Morden nach Noten

Düsseldorf. In der Reihe „Forum Opernhaus der Zukunft“ gab es nun die Spezialausgabe „Thriller, Talk und Operntode“ im Künstlerverein Malkasten.

In vielen Opern geht es um Mord und Totschlag – wie in den Krimis, in denen der Düsseldorfer Autor Horst Eckert blutige Verbrechen schildert. Warum also nicht beides verbinden und mit passenden Arien garnieren? Wie unterhaltsam das gelang, zeigte die Spezialausgabe „Thriller, Talk und Operntode“ aus der Reihe „Forum Opernhaus der Zukunft“ im Künstlerverein Malkasten. Dessen Vorsitzender Christoph Westermeier betonte, der vor 177 Jahren gegründete Verein sei seit Anbeginn spartenübergreifend gewesen und habe Kunst, Musik und Literatur vereint. Mit der Oper sei man bisher durch den Hofgarten verbunden. „Die Nachbarschaft könnte noch enger werden“, merkte Westermeier mit Verweis auf den neuen Standort des Opernhauses am Werhahn an.

Warum sich Eckert für seinen Roman ausgerechnet die Opern-Baustelle als Fundort von Leichenteilen ausdachte, werde Kulturdezernentin Miriam Koch im Gespräch aus ihm herauskitzeln, kündigte Chefdramaturgin Anna Melcher in ihrer Begrüßung an. Es folgte der erste gesungene Opernmord: Der Titelheld aus Mozarts „Don Giovanni“ meuchelt den Komtur mit einem Degen. Die Sängerin Liliana Aleksanyan und die Sänger Roman Hoza, Sami Luttinen und Jacob Harrison illustrierten später noch hochdramatisch, wie der Marquis de Posa aus Verdis „Don Carlo“ aus dem Hinterhalt erschossen wird und wie Cio-Cio-San aus Puccinis „Madama Butterfly“ sich selbst entleibt.

Horst Eckert führte das Publikum in seiner 20-minütigen Lesung aus „Die Macht der Wölfe“ zunächst in den Kreml, verquickt mit amüsanten Anspielungen auf Putin als kleinen Mann am langen spiegelglatten Tisch, gestrafft von Botox. Dann kam die Baustelle ins gruselige Spiel, wo die Mutter des Ermittlers Vincent Veih die Magie des Zerfalls eines Konsumtempels fotografisch dokumentiert und Merkwürdiges beobachtet.

Im Talk wunderte sich Miriam Koch über die hellseherischen Qualitäten des Autors, die neue Oper am Werhahn zu verorten – wo doch zwischendurch wieder über einen Bau am alten Platz diskutiert worden sei. „Dann ist die Politik umgeschwenkt und mir gefolgt“, freute sich Eckert und erzählte begeistert von seiner Zeit als Opernscout. Drei Inszenierungen hatten sich ihm vor über einem Jahrzehnt besonders eingeprägt: „Die Zauberflöte“, „Aida“ und „Feuervogel“.

Er werde die neue Oper tüchtig nutzen, sie könne bewirken, dass man stolz sei auf seine Stadt, trotz der hohen Kosten: „Es lohnt sich nicht nur wirtschaftlich, auch kulturell.“ Die Zukunft sieht er optimistisch, kämpfen dafür müsse man aber: „Kultur muss frei und unabhängig bleiben und kritisch sein dürfen.“

Beim nächsten „Forum Opernhaus der Zukunft“ am 18. November komme man wieder einen Schritt weiter, berichtete Miriam Koch. Dann werden die vier prämierten Architektenentwürfe präsentiert.

(go w.g.)

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