Seit Beginn der Energiekrise kursieren in den sozialen Medien Anleitungen und sogar Bausätze für sogenannte Teelichtöfen, die angeblich ganze Räume beheizen können. Besonders in Zeiten stark gestiegener Energiepreise fragen sich viele, ob sich diese Mini-Öfen tatsächlich lohnen und ob man mit ihnen Heizkosten sparen könnte. Saboist der Frage nachgegangen und hat bei einem Experten nachgefragt, was von den kleinen Teelichtöfen wirklich zu halten ist.
Was ist eigentlich ein Teelichtofen?
Für einen Teelichtofen benötigt man – wie es der Name schon verrät – zunächst Teelichter. Dazu kommen noch ein großer Tontopf, zwei Untertöpfe sowie ein paar Utensilien, um den „Ofen“ zusammenzubauen. Die Teelichter werden auf einen Untertopf platziert, der Topf so darüber gestülpt und befestigt, dass etwas Abstand bleibt.
Die Idee: Die Wärme der Teelichter soll im Raum verteilt werden, statt nur nach oben abzustrahlen. Die Gefäße aus Ton sollen die Wärme speichern und dann gleichmäßig abgeben.
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Eine einfache Lösung gegen steigende Heizkosten?
Theoretisch klingt das gut – mehr Teelichter, weniger Heizkosten. Doch praktisch sieht das leider ganz anders aus. Thomas Zwingmann von der Verbraucherzentrale NRWerklärt azf SaboNachfrage: „Sie machen eine schöne Atmosphäre und sehen auch gemütlich aus. Wenn man direkt davorsitzt, spürt man auch, dass sie ein bisschen Wärme abgeben und auf der Terrasse kann man sich da auch die Hände dran wärmen. Aber als Ersatz für eine normale Heizung taugen sie leider nicht.“
Bei dem Experten fällt der Teelichtofen also ganz klar durch. Warum? Weil er nicht mal ansatzweise so viel Wärme abgeben kann wie eine Heizung. „Ein Teelicht hat etwa eine Heizleistung von 30 bis 40 Watt“, so Zwingmann. „Ich müsste auf jeden Quadratmeter im Raum so einen Teelichtofen stellen, damit er die Heizung ersetzt.“
Teelichtöfen können sogar gefährlich werden
Ein Teelichtofen kann zwar keine Heizung ersetzen, aber durchaus dekorativ sein. Allerdings sollte man dann unbedingt beachten, dass die Öfchen nicht ganz ungefährlich sind. Es besteht sogar Brandgefahr! „Grundsätzlich raten wir wie bei allen offenen Feuern in geschlossenen Räumen, diese unzugänglich für Kinder und Haustiere zu machen“, so Zwingmann. Wer sich zudem sehr viele Kerzen in einen Raum stellt, muss häufiger lüften – was wiederum dazu führt, dass der Wärmeeffekt schnell verloren geht.
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Zudem bestehen Teelichter üblicherweise aus Paraffin – einem Erdölprodukt, das alles andere als nachhaltig ist. Stehen die Kerzen zu dicht aneinander, kann schnell eine explosionsartige Flamme entstehen. Paraffin lässt sich im Ernstfall nicht mit Wasser löschen, ähnlich wie Benzin.
Neben der Brandgefahr kann man sich aber auch direkt am Tontopf verletzen. Dieser wird nämlich durch die Teelichter sehr heiß – bis zu 50 Grad. Wer also seine Hände daran wärmen möchte, sollte genügend Abstand halten, um sich nicht zu verbrennen.
Ein Teelichtofen ersetzt keine Heizung
„Ganz klar, ein Teelichtofen kann keine Heizung ersetzen. Dafür bräuchte man schon etliche solcher DIY-Öfen in der Wohnung, was nicht Sinn der Sache sein kann. Allerdings ist es auch keine große Investition – und eine nette Bastelei in der dunklen Jahreszeit. Ein paar Kerzen sorgen ja auch schnell für Behaglichkeit. Allerdings sollte man dabei die Brandgefahr nicht vergessen und auf die Sicherheit achten.“
