Militärische Großübung: Polizei teilt Einsatzorte der Bundeswehr im Landkreis Freising mit

„Marshal Power“

Militärische Großübung: Polizei teilt Einsatzorte der Bundeswehr im Landkreis Freising mit

Nach dem Vorfall in Erding macht die Polizei die genauen Einsatzorte der Militärgroßübung im Landkreis Freising öffentlich. Drei Kommunen sind betroffen.

Freising – Kann das, was in Erding vorgefallen ist, auch im Landkreis Freising passieren? Die Frage stellte sich dem FT nach den tragischen Ereignissen im Nachbarlandkreis. Dort war es am Mittwochabend nach einem fatalen Aufeinandertreffen von Polizeikräften und Bundeswehrangehörigen zu einem Schusswechsel gekommen, bei dem ein Soldat verletzt wurde. Inzwischen bestätigen beide Seiten, dass eine Kommunikationspanne zu dem Unglück geführt hatte.

„Marshal Power“ heißt die Großübung, die noch bis kommenden Mittwoch über drei Regierungsbezirke hinwegstattfindet. Zu den zwölf Landkreisen, in denen das Militär auf offenem Gelände, also abseits abgeriegelter Bundeswehr-Übungsplätze, trainiert, gehört auch der Landkreis Freising.

Dem Landratsamt lagen keine Details vor

Nachdem der Vorfall in Erding erhebliche Koordinationsprobleme zwischen den beteiligten Institutionen offenlegte, obwohl pikanterweise gerade „die enge Abstimmung zwischen Militär und zivilen Sicherheitsorganisationen wie Polizei, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Sanitätsdienst“ Ziel der Übung ist, fragte das FT bei Landratsamt und Polizei Freising nach, inwieweit dort Details der Übung bekannt waren. Ergebnis: Dem Landratsamt waren nur die Rahmenbedingung mitgeteilt worden. Wann und wo in Freising Bundeswehrsoldaten aktiv sind, war der Behörde demnach nicht bekannt.

Anders sieht es bei der Polizei aus. „Wir wissen Bescheid, wann und wo Einsatzszenarien geplant sind“, teilte Andreas Aichele, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern mit. „Es handelt sich schließlich um keine gewöhnliche Feuerwehrübung, sondern um ein groß angelegtes Unterfangen, das über Monate geplant wurde“, betonte Aichele. Umso bitterer, dass es trotzdem zu der Kommunikationspanne kam. „Wie es in Erding zu der Situation kommen konnte, wird noch zu ermitteln sein“, sagte der Polizeisprecher. „Und was die Kommunikation betrifft, müssen wir uns mit Sicherheit was einfallen lassen.“

Vor dem Hintergrund des Vorfalls in Erding halte ich das aber für gerechtfertigt.

Polizeisprecher Andreas Aichele gibt auf FT-Betreiben grünes Licht, die genauen Einsatzorte im Landkreis Freising öffentlich zu machen

Er selbst hat reagiert und auf Nachfrage des FT grünes Licht dafür gegeben, bei der Polizei Freising die genauen Einsatzorte und Übungstage, die im Kreis Freising geplant sind, zu erfragen, um die Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu informieren und zu sensibilisieren. Eigentlich werden solche Daten aus strategischen Gründen nicht an die Öffentlichkeit weitergereicht. „Vor dem Hintergrund des Vorfalls in Erding halte ich das aber für gerechtfertigt“, sagte Aichele.

Drei Kommunen im Landkreis Freising sind Schauplatz der Übung

Nachdem die Großübung mit rund 800 Teilnehmenden trotz des Vorfalls fortgesetzt wird, ist der Landkreis ab Ende der Woche Schauplatz. Demnach üben Soldaten am Sonntag, 26. Oktober, in Freising und in Hallbergmoos. Am Montag, 27. Oktober, geht es in Nandlstadt weiter, wie Freisings Polizeichef Andreas Wegmaier mitteilte. „Zu den Übungsinhalten können wir keine näheren Auskünfte geben.“

Auf FT-Nachfrage äußerte sich auch Landrat Helmut Petz: „Als Katastrophenschutzbehörde tun wir selbstverständlich alles, um zu verhindern, dass bei Einsätzen jemand zu Schaden kommt.“ Er versicherte, dass seine Behörde nun im engen Austausch mit allen Einsatzkräften stehe – mit der Polizei und dem Kreisverbindungskommando der Bundeswehr.

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