Was braucht ein gutes Kinderbuch? Hannah Brückner muss überlegen. Dann sagt sie: „Es muss eine Überraschung geben.“ Außerdem etwas, das berührt. Figuren, Geschichte, Illustrationen. Und idealerweise noch eine witzige oder interessante Lösung für das zentrale Problem.
Wie genau diese Lösung in Brückners neuem Buch „Kolossale Katastrophe“ aussieht, in dem der kleine Juri im Dino-Museum versehentlich ein Brachiosaurus-Skelett umstößt, soll nicht verraten werden. Auf der Frankfurter Buchmesse wurde das Werk vergangene Woche mit der Serafina ausgezeichnet, dem Nachwuchspreis für Buchillustrationen. Am Samstag stellt Brückner ihr Buch beim Jugendprogramm des Literarischen Herbstes im Leipziger Halle 5 e.V. vor.
Brückner wollte in Leipzig studieren
Ihr Werdegang sei „total öde“, sagt Brückner. 1989 in Ostberlin geboren, habe sie schon immer gern gezeichnet, mit der Bewerbung an der Leipziger HGB klappte es nicht, also ging sie nach Hamburg. „Kolossale Katastrophe“ ist ihr zweites komplett eigenes Buch. Sie illustrierte aber bereits zahlreiche andere Werke und unter anderem für Zeitungen und Zeitschriften.
Ich mache gern Bücher, die die Kinder nicht unterfordern, die sie lange beschäftigen und in denen auch die Erwachsenen etwas entdecken können, an dem sie Spaß haben.
Hannah Brückner; Buchillustratorin
Ihr Stil: sanfte Pastellfarben, filigrane Zeichnung, wimmelige Bilder. „Ich mache gern Bücher, die die Kinder nicht unterfordern, die sie lange beschäftigen und in denen auch die Erwachsenen etwas entdecken können, an dem sie Spaß haben.“ Perfekt also für das Programm des Jungen Herbstes am Samstag, zu dem sowohl Kinder als auch deren erwachsene Begleitpersonen eingeladen sind.
Alles rund ums Fahrrad – mit Besuch von Meister
„Wir haben wieder einige der tollsten Kinder-Titel dabei, die momentan in der Buchhandlung erhältlich sind“, sagt Nils Kahlefendt vom Literarischen Herbst über das Programm. Brückner eröffnet mit ihrer Lesung um 11 Uhr. Anschließend stellt Ondřej Buddeus sein Sachbuch „Fahr Rad!“ vor, das den Lesern alles beibringt, was sie rund ums Zweirad wissen müssen. Zu Gast sind auch die Leipziger Fahrrad-Enthusiasten Alexander Pfeifer und Martin Götze, vierfacher DDR-Meister im Straßen-Radrennen, die auch einige ihrer Räder mitbringen.
Um 14 Uhr stellt Daniel Fehr „Ich und der Zauberwürfel“ vor, in dem es um Wissenswertes, Funktion und Faszination des Rubik-Würfels geht. Und 15.30 Uhr präsentiert Karen Köhler ihr Buch „Himmelwärts“, in dem Toni und seine beste Freundin YumYum Funkkontakt mit einer Astronautin aufnehmen. Dafür gab es kürzlich eine Auszeichnung beim Jugendliteraturpreis.
Im Obergeschoss gibt es ein Begleitprogramm. Ab 11 Uhr heißt es: „Ich erzähl dir – du erzählst mir“, bei dem der Erzählraum e. V. Dresden zum Erfinden und Lauschen von Geschichten einlädt. Ab 14 Uhr veranstaltet der Leipziger Leselust e. V. Lesestunden für Besucher zwischen 3 und 10 Jahren. Gleichzeitig sind die Trickfilmprofis Uli Seis und Alice von Gwinner mit ihrem Mitmalfilm-Projekt „Löwe schreibt ein Buch“ vor Ort: Die Kinder können eine Vorlage bemalen, die dann in einen Film verwandelt wird.
Mit den Menschen in Kontakt zu kommen, die die Bücher schreiben, die dann zu Hause mit den Eltern oder Großeltern begeistert gelesen werden, „solche Erfahrungen lösen viel aus“, sagt Brückner. Und erinnert sich an ein Mädchen, das einmal nach einer ihrer Lesung zu ihr kam und vom Traum berichtete, jetzt auch Zeichnerin werden zu wollen. Vielleicht passiert am Samstag in Leipzig ja etwas Ähnliches.
Info: Der „Junge Herbst“ findet am 25. Oktober ab 11 Uhr im Halle 5 e.V. (Windscheidstraße 51) statt. Karten für Lesungen vorab für 4 Euro, ermäßigt 2, unter www.literarischer-herbst.com. An der Tageskasse 5 Euro, ermäßigt 3. Für die Angebote im Obergeschoss ist der Eintritt frei.
