse erwartet. Liverpool hat einen mit Weltstars gespickten Kader, der Gesamtmarktwert liegt bei weit über einer Milliarde Euro.

Und doch setzt sich ein bedenklicher Trend fort. Die Eintracht kassiert ihre Gegentreffer viel zu leicht. 29-mal hat es hinter Michael Zetterer oder Kaua Santos in zehn Pflichtspielen in Bundesliga und Königsklasse eingeschlagen. Absolut Fussball, das Fußballportal von Home of Sports, hatte die T-Frage als „überdreht“ bezeichnet. Die Probleme, so das Fazit, liegen tiefer.

Eintracht-Boss findet deutliche Worte

Vorweggenommen: Zetterer hat seine Aufgabe prima gemeistert, er hat eine noch höhere Klatsche verhindert. Sportvorstand Markus Krösche hatte es dennoch die Laune gründlich verhagelt. Das ist untypisch für den 45-Jährigen, der stets klare Worte findet. Diesmal aber holte er zu einem Rundumschlag aus. Krösche, das lässt sich festhalten, war stinksauer nach der Pleite gegen den englischen Meister.

Sein Forderungskatalog? Lang! „Wir müssen in den Zweikämpfen eine ganz andere Aggressivität an den Tag lagen. Es geht um die Grundtugenden im Fußball. Wir müssen unsere Zweikämpfe mit einer ganz anderen Konsequenz führen. Natürlich ist Liverpool eine sehr gute Mannschaft. Aber wir lassen unsere Gegentore viel zu einfach zu“, analysierte Krösche.

Jeder Spieler müsse „Verantwortung übernehmen“, es gehe darum, „Zweikämpfe zu bestreiten“ und überhaupt die „Grundbasis“ an den Tag zu legen. Krösche legte den Finger in die Wunde: „Dass wir jung sind, kann ich bis zu einem bestimmten Grad gelten lassen. Aber jetzt geht es darum, erwachsen zu werden und für die Aufgaben auf dem Platz Verantwortung zu übernehmen.“

Krösche ging kurz vor der Geisterstunde nach einer im zweiten Durchgang erschreckenden Leistung keiner Frage aus dem Weg. Er nahm auch Trainer Dino Toppmöller in die Pflicht: „Es ist ein Zusammenspiel. Die Fehler, die wir machen, müssen wir immer wieder aufzeigen. Wir müssen bei jedem einzelnen Spieler eine Weiterentwicklung sehen.“

So deutlich wurde der Sportvorstand in seinen bald fünf Jahren bei der Eintracht nur selten. Der Druck ist groß bei den Frankfurtern. Toppmöller hatte die Ziele nach dem 5:1-Erfolg gegen Galatasaray nach oben korrigiert, man wollen weiterhin solche europäischen Nächte erleben. Kam dieser Kantersieg zu früh? Hat er den Fokus in Frankfurt verrutschen lassen? Seitdem jedenfalls wackelt das Gebilde.

Liverpool kam in 90 Minuten zu 18 Torschüssen, wovon 14 aufs das von Zetterer gehütete Gehäuse gingen. Der Eintracht-Schlussmann hatte final neun (!) Paraden auf seinem Konto. Das sind Zahlen, die etliche Probleme verdeutlichen. Führungsspieler wie Robin Koch oder Arthur Theate werden ihrem Anspruch derzeit nicht gerecht.

Man werde den Ton intern nicht ändern, es gehe auch nicht um „Fingerpointing“, so Krösche. Und doch wird der Wind beim Traditionsklub nun rauer. Eintracht hat in den vergangenen Jahren auch in schwierigen Momenten die richtigen Antworten gefunden. Es ist völlig normal, dass eine Entwicklung stockt. Trotzdem gilt es, diesem Trend knallhart entgegenzuwirken.

Viel Zeit bleibt nicht für Korrekturmaßnahmen. Die Eintracht muss schnellstmöglich den physischen und psychischen Akku aufladen. Am Samstagnachmittag kommt der FC St. Pauli in den Stadtwald. Frankfurt muss dann ein anderes Gesicht zeigen und sich stabilisieren. Ansonsten droht der Herbst in der Mainmetropole sehr heiß zu werden.

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