・Kylie Jenner provoziert mit “Knast”-Werbung für Kylie Cosmetics
・Kritik: Geschmacklos in Zeiten realer Polizeigewalt und Razzien
・Warum Fans diese Promi-Blase selbst miterschaffen
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Kylie Jenner hat es mal wieder geschafft, ein Paradebeispiel dafür zu liefern, wie weit manche Stars inzwischen von der Realität entfernt sind. In ihrem neuen Werbespot für Kylie Cosmetics lässt sich die 28-Jährige in Handschellen abführen und das flankiert von zwei falschen Polizisten, perfekt gestylt, perfekt inszeniert. Eine Ästhetik zwischen Hochglanz und Hochmut.
Das Problem: Während Kylie im Luxus-Look in einem inszenierten “Knastmoment” posiert, durchkämmen in den USA echte Polizisten im Auftrag der ICE-Behörde ganze Wohnviertel, um Migranten festzunehmen. Familien werden auseinandergerissen, Kinder deportiert und mitten in dieser angespannten Lage inszeniert eine Multimillionärin ihre “Rebellin-mit-Style”-Fantasie.
Was ist das Problem zwischen Glitzerwelt und Gleichgültigkeit?
Was für Kylie wohl als provokantes Kunststatement gedacht war, wirkt wie ein Schlag ins Gesicht all jener, die wirklich mit staatlicher Gewalt, Diskriminierung oder Existenzangst konfrontiert sind. Dass dieser Tonfall ausgerechnet aus dem Haus Jenner-Kardashian kommt, überrascht niemanden mehr.
Aber nicht nur die Kardashians scheinen den Kontakt zur Realität verloren zu haben. Auch Emma Watson musste sich kürzlich von J.K. Rowling vorwerfen lassen, sie lebe in einer Blase. Und ja, da steckt ein Fünkchen Wahrheit drin. Wie soll man auch wissen, was in der Welt wirklich passiert, wenn man in einer anderen lebt? Was man gewohnt ist, ist man gewohnt.
Doch das Problem reicht tiefer. Eine Kylie Jenner wäre ohne ihre Fans gar nichts und genau diese sind es, die ihre Produkte kaufen, ihre Posts liken und ihre Marken groß machen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz: Menschen wie du und ich erschaffen diese glitzernde Parallelwelt, über die wir uns dann so gerne empören. Klar, sie leben in einer anderen Realität, aber eben in einer, die wir für sie möglich gemacht haben.
Viele Stars bewegen sich heute eben in einem Vakuum, in dem Luxus, PR und Selbstinszenierung jede Bodenhaftung verdrängen. Ihre Vorstellung von “Rebellion” ist ein Filtereffekt, ihre “Authentizität” endet dort, wo das Social-Media-Team übernimmt. Wenn Kylie Jenner behauptet, sie wolle mit der Kampagne “Selbstbestimmung” zeigen, wirkt das wie blanker Hohn in einer Welt, in der Millionen Menschen täglich um ihre Freiheit kämpfen und das ohne Schminke, ohne Spotlicht, ohne Millionen auf dem Konto.
Reality ohne Realität
Vielleicht ist aber genau das das eigentliche Problem: In einer Kultur, die Prominenz mit Bedeutung verwechselt, fällt kaum noch jemandem auf, wie geschmacklos und realitätsfremd diese Gesten eigentlich sind. Doch wir selbst erschaffen diese Welten. Wir folgen diesen Stars, konsumieren alles, was sie uns vorsetzen, teilen ihre Posts und regen uns dann darüber auf.
Sind also diese Stars schuld an ihrer Weltfremdheit? Sicher ein Stück weit. Aber wir füttern auch ihre Egos, verfolgen ihre Karrieren und diskutieren über sie, sogar in diesem Moment. Auch ich schenke Kylie mit dieser Meinung Aufmerksamkeit. Nicht, weil ich mich wirklich aufrege, sondern weil ich glaube, dass man genug Selbstverantwortung haben sollte, um der Wahrheit ins Gesicht zu sehen: Wir selbst geben Menschen Raum, die ihn vielleicht gar nicht verdienen.
Am Ende bleibt von Kylies Kampagne vor allem ein schaler Nachgeschmack und die Frage, ob Ruhm irgendwann zwangsläufig blind macht. Vielleicht tragen aber wir selbst mehr zu dieser Blindheit bei, als wir uns eingestehen wollen. Denn Kritik an anderen ist bekanntlich schnell ausgesprochen, Selbstkritik dagegen ist deutlich seltener.
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