Main-Kinzig-Kreis: Gewässerschutz stellt zu hohe Nitratbelastung im Grundwasser in Gelnhausen fest

Der VSR-Gewässerschutz stellte in den am 23. September in Gelnhausen abgegebenen 29 Brunnenwasserproben eine hohe Nitratbelastung fest. Dies gab die Organisation nun in einer Pressemeldung bekannt.

Die gemeinnützige Organisation fordert die Bundesregierung auf, Agroforst als wichtigen Baustein einer nachhaltigen Landwirtschaft voranzubringen. Durch diese Agroforstsysteme ließe sich laut Pressemeldung die Nitratbelastung nachweislich senken, ohne den Ertrag auf dem Acker zu verringern.

Main-Kinzig-Kreis: Erschreckende Ergebnisse in Gelnhausen, Haselroth, Gründau und Maintal

Die Nitratrichtlinie verpflichte dazu, Überschreitungen des Grenzwertes für Nitrat von 50 Milligramm pro Liter zu verhindern. Harald Gülzow stellt bei der Auswertung der Messergebnisse fest, dass die Nitratbelastung im Brunnenwasser trotz vieler Auflagen zur Düngemenge sowie Düngezeitpunkt nicht so wie gehofft sinkt.

„In jeder sechsten Probe aus den privat genutzten Brunnen stellten wir eine Überschreitung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest“, erklärt er. Besonders erschreckend fand der Gewässerexperte laut Mitteilung die festgestellte Belastung in je einem Brunnen in Hasselroth mit 84 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Gelnhausen mit 74 mg/l, in Gründau mit 63 mg/l und in Maintal mit 61 mg/l. Zu den weiteren Auswertungen der Nitratmesswerte im Main-Kinzig-Kreis gelangt jeder Interessierte über die interaktive Karte auf der Internetseite vsr-gewaesserschutz.de/regionales/hessen

Mehr Bäume im Main-Kinzig-Kreis würden die Nitratbelastung im Grundwasser verringern

Im Main-Kinzig-Kreis bestehen die landwirtschaftlichen Flächen zu 49 Prozent aus Ackerflächen. Es dominieren Felder ohne Bäume. Diese verschwanden im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft, heißt es in der Pressemeldung. Das leichtlösliche Nitrat im Dünger werde bei Regenfällen schnell in tiefere Bodenschichten verlagert.

Dort können die Feldfrüchte die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transportierte Nitrat für sich nutzen. „Bäume auf den Feldern helfen, das Nitrat wieder an die Oberfläche zu befördern und so in der Zukunft die Nitratbelastung im Grundwasser zu verringern“, berichtet Harald Gülzow.

Agroforstsysteme tragen zum Klima- und Artenschutz im Main-Kinzig-Kreis bei

Diese Agroforstsysteme tragen laut Pressemitteilung außerdem zum Klima- und Artenschutz bei. Es würden bislang jedoch die notwendigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen fehlen, um die breite Umsetzung zu ermöglichen. Deswegen haben ein Bündnis von Agrarexperten und Beratern in dem Positionspapier „Agroforst Jetzt!“ dargelegt, wie notwendig und dringlich die Durchsetzung von Agroforstsystemen in Deutschland ist.

„Wir unterstützen den Aufruf: Agroforst Jetzt. Dieser fordert die Bundesregierung auf, klare Rahmenbedingungen für die Agroforstwirtschaft zu schaffen“, berichtet Harald Gülzow. Im Aufruf wird dargelegt, dass diese effiziente Form der Landnutzung die Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft an den Klimawandel verbessert.

Durch den Schutz vor Bodenerosion, sowie die Förderung der Taubildung könnten Agroforstsysteme mit einer ertragsstabilisierenden Wirkung dazu beitragen, die Lebensmittelversorgung auch bei zunehmenden Extremwetterereignissen zu sichern, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Auf der Homepage agroforst.jetzt können weitere Organisationen, landwirtschaftliche Betriebe oder Privatpersonen diesen Aufruf unterstützen.

Über den VSR-Gewässerschutz

Der VSR-Gewässerschutz wurde bereits 1980 als Zusammenschluss verschiedener Bürgerinitiativen gegründet und setzt sich seit über vier Jahrzehnten für sauberes Wasser ein. Das gelbe Labormobil ist von April bis September unterwegs, um Brunnenwasserproben zu untersuchen und Bürger am Informationsstand zu informieren.

Im Winter werden dann Flüsse und Bäche beprobt, um festzustellen, inwieweit das Nitrat im Grundwasser zur Belastung in den Flüssen und Bächen führt. Für viele Bäche stellt das Zusickern des belasteten Grundwassers eine Hauptursache für die starke Nitratbelastung dar.

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