MT Melsungen feiert knappen Sieg in Karlskrona nach Dimitri Ignatows Ball-Klau in Minute 59

Handball-European-League

MT Melsungen feiert knappen Sieg in Karlskrona nach Dimitri Ignatows Ball-Klau in Minute 59

Dimitri Ignatows Ball-Klau in der 59. Minute verhalf dem Handball-Bundesligisten MT Melsungen dazu, zwei Punkte in der European League bei HF Karlskrona zu erobern.

Vielleicht hätten die Handballer des Bundesligisten MT Melsungen noch die Führung aus der Hand gegeben. Vielleicht hätten sie im zweiten Gruppenspiel der European League den Ausgleich kassiert. Vielleicht hätten sie einen Punkt verloren – wenn, ja wenn Rechtsaußen Dimitri Ignatow nicht in der 59. Minute gut antizipiert hätte. Als Isak Larsson, der Lenker und Denker bei Gastgeber HF Karlskrona, zum Rückraum-Rechten Tröndur Mikkelsen passen wollte, sprintete Ignatow dazwischen und schnappte sich beim Stand von 25:24 den Ball – eine irre Szene kurz vor Schluss. Im Sportjargon wird dieser Ball-Klau als Steal bezeichnet.

„Nein, den werde ich mir nicht noch mal anschauen. Die Situation hat sich ergeben, und ich dachte mir: Ich versuche es einfach mal“, berichtete der 26-Jährige. Sein Vorstoß war von Erfolg gekrönt. Veredelt wurde er von Ruben Marchan, der nach Vorarbeit von Nikolaj Enderleit und Olle Forsell Schefvert den anschließenden Tempogegenstoß zum 26:24 verwertete. Kurz darauf stand ein knapper 26:25-Sieg der Nordhessen in Gruppe E fest.

Lange schien es so, als sollten die Melsunger die Begegnung recht ungefährdet zu ihren Gunsten entscheiden. Allerdings war die Torausbeute im zweiten Durchgang enttäuschend. „Ich hatte erwartet, dass das Spiel ein bisschen mehr so laufen würde wie in der ersten Halbzeit“, erklärte Trainer Roberto Garcia Parrondo. Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Reihenweise scheiterten die Nordhessen am erst eingewechselten Torwart Melvin Hildingsson, der fast 50 Prozent der Würfe auf seinen Kasten parierte.

„Wir haben uns vorn zu viele Fehler geleistet, den Gegner damit praktisch zu einfachen Toren eingeladen und nicht den Sack zugemacht“, stellte der dreifache Torschütze Ignatow fest. Ähnlich klang es bei Parrondo: „Wir haben eine Menge Chancen liegen gelassen, und dieser Fakt hat es für uns so kompliziert gemacht.“

Der Spanier gab dem lange Zeit fehlenden portugiesischen Rückraumakteur Alexandre Cavalcanti etwas mehr Spielzeit. Nebenmann Amine Darmoul, elf Monate wegen Kreuzbandriss ausgefallen, musste ohnehin vermehrt in der Brinova Arena ran. „Beide brauchen noch mehr Gefühl für die Zeit auf dem Feld“, befand Co-Trainer Isaias Guardiola. Eigentlich sollte auch Vlad Kulesh vor 1709 Zuschauern in Karlskrona eingesetzt werden. Doch das ließen der enge Spielverlauf und die zunehmend aggressivere Deckung der Heimmannschaft nicht zu.

Nachdem der schnelle Franzose Sadou Ntanzi auf 23:20 erhöht hatte, gelang dem Bundesligisten 13 Minuten kein Tor. Doch viel mehr als einen 23:23-Zwischenstand ließ der European-League-Vorjahresvierte nicht zu. Auch, weil Melsungens ungarischer Torwart Laszlo Bartucz einen guten Tag erwischte und 15 Würfe parierte.

„Das Wichtigste waren heute die beiden Punkte“, sagte Guardiola. Der Melsunger Assistenzcoach war nach einigen Wochen mal wieder in den Kader gerückt, weil Dainis Kristopans nicht nominiert worden war. Der Lette hatte beim Training leichte Schmerzen im Adduktorenbereich verspürt. Deswegen ging Parrondo bei ihm kein Risiko ein. Nach der Rückkehr gestern sollte 2,15-Meter-Mann Kristopans noch einmal genauer untersucht werden. Der MT-Tross war zunächst von Karlskrona im Bus nach Kopenhagen gereist. Anschließend ging es im Flugzeug nach Frankfurt – und dann von dort im Bus wieder nach Kassel.

Zwei Einheiten haben die Nordhessen nun bis zum nächsten Auftritt. Am Samstag ab 20 Uhr kommt der Bundesliga-Dritte TBV Lemgo Lippe in die Kasseler Rothenbach-Halle (Karten unter mt-ticket.de). „Es wird schwer, die Partie gut vorzubereiten. Lemgo hatte seit einer Woche kein Spiel, wir dagegen kehren aus Schweden körperlich arg belastet zurück“, betonte Parrondo, „dennoch werden wir alles dafür geben, die Punkte in Kassel zu behalten.“ (Björn Mahr)

Related Post

Leave a Comment