Es geht um Feuer und menschliche Verbindungen, Dialoge großer Künstler*innen und das Sichtbarwerden des Unsichtbaren. Was all diese Ausstellungen gemeinsam haben? Sie erzählen von Nähe, Resonanz und vom Moment der Verwandlung – dort, wo Kunst beginnt, die feinen Übergänge zwischen Körper, Raum und Gefühl sichtbar zu machen. Die eine findet in einer Galerie, die andere in einer Stiftung und die dritte in einem Museum statt.
3 Ausstellungs-Highlights im Herbst 2025
1. „Fünf Freunde. John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly“ – Museum Ludwig, Köln
Robert Rauschenberg, Cy Twombly, Jasper Johns … All diese Männer sind für ihr künstlerisches Schaffen bekannt. Was bisher wenig Beachtung fand: die Verbindung, die diese Künstler untereinander hatten. Die Ausstellung „Fünf Freunde“ im Museum Ludwig beleuchtet ein bislang wenig erforschtes Netzwerk, das Kunst, Tanz und Musik der Nachkriegszeit entscheidend geprägt hat. Zwischen Bühne und Leinwand, Bewegung und Form entfaltet sich ein Dialog über Nähe, Freiheit und Identität. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, gegenseitige Inspiration und künstlerische Revolution. Werke von Cage und Cunningham, darunter Partituren, Zeichnungen, Gemälde und (bewegte) Skulpturen, werden neu inszeniert – eine Hommage an die Kraft kollektiver Kreativität.
„Fünf Freunde. John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly“, Museum Ludwig, Köln, bis 11. Januar 2026


2. „one, two, three – Thomas Wachholz“ – Ruttkowski;68, Bochum
Es gibt Dinge, die finden im Alltag wenig Beachtung, dabei sind sie eigentlich maximal faszinierend. Streichhölzer zählen dazu. Der Künstler Thomas Wachholz hat sie zum Sujet seiner Arbeit gemacht. In seiner Einzelausstellung „one, two, three“ beim Bochumer Standort der renommierten Galerie Ruttkowski;68, die auch noch in Düsseldorf, Köln, New York und Paris Standorte hat, verwandelt er das Streichholz in ein poetisches Symbol des Kontakts – ein Objekt, das sich zwischen Berührung und Brand aufreibt. Seine übergroßen Bronzeskulpturen, inspiriert von der Bewegung eines brennenden Zündkopfes, wirken wie eingefrorene Momentaufnahmen. Zwischen Minimalismus und Emotion erkundet Wachholz, wie Nähe, Zerstörung und Transformation einander bedingen – und was im Glühen eines Augenblicks von uns bleibt.
Thomas Wachholz war einst Meisterschüler an der Kunstakademie Düsseldorf, unter anderem bei Katharina Grosse. Er hatte weitere Soloausstellungen, zum Beispiel in der Nino Mier Gallery in Los Angeles, und hat an Gruppenausstellungen, etwa im Yves Klein Archive in Paris, teilgenommen. Seine Arbeiten sind Teil der Marciano Collection und der Sammlung Stadler. Die Schauspielerin Jessica Alba lebt mit einer seiner Arbeiten und auch Leonardo DiCaprio hat seine Kunst gekauft. Thomas Wachholz lebt und arbeitet in Köln.
„one, two, three – Thomas Wachholz“, Galerie Ruttkowski;68, Bochum, bis 21.12.2025


3. „Incarnate“ – Julia Stoschek Foundation x Langen Foundation, Neuss
Zwischen Tradition und Moderne: Wenn digitale Avatare auf buddhistische Statuen treffen, entsteht ein Raum zwischen Spiritualität und Simulation. Die Ausstellung „Incarnate“ vereint zeitgenössische Medienkunst aus der Julia Stoschek Collection und klassische japanische und asiatische Kunst aus der Sammlung Viktor und Maria Langen. Das Ergebnis ist ein eindrucksvoller Dialog über Körper, Bewusstsein und Medien. Von Vito Acconcis „Shadow Play“ über Nam June Paiks ikonischen Buddha bis zu Lu Yangs futuristischem Avatar „Doku“ entfaltet sich eine Reise durch materielle und immaterielle Welten. Zwischen Objekten mit spiritueller Bedeutung und digitalen Projektionen verschwimmen die Grenzen zwischen dem Heiligen und dem Virtuellen – und eröffnen ein neues Nachdenken über das, was Verkörperung im 21. Jahrhundert bedeutet. Kurator dieser Ausstellung ist Nadim Samman.
„Incarnate“ – Julia Stoschek Foundation x Langen Foundation, Langen Foundation, Neuss, 09.11.2025 – 22.03.2026


