Wehrpflicht per Losverfahren – eine faire Lösung oder eine große Ungerechtigkeit? Über diese Frage haben in der vergangenen Woche viele unsere Leserinnen und Leser diskutiert. Außerdem haben die Äußerungen von Kanzler Friedrich Merz für Debatten gesorgt.
Zur Diskussion um die Wehrpflicht in Deutschland und das Fiasko um das neue neue Gesetz
Idee: Führerscheine und Rentenpunkte für Soldaten
Die Diskussion um die Wehrpflicht zeigt deutlich, dass es nicht um die Sache geht, sondern sich hier nur die verschiedenen Richtungen profilieren wollen, unabhängig ob Links, Mitte oder Rechts.
Das geht von „Sterben für Deutschland“ bis zur „Lotterie um die Einberufung“. Es zeigt sich, dass hier die Blinden von der Farbe sprechen. Die 6 Monate Grundwehrdienst sind allenfalls ein „Schnupperkurs“ und die Hauptaufgabe in der kurzen Zeit kann nur sein, die Wehrpflichtigen zu befähigen, im Krisenfall eine höhere Überlebenschance zu haben. Die Erfahrung in der Ukraine zeigt, dass Kämpfen erst nach, bzw. mit dem Überleben erlernt wird.
Zur Frage der Freiwilligkeit ist festzustellen, dass das Thema vom Kopf auf die Füße gestellt werden muss. Es geht nicht darum, wer Soldat werden muss, sondern darum, wer es will und darf. Es liegt an der Politik, den Wehrdienst für junge Menschen attraktiver zu machen.
Neben dem was es schon gibt, wäre das beispielsweise Führerscheine für jeden Soldaten, finanzielle Unterstützung beim Studium, Bevorzugung bei Wohnheimplätzen während dem Studium und der Ausbildung, zusätzliche Rentenpunkte….
Wer bereit ist dem Staat zu geben, dem sollte auch vom Staat gegeben werden, dann klappt es auch mit Freiwilligen. (Gunter Heinze per E-Mail)
Militarisierung beflügelt Niedergang
Seit Tagen und Wochen sorgen die Wehrpflichtdiskussionen in höchsten Regierungskreisen für Irritationen und Missverständnisse.
Es ist unfassbar, dass das ganze Szenario der zunehmenden Militarisierung an einer immer wieder heraufbeschworenen „fiktiven“ Bedrohung Westeuropas durch Russland abgeleitet wird, die niemals ausgesprochen wurde. Die Militarisierungspläne gipfeln in der Verkündung einer vermeintlich 2029 erreichten Angriffsfähigkeit Russlands auf Westeuropa durch Herrn Pistorius. Dabei wird das Hochfahren der Rüstungsindustrie dem Steuerzahler noch als Konjunkturchance für die schwächelnde Wirtschaft verkauft.
Selbst wenn der Öffentlichkeit nicht zugängliche Geheimdienstinfos bezüglich einer Bedrohung vorlägen, sollten doch vorrangig diplomatische Bemühungen zur Aufarbeitung eventueller Erkenntnisse anlaufen, anstatt eine provozierende Militarisierung voranzutreiben, die nur einen weiteren wirtschaftlichen Niedergang beflügelt. (Frank Meyer, 04209 Leipzig)
Nichtrekrutierung als Lotterie-Hauptgewinn
Ein Losverfahren zur Rekrutierung von Soldaten zur Landesverteidigung ist der größte Blödsinn, den eine Regierung je vorgeschlagen hat. Man kann doch aus der Landesverteidigung keine Lotterie machen und vielleicht noch Nichtrekrutierung als Hauptgewinn ansehen.
Die heutige Bundeswehr ist sowieso schon eine Wochenarmee, Krieg am Wochenende fällt aus, weil die meisten Soldaten zu Hause sind. So etwas vorzuschlagen zeigt, wie ernst die Verteidigung genommen wird.
Jahrelange Fehlplanung straft jetzt die Realität, jetzt, wo Deutschland in der Welt nicht mehr die Achtung und Beachtung erhält. (Gerd Reiche, Delitzsch, per Mail)
Losbude nicht der Ort für Wehrdienst-Frage
Es kann doch wohl nicht wahr sein, dass eine solche Entscheidung dem Zufall überlassen und ausgelost wird. Sind wir hier auf dem Jahrmarkt an der Losbude ?Oder sind wir im Kindergarten ?
Ein echtes Nachdenken könnte zu einer Entscheidung führen… (Sigrid Klinge, Leipzig, per Mail)
Wir müssen uns verteidigen können
Wir brauchen eine starke Bundeswehr, die unser Land und unsere Freiheit verteidigen kann, nicht das es uns so geht wie der Ukraine. Außerdem schadet es niemanden, wer nicht zum Bund will, macht Zivi, allerdings bin ich dafür Männer und Frauen gleich zu behandeln.(Uta-Conchita Baasner per Facebook)
Zur Aufregung über die Aussage von Friedrich Merz zum „Problem im Stadtbild“ und dem Beitrag „Merz-Aussage sorgt für scharfe Kritik“
„Rassismus ist ein Konstrukt, das uns trennt“
Wir alle tragen ein individuelles Empfinden von einem Stadtbild in uns – geprägt durch unsere Erfahrungen, Begegnungen und die Eindrücke, die wir über Medien aufnehmen. Jeder von uns sieht die Stadt durch eine andere Linse, nimmt andere Facetten wahr.
Doch woran erkennen wir eigentlich „problematische Inhalte“? Und wie stark lassen wir diese Wahrnehmungen in unser eigenes Leben einfließen? Wenn ich durch die Stadt gehe, richte ich meinen Blick bewusst auf das Positive. Ich habe keine Zeit, Menschen zu kategorisieren oder nach jenen zu suchen, die vermeintlich nicht zu mir passen.
Mein Wunsch ist, dass wir alle lernen, den Blick für das Schöne und Verbindende zu schärfen. Lasst uns nicht an jedem vermeintlichen Störfaktor festhalten – denn viele dieser Urteile gründen nicht auf Fakten. Rassismus ist kein Fakt, sondern ein Konstrukt, das uns voneinander trennt. (Pierre Petermichl per Facebook)
Merz soll seine Aussage gerade rücken
Rassistisch? Weiß ich auch nicht. Aber seine Aussage hat viele Menschen anderer Hautfarbe, Ethnie, Herkunft verletzt. Es wäre wirklich sinnvoll, das zunächst gerade zu rücken. Das ist demonstrierte Distanz zum Volk, die er da sprachlich ungeschickt rüberbringt. Eventuell war es ganz anders gedacht, aber leider mal wieder sehr schlecht gemacht. Kanzler, pass auf! (Michael Weiß per Facebook)
Empörung über Aussage wirkt theatralisch
Die jüngste Aufregung um die sogenannte „Stadtbild“-Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz halte ich für überzogen. Die Empörung, vor allem aus den Reihen der Grünen und Linken, wirkt auf mich theatralisch und abgehoben von der Realität vieler Bürgerinnen und Bürger.
Wer mit offenen Augen durch deutsche Städte geht, wird feststellen, dass es an vielen Bahnhofsplätzen und Märkten inzwischen Zustände gibt, die kaum noch einladend wirken. Dort verbringen Obdachlose, Menschen ohne Arbeit oder Perspektive und teils auch Geflüchtete ihre Zeit, oft ohne Ziel, und prägen damit das Bild dieser Orte. Das ist bedauerlich – aber eben auch Realität.
Ich selbst empfinde das als unangenehm und meide inzwischen viele Innenstadtbereiche. Ich hoffe sehr, dass wir rechtzeitig die richtigen Schritte unternehmen, um unsere Städte wieder lebenswerter und sicherer zu gestalten – für alle, die hier leben. (Michael Ayten per Mail)
Anmerkung der Redaktion: Das vollständige Zitat von Bundeskanzler Friedrich Merz, das derzeit für erregte Diskussionen sorgt, fiel am 14. Oktober in Potsdam. Wörtlich sagte Merz:
„Bei der Migration sind wir sehr weit. Wir haben in dieser Bundesregierung die Zahlen August 24, August 25 im Vergleich um 60 Prozent nach unten gebracht, aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen. Das muss beibehalten werden, das ist in der Koalition verabredet.“
Zum Beitrag: „Mobilität darf kein Privileg sein“: Führerschein soll zukünftig günstiger werden
Vorher erst einmal Unfallzahlen ansehen
Es bleibt zu hoffen, dass die Befürworter einer Verkürzung und damit erhoffter Verbilligung des Führerscheins sich die Unfallberichte der Polizei beziehungsweise Versicherungsstatistiken genauer ansehen.
Zu dem riskanten Plan drängt sich der, alle Zeiten überdauernde, Spruch: „Sind wir mal nicht vorn ist eben hinten vorn“ auf.
Bei massiv gestiegenem Verkehrsaufkommen und damit verbundenen Anforderungen der Verkehrssicherheit sollten diese Überlegungen dringend von Fachleuten begutachtet werden. (Richard Jawurek per Mail)
Besser Alternativen zum Auto schaffen
Mobilität sollte nicht mit „Ich fahre alle Wege mit dem Auto.“ verwechselt werden. Wenn auf Grund weiter Wege, fehlendem ÖPNV und fehlender Radverbindungen das Auto vermeintlich das einzige Verkehrsmittel ist, wäre es viel sinnvoller, Alternativen zum Auto zu schaffen, die dann auch allen ohne Führerschein und/oder Auto zugutekommen.
Ansonsten zementieren wir wieder mal, dass insbesondere junge und alte Menschen gefahren werden müssen und viele Unfälle passieren, weil trotz fehlender Fahrtauglichkeit ins Auto gestiegen wird. (Jörn Kersten per Facebook)
Engagement auch bei Kosten für Pflegeplatz?
Na ja, es ist schon erstaunlich wie viel Engagement man zeigt um diese Kosten zu senken. Das sollte man auch einmal zeigen wenn es um die Kosten für ein Platz im Pflegeheim geht! Das wird aber einfach ignoriert. (Hans Erhard Schneider per Facebook)
Bei Pflichtfahrstunden wird stark übertrieben
Wenn man sich alle diese extrem spitzfindige Fragestellung in den Theorie-Fragen anschaut, ist das gemein teilweise. Dann wird es auch mit den Pflicht-Fahrstunden stark übertrieben. Ebenso mit der Abfrage zur Fahrzeugtechnik – an den modernen Fahrzeugen kann man oftmals eh nix mehr machen.
Klar ist es immer komplexer beim Fahren, aber auch hier wird bei vielem übertrieben. (Alexander Schmidt per Facebook)
Zum Todesfahrer vom Magdeburger Weihnachtsmarkt. „Radikal und besessen: Taleb A. suchte die Schuld immer nur bei anderen“
Muss es erst Opfer geben?
Bei der Vorgeschichte um den Todesfahrer Taleb A. fragt man sich ernsthaft, wo leben wir eigentlich? Es gibt Geheimdienste, Polizei usw. und niemand unternimmt schon im Vorfeld etwas gegen diesen ständig streitbaren Provokateur? Unglaublich, mit welcher Gleichgültigkeit der Behörden solche Leute verfolgt werden – es muss erst Opfer geben, eh man munter wird. (Thomas Fischer per E-Mail)
