Mercedes GLC mit AMG-Power: Kommt die AMG-Version wirklich auf 952 PS?

Ein Medienbericht nennt für die kommende AMG-Version des neuen Mercedes GLC absurd hohe Leistungswerte. Was dafür spricht, dass sie stimmen – und was dagegen.

Auf der IAA in München hatte Mercedes den neuen elektrischen Mercedes GLC vorgestellt. Allerdings vorerst nur in einer Modellvariante: als GLC 400 4-Matic mit EQ-Technologie. Dessen technische Eckdaten: Je ein E-Motor pro Achse, wobei das Duo kombiniert auf eine Leistung von 360 kW / 489 PS und ein maximales Drehmoment von 800 Newtonmetern kommt. Der Allradler beschleunigt in 4,3 Sekunden von Null auf Hundert und auf eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.

“Bis zu 700 kW / 952 PS”

Eine gewisse Fahrdynamik kann man dem GLC 400 4-Matic, der das erste Mercedes-Modell auf der neuen Elektro-Plattform MB.EA (Mercedes-Benz Electric Architecture) ist, also nicht absprechen. Dennoch bleibt da freilich genügend Luft für noch stärkere und schnellere AMG-Varianten. Deren Daten hält Mercedes bislang offiziell unter Verschluss. Das üblicherweise gut informierte Online-Portal “JESMB” will trotzdem bereits erste Informationen erhalten haben. Und die haben es in sich.

“Wie Mercedes schreibt, leistet der GLC bis zu 700 kW / 952 PS”, heißt es in dem Bericht. Auf welchem Wege die Kollegen das erfahren haben, verraten sie nicht. Unsere Nachfrage beim Mercedes-AMG liefert ebenfalls keine Erkenntnisse. “Wir haben bezüglich eines elektrischen AMG GLC bislang keinerlei möglichen Leistungsdaten geschrieben”, sagt ein Sprecher. Er wisse nicht, worauf sich JESMB beziehe und könne somit weder die Richtigkeit der Daten bestätigen noch wolle er sich an Spekulationen beteiligen.

Die auf die Marken des Mercedes-Konzerns samt Smart spezialisierte Website nennt noch einige andere Details, und die erscheinen durchaus plausibel. So bediene sich der kommende Mercedes-AMG GLC EQ großzügig bei Komponenten, welche die eigene Sportabteilung in ihre eigene neue Plattform AMG.EA integriert. Das ist naheliegend, schließlich teilen sich die MB.EA und die AMG.EA einiges von ihrem Genpool. Wie groß die Parallelen in der Realität sind, verraten die Schwaben nicht offiziell. Es heißt nur sehr allgemein, dass die AMG.EA auf Spitzenleistung ausgelegt sei und sich an technologieaffine und leistungsorientierte Kunden richte. Die MB.EA ist dagegen für Massenprodukte bestimmt und dürfte somit etwas einfacher gestrickt sein.

Mercedes-AMG GLC mit Yasa-Axialflussmotoren

Dennoch scheint sie in der Lage zu sein, wie die AMG-Vorbilder einen dreimotorigen Antriebsstrang aufnehmen zu können. Bei den Motoren handelt es sich “JESMB” zufolge um keine Geringeren als die Hochleistungs-Axialflussmaschinen der Tochterfirma Yasa. Das Trio würde sich aufteilen: Zwei sitzen an der Hinterachse, einer vorn.

Trotz der prognostizierten Leistung von “bis zu 700 kW / 952 PS” würden diese sogar in gedrosselter Form in den Mercedes-AMG GLC EQ wandern, schließlich stellt der Haustuner für die eigenen Modelle, ein viertüriges Coupé als Porsche-Taycan-Konkurrent und ein SUV-Ableger, sogar bis zu 1.000 kW / 1.360 PS in Aussicht. Angesichts der angestrebten Leistungsdaten erscheint ein Null-auf-Hundert-Sprintwert von unter drei Sekunden für den sportlichsten GLC realistisch. Das elektronische Topspeed-Limit von 210 km/h dürfte dann ebenfalls Geschichte sein.

Zylindrische Batteriezellen von AMG

Doch alle motorische Potenz nützt wenig, wenn die Batterietechnik nicht mithalten kann. Deshalb sollen jene zylindrischen Zellen, die auch die Sportdivision in der AMG.EA verwendet, ebenfalls im stärksten GLC zum Einsatz kommen. Wahrscheinlich ist obendrein, dass das Akkupaket die spezielle direkte Kühltechnik der Konzerntochter erhält. Das soll schnellere Entladungen bei kontinuierlich gesundem Temperaturhaushalt gewährleisten, wie es bei Highspeed auf der Autobahn oder heißen Runden auf der Rennstrecke vonnöten ist. Gleichzeitig soll der GLC AMG auch schneller laden als die Standardversion; von maximal 400 statt 330 kW ist die Rede. Die 800-Volt-Architektur der MB.EA dürfte dazu grundsätzlich in der Lage sein.

Und was spricht dagegen, dass der Mercedes-AMG GLC mit EQ-Technologie tatsächlich derart leistungsstark daherkommen wird? Eigentlich nur sein Konkurrenzumfeld, schließlich tritt er noch immer in der SUV-Mittelklasse an. Und damit unter anderem gegen den elektrischen Porsche Macan Turbo, der “nur” 470 kW / 639 PS erreicht – und das auch nur im Overboost. Der technisch mit ihm eng verwandte Audi SQ6 E-Tron belässt es gar bei 380 kW / 517 PS, wobei hier ein stärkeres RS-Modell grundsätzlich denkbar ist.

China legt die Leistungs-Messlatte höher

Andererseits legen einige chinesische Hersteller wie Xiaomi und BYD Yangwang die Leistungs-Messlatte selbst in der Mittelklasse immer höher. Und mit diesen Modellen will der Mercedes-AMG GLC international konkurrieren können. Darüber hinaus sind natürlich abgespeckte GLC-AMG-Versionen denkbar, die sich im Leistungsspektrum der erwähnten Audi- und Porsche-Modelle bewegen und die Lücke zu einem möglichen 952-PS-Topmodell schließen – analog zur 43er-, 53er- und 63er-Logik in der Verbrennerwelt.

Bis wir das genau wissen, wird es aber noch eine Weile dauern. Bis dahin bleibt alles im Spekulativen. Interessant sind die Gedankenspiele allemal, auch wenn sich AMG daran nicht beteiligen möchte.

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