Speisen geht es wie uns Menschen. Nur wenige sind gern allein. Die meisten brauchen Begleitung. Richtet man ein Vorspeisenbuffet an, tut man doppelt Gutes: Man stillt die Sehnsucht nach Gesellschaft und darf, noch bevor es ernst wird und um tatsächliche Sättigung geht, naschen. Hier etwas knabbern. Dort etwas picken und tunken. Ganz ohne Grund, rein aus Genuss!
Die als Mezze (persisch für Geschmack/Imbiss) bezeichnete Esskultur kam im Beirut des frühen 19. und 20. Jahrhunderts auf und meint nicht die Speisen, sondern die Art des Servierens. Alles in die Mitte, alles wird geteilt. Und nun ein paar Vorschläge, wer, was und mit wem: Frisch gebackenes Fladenbrot, Dips wie Hummus oder Baba Ghanoush, frittierte Speisen wie Falafel und Kibbe, gefüllte Weinblätter, Batata Harra und Schawarma, Gemüse und Salate.
Ein dezenter und intensiver Begleiter ist dabei der Petersiliensalat. Sein Minzgeschmack ist an Frische kaum zu überbieten. Die ölige Konsistenz schafft eine gute Grundlage für das Glas Wein dazu. Die darin enthaltene Petersilie ist schon ein besonderes Grünzeug. Dem sehr langsam keimenden Gewächs wurden im Mittelalter übernatürliche Kräfte zugesprochen. In der Antike wurde sie auf Gräber gepflanzt. Die Römer brachten sie schließlich auf ihre pompösen Tafeln. Geschätzt wird sie in der gesamten arabischen Welt. Die Zubereitung unterscheidet sich, je nachdem, ob man ihn im Libanon, in Syrien oder in der Türkei kostet.
Je grüner, desto besser
Neben der Petersilie ist Bulgur, das Grundnahrungsmittel der orientalischen Küche und allerhand Grünzeug enthalten. Leicht setzt man den Salat mit Taboulé gleich. Der Unterschied liegt in der Farbigkeit, die durch die Menge an Bulgur bestimmt wird. Leider ist der Petersiliensalat selten so grün, dass er tatsächlich so genannt werden darf. Daher nun ein Rezept, bei dem jeder auf der Weihnachtsfeier sofort neidvoll ergrünt.
Sie benötigen dazu zwei Bund glatte Petersilie und eine Tasse feinen Bulgur, dazu drei reife Tomaten, drei Frühlingszwiebeln und zwölf frische Minzblätter. Denken Sie daran: Je grüner, desto besser. Die Kräuter und die Zwiebeln fein hacken und den Saft von ein bis zwei Zitronen hineinpressen. Tomaten in kleine Stücke würfeln und mit etwas Salz vermischen. Den Bulgur mit heißem Wasser übergießen und etwa zehn Minuten quellen lassen. Dann alles vermischen und mit vier Löffeln Olivenöl abrunden.
Bei der Zubereitung unbedingt beachten, dass Knoblauch, Gurken oder Essig den Salat westlich interpretieren würden. Darf ich deutlich werden?
Das wäre keine kreative Ergänzung, sondern ein anderes Gericht. Für die libanesische Variante den Salat mit einer großzügigen Prise Zimt abschmecken. Übrigens ist Petersiliensalat nicht mit türkischem Kısır zu verwechseln. Der aus der türkischen Küche stammende Salat verwendet deutlich mehr Bulgur und erhält durch Tomatenmark und Granatapfelsirup ein kräftiges Rot. Dazu ein anderes Mal, der Tisch ist schon gedeckt!
