Lachende Schädel aus Zucker: Mexikanisches Totenfest steigt in Kassel

Lachende Schädel aus Zucker: Mexikanisches Totenfest steigt in Kassel

Der „Día de los Muertos“ (Tag der Toten) erfreut sich immer größerer Beliebtheit – auch in Kassel. Das Sepulkralmuseum feiert den Brauch ab 31. Oktober.

Wenn an Allerheiligen Christen die Gräber ihrer Liebsten besuchen, dann geht es eher andächtig zu. Trauerflor, Grabkerzen und getragene Predigten bestimmen das Bild. Ganz anders in Mexiko: Der „Día de los Muertos“ (Tag der Toten) ist ein farbenfrohes Volksfest, das mehr an Kirmes als an Kirche erinnert. Es wird gefeiert, getanzt und gelacht – zu Ehren der Verstorbenen, deren Seelen dem Glauben nach für eine kurze Zeit zu den Lebenden zurückkehren.

Das mexikanische Totenfest hat mittlerweile Fans weit über das lateinamerikanische Land hinaus. 2017 setzte Disney dem Brauch mit dem Kinofilm „Coco – Lebendiger als das Leben“ ein Denkmal. Und auch in Kassel erfreut sich das Fest wachsender Beliebtheit: Bereits seit 2008 widmet das Museum für Sepulkralkultur dem „Día de los Muertos“ ein ausführliches Programm, unter Mitwirkung der mexikanischen Community. Wer schon mal da war, weiß: Es wird richtig voll.

In diesem Jahr wird das Totenfest sogar an zwei Tagen gefeiert. Am Freitag, 31. Oktober, können Besucher ab 16.30 Uhr beim „Día de los Angelitos“ (Tag der Engelchen), der an verstorbene Kinder erinnert, Papierblumen basteln, Totenköpfe aus Keramik gestalten und bei Tanzaufführungen mitmachen. Am Samstag, 1. November, erwartet die Gäste ab 19 Uhr unter anderem Live-Musik mexikanischer und kolumbianischer Künstler, traditionelle Speisen und ein Schmink-Angebot.

„Wenn wir das Totenfest feiern, wird zwischen den Grabsteinen getanzt und man taucht voll ein in die mexikanische Kultur“, sagt Museumspädagoge Gerold Eppler, der das Programm von Beginn an organisiert. Ein Highlight seien die Beiträge von Schülern aus Stadt und Landkreis Kassel. Die Kinder brächten zum Beispiel ein Foto ihrer verstorbenen Oma mit – und die Kekse, die sie zu Lebzeiten am liebsten gegessen habe. Damit werden – genau wie in Mexiko – im Museum die bunten Totenältere (spanisch: ofrendas) gestaltet. Was darauf ebenfalls nicht fehlen darf: orangefarbenen Studentenblumen und grinsende Totenschädel aus Zucker.

Eppler berichtet von einem großen Interesse an der Veranstaltung. Anders als in den Vorjahren gibt es aber noch Restkarten. Die Tickets für Samstag kosten 20 Euro (ermäßigt zehn), für Freitag zehn Euro (ermäßigt fünf), ein Kombi-Ticket für beide Tage ist für 25 Euro zu haben.

Hintergrund: Drei Viertel der 131 Millionen Einwohner Mexikos sind Katholiken. Beim „Día de los Muertos“ verbinden sich die Traditionen indigener Kulturen wie den Azteken, Mayas oder Olmeken mit Formen des christlichen Brauchtums, das die spanischen Konquistadoren im 16. Jahrhundert mitbrachten. Im Jahr 2003 erklärte die Unesco den einzigartigen Totenkult zum immateriellen Weltkulturerbe.

Weitere Infos und Tickets per Mail an [email protected] oder Tel. 0561/91893-15.

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