Mülheim pendelt – und zwar vor allem nach Essen. Nirgendwohin zieht es die Mülheimer Erwerbstätigen häufiger als in die Nachbarstadt: 13.406 Menschen sind im vergangenen Jahr täglich zur Arbeit nach Essen gefahren, das ist mehr als jeder vierte Auspendler aus Mülheim.
Dahinter folgen Duisburg (7080) und Düsseldorf (6362). Und auch Oberhausen mit 4423 Berufspendlern und Ratingen (1556) ziehen spürbar Arbeitskräfte aus der Ruhrstadt an. Das belegen Daten für 2024, die der Landesbetrieb Information und Technik (IT.NRW) ausgewertet und am Donnerstag veröffentlicht hat.
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Das Prinzip funktioniert indes auch umgekehrt: Beinahe jeder fünfte Beschäftigte, der nach Mülheim einpendelt, kommt aus Essen (10.357), dicht gefolgt von Oberhausen (6797) und Duisburg (6644). Auch aus Düsseldorf (2405) und Bochum (1279) verstärken täglich tausende Menschen die Belegschaften in der Ruhrstadt.
Ruhrstadt bleibt attraktiver Wohn- und Arbeitsort
Klar wird aus den aktuellen Daten auch: Mülheim hat im vergangenen Jahr mehr Menschen hinaus zur Arbeit geschickt, als es hereingeholt hat. Die Lücke jedoch wird kleiner. In der Summe bleibt die Ruhrstadt eine Stadt mit leicht negativem Pendelsaldo: 45.396 Einpendlern (2023: 44.697) standen im Jahr 2024 insgesamt 48.236 Auspendler (2023: 47.999) gegenüber, unterm Strich ein Minus von 2840. Im Vorjahr betrug der Fehlbetrag noch 3302.
Daraus ergibt sich eine Einpendelquote (Anteil der Einpendler an der Gesamtzahl der am Arbeitsort Beschäftigen) von 56,3 Prozent und eine Auspendelquote (Anteil der Auspendler an der Gesamtzahl der am Wohnort Beschäftigten) von 57,8 Prozent. Mülheim behauptet sich im Ruhrgebiet damit weiterhin offenbar zugleich als gefragter Ort zum Arbeiten wie zum Leben.
Köln als weit entferntes Pendelziel für Mülheimer
Wenig überraschend sind die Ergebnisse von IT.NRW zur Geschlechterverteilung: Hier überwiegt auch 2024 der Anteil der Männer deutlich. Bei den Berufstätigen, die einpendeln, kamen auf 27.090 Männer zuletzt 18.306 Frauen. Bei den Auspendelnden ist das Verhältnis ähnlich: 27.045 Männer und 21.171 Frauen. Hier gibt es indes eine minimale statistische Abweichung von weniger als 0,05 Prozent, sprich: Die Gesamtzahl der Auspendler weicht um 20 Personen von der Gesamtzahl der nach Geschlecht aufgeschlüsselten Auspendler ab.
Die Entfernungen sind dabei in der Regel kurz: Essen liegt in Luftlinie knapp zehn Kilometer entfernt, Duisburg ebenfalls gut zehn, Oberhausen rund elf und Düsseldorf gut 20 Kilometer. Die Pendelachsen zu den Nachbarn Ratingen und Köln machen jedoch noch einmal die Breite des Einzugsgebiets deutlich.
Nach Ratingen fahren täglich 1556 Mülheimerinnen und Mülheimer zur Arbeit (3,2 Prozent); umgekehrt kommen 833 Beschäftigte aus Ratingen nach Mülheim (1,8 Prozent). Die Luftlinie zwischen beiden Rathäusern: rund elf Kilometer – eine klassische Kurzstrecke der Reviermobilität. Köln markiert dagegen die lange Flanke: 884 Mülheimer pendelten 2024 in die Domstadt (1,8 Prozent), 472 Kölnerinnen und Kölner arbeiten in Mülheim (1,0 Prozent) – über eine Luftlinienentfernung von gut 52 Kilometern.

Der Blick auf die unmittelbare Nachbarschaft wiederum zeigt die Kräfteverhältnisse in der Region sehr deutlich: Essen war auch 2024 klarer Magnet mit 168.226 Einpendlern, 111.033 Auspendlern und einem Pendelsaldo von 57.193 – die Stadt bleibt damit aus Sicht von IT.NRW einer der stärksten Jobmotoren in NRW.
Duisburg dagegen hatte im vergangenen Jahr mit 111.902 Auspendlern etwas mehr Abfluss als Zulauf (Saldo −6.322), Oberhausen verzeichnete mit einem Minus von 8.924 sogar einen noch deutlicheren Negativsaldo. Mülheim ordnet sich dazwischen ein – mit leichter Tendenz zum Auspendeln.
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Pendler in Mülheim: Pkw bleibt dominantes Verkehrsmittel
Weitere Details hat der Landesbetrieb nicht spezifisch für Mülheim ausgewertet, sondern nach Gemeindegrößenklassen und daraus resultierenden Verhaltensmustern. Für die Ruhrstadt mit ihren rund 172.971 Einwohnerinnen und Einwohnern gilt: Der Pkw bleibt mit einem Anteil von 69,5 Prozent das wichtigste Verkehrsmittel für Pendler.
Nur 14,8 Prozent nahmen 2024 Bus und Bahn; immerhin 8,4 Prozent schwangen sich aufs Rad, und knapp sechs Prozent (5,9 Prozent) gingen 2024 zu Fuß. Über die Hälfte der Pendler (54,5 Prozent) erreichte den Arbeitsplatz dabei in zehn bis unter 30 Minuten, weitere 14,4 Prozent benötigten sogar weniger als zehn Minuten. Nur ein kleinerer Teil der Pendler (6,9 Prozent) nahm eine tägliche Anfahrt von einer Stunde oder mehr in Kauf.

Im gesamten NRW‑Kontext haben sich auch 2024 die Wege weiter in den großen Knoten verdichtet: Landesweit gab es im vergangenen Jahr insgesamt 5,069 Millionen Einpendler und 4,964 Millionen Auspendler. Die großen Drehscheiben des Landes: Köln (373.902 Einpendler), Düsseldorf (341.422) und Essen (168.226).
