Ein beunruhigendes Bild zeigt sich derzeit an mehreren Stauseen im Norden Thüringens: Hunderte Kraniche sind verendet. Jetzt herrscht die Gewissheit: Es ist H5N1 – besser bekannt als Vogelgrippe!
Besonders betroffen ist der Stausee Kelbra an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Aber auch in anderen Regionen Thüringens wurde das Virus inzwischen nachgewiesen.
Thüringen: Über 100 tote Kraniche am Stausee Kelbra
Am Stausee Kelbra wurden jüngst über 100 tote Kraniche entdeckt (wir berichteten). Laut dem Landkreis Mansfeld-Südharz wurde in mehreren Fällen das Virus H5N1 nachgewiesen. Die Region ist ein zentraler Rastplatz für Zugvögel auf ihrem Weg nach Süden.
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Die Behörden reagieren mit strengen Schutzmaßnahmen. Ab Dienstag gelten in den betroffenen Gebieten Stallpflicht und ein Verbot für Geflügelmärkte. Ziel ist es, die Ausbreitung der hochansteckenden Geflügelpest – auch bekannt als Vogelgrippe – zu stoppen. Die Verfügung betrifft unter anderem Ortsteile der Verbandsgemeinde Goldene Aue, der Gemeinde Südharz, der Stadt Sangerhausen und der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land. Auch der benachbarte Kyffhäuserkreis in Thüringen kündigte entsprechende Maßnahmen an.
Thüringen verschärft die Schutzmaßnahmen
Auch im restlichen Thüringen spitzt sich die Lage zu. Nach den Funden in Kelbra wurden am Stausee Straußfurt im Landkreis Sömmerda nun ebenfalls verendete Vögel entdeckt. „Es ist bekannt, dass einzelne Kraniche auf ihrem Zug in die Winterquartiere nach Spanien zwischen beiden Rastplätzen hin und her pendeln“, sagt der Vogelexperte des Naturschutzbundes Thüringen (NABU), Tino Sauer, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Sauer vermutet, dass die Krankheit ursprünglich aus Mecklenburg-Vorpommern eingeschleppt wurde. Die tatsächliche Dimension sei aber nicht absehbar. Um eine weitere Verbreitung zu verhindern, werden die toten Vögel regelmäßig eingesammelt. „Es ist wichtig, die Kadaver schnellstmöglich zu bergen und in einer Tierkörperbeseitigungsanstalt zu verbrennen“, betont Sauer. So könne die Ausbreitung der Krankheit zumindest eingedämmt werden.
Verbot für Geflügelmärkte und Ausstellungen
In Thüringen und Sachsen-Anhalt treten ab Dienstag (21. Oktober) zusätzliche Einschränkungen in Kraft. Geflügelausstellungen und -märkte sind bis auf Weiteres verboten. Futtervorräte sollen so gelagert werden, dass kein Kontakt zu Wildvögeln entsteht. Der Landkreis empfiehlt Haltern, sich nach dem Aufenthalt im Stall gründlich die Hände zu waschen und zu desinfizieren. Auffällige oder tote Tiere müssen sofort dem zuständigen Veterinäramt gemeldet werden.
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Das Gebiet rund um den Stausee Kelbra gehört nach Angaben des Naturparks Kyffhäuser zu den größten Binnenrastplätzen für Kraniche in Deutschland. Von Mitte Oktober bis Anfang November rasten dort bis zu 50.000 Tiere täglich.
